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15 % aller Frauen leiden an Endometriose: Mehr über Ursachen und Behandlung

Ungewöhnlich starke Unterleibsschmerzen, Erschöpfung, ein unerfüllter Kinderwunsch – 15 Prozent alles Frauen leiden unter Endometriose. Bei einer Endometriose breitet sich Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter aus. Warum das passiert, weiss man bisher noch nicht. Die verursachten Beschwerden einer Endometriose sind sehr verschieden, was die Diagnostik erschwert. Manchmal reicht eine Behandlung mit Schmerzmedikamenten, je nach Stärke der Endometriose muss operativ eingegriffen werden.

Endometriose kann zu einem unerfüllten Kinderwunsch führen.
Endometriose kann starke Menstruationsbeschwerden verursachen. Foto: Getty Images, Rowan Jordan

Endometriose: Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Endometriose siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter an. Dies kann Symptome wie starke Schmerzen und Unfruchtbarkeit verursachen. Erfahren Sie mehr.
  • Die Ursache von Endometriose ist bisher noch unklar, es gibt jedoch verschiedene Theorien dazu. Mehr dazu hier.
  • Die Symptome einer Endometriose sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Endometriose kann sich unter anderem durch starken Schmerzen, Schmerzen beim Sex und einem unerfüllten Kinderwunsch zeigen. Lesen Sie mehr.
  • Endometriose kann auf verschiedene Weise die Fruchtbarkeit beeinflussen, beispielsweise durch eine Unterbindung des Eisprungs oder Verklebungen an den Eierstöcken. Erfahren Sie hier mehr.
  • Je nach Symptomen wird eine Endometriose anders behandelt. Viele Frauen erleben auch durch Komplementärmedizin oder eine Ernährungsumstellung Linderung. Lesen Sie mehr.

Endometriose ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Manch eine Frau leidet unter starken Unterleibsschmerzen, die besonders kurz vor und während der Menstruation auftreten. Eine andere Frau hat mit Antriebsschwäche und Energielosigkeit zu kämpfen. Eine dritte Frau mag keine Krankheitssysmptome haben, wird aber aus scheinbar unerklärlichen Gründen nicht schwanger. Endometriose ist auch für Ärzte nicht immer leicht zu erkennen. Nicht selten vergehen Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt und eine erfolgreiche Behandlung beginnen kann. Der Leidensdruck der Betroffenen ist oft riesig.

Doch was ist Endometriose genau und wie kann sie behandelt werden? Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen.

Was ist Endometriose?

Bei einer Endometriose siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter an. Man spricht dabei von sogenannten Endometriumzellen, woher sich auch der Name der Krankheit ableitet. In vielen Fällen finden sich derartige versprengte Zellen in der Nähe der Gebärmutter, an den Eierstöcken oder im Beckenbereich. Es ist aber auch ein Befall anderer Organe, wie des Darms, der Blase oder der Lunge, möglich. Diese Endometrioseherde können sich vergrössern und ausbreiten.

Wie die Zellen in der Gebärmutter, unterliegen auch die Endometrioseherde dem Zyklus der Frau und bluten zum Zyklusende ab. Jedoch kann die abgelöste Schleimhaut nicht wie bei der Monatsblutung über die Scheide abfliessen, sondern bleibt im Körper. Dadurch kann es besonders im Bereich der Eierstöcke zur Zystenbildung kommen. Andere befallene Organe neigen dazu, miteinander zu verkleben.

Es wird vermutet, dass bis zu 15 Prozent aller Frauen von Endometriose betroffen sind. Auch dürfte die Dunkelziffer sehr hoch sein, da die Krankheit oft nicht erkannt wird.

Ist Endometriose gefährlich?

Obwohl die Endometriose als gutartige Erkrankung gilt, kann sie schwere Beschwerden verursachen. Es kann zu Verwachsungen oder Verklebungen im Bauchraum kommen. In seltenen Fällen wachsen die Entzündungsherde der Endometriose in benachbarte Organe wie den Enddarm, die Harnblase oder den Darm ein. Dies kann die Organe in ihrer Funktion ernsthaft beeinträchtigen.

Ich habe Endometriose – Wo finde ich Hilfe?

Schweizerische Endometriose-Vereinigung Endo-Help

Die schweizerische Endometriose-Vereinigung unterstützt Frauen mit Endometriose und Adenomyose auf ihrem Weg vor, während und nach der Diagnose. Unter der Dachorganisation Endo-Help gibt es verschiedene Selbsthilfegruppen, wo sich Betroffene austauschen können. Erfahren Sie hier mehr.

Was ist die Ursache von Endometriose?

Wie die Krankheit entsteht, ist bis heute nicht eindeutig sicher. Jedoch gibt es verschiedene Theorien dazu.

Einige vermuten, dass die Ursache in einem gestörten Zusammenspiel zwischen dem Immunsystem und den Hormonen liegt. Andere meinen, dass sich bestimmte Zellen ausserhalb der Gebärmutter in Endometrium-Zellen umwandeln. Was eine Endometriose jedoch effektiv verursacht, wissen wir noch nicht mit Sicherheit.

Symptome: Wie zeigt sich Endometriose?

Endometriose zeigt sich bei den betroffenen Frauen sehr unterschiedlich. Sie wird darum auch das «Chamäleon der Gynäkologie» genannt. Die Diagnostik gestaltet sich darum nicht ganz einfach.

Das Spektrum der Symptome reicht von Schmerzen während der Menstruation, des Geschlechtsverkehrs oder des Wasserlassens bis hin zu chronischen Schmerzen, die mit fortschreitender Krankheit immer stärker werden können. Auch scheinbar unzusammenhängende Erscheinungen, wie Stimmungsschwankungen, Müdigkeit oder Völlegefühl können auf eine Endometriose hindeuten. Dabei ist die Stärke der Schmerzen oder Symptome übrigens nicht immer ein Hinweis darauf, wie stark eine Frau von Endometriose betroffen ist.

Unfruchtbarkeit aufgrund von Endometriose

Nicht immer zeigt sich Endometriose in Schmerzen, sondern lediglich in der Tatsache, dass eine Frau nicht schwanger wird, obwohl sie es wünscht. Denn Endometriose kann zu Unfruchtbarkeit führen. Dabei kann die Krankheit auf verschiedene Weise die Fruchtbarkeit beeinflussen. Je nachdem, wie schwer eine Frau erkrankt ist und wo sich die Endometrioseherde befinden, kann sie beispielsweise die Eireifung oder den Eisprung unterbinden oder durch Verklebungen und Verwachsungen die Fruchtbarkeit behindern. Von Endometriose betroffene Frauen, die einen Kinderwunsch haben, sollten sich daher mit ihrem Gynäkologen beraten. 

Wie wird Endometriose diagnostiziert?

Da die Symptome sehr weit gefächert sind oder sich gar nicht in Schmerzen zeigen, ist es nicht immer einfach, Endometriose schnell zu erkennen. Wenn Ihr Arzt vermutet, dass Sie an Endometriose erkrankt sind, wird er zur Diagnostik ein ausführliches Gespräch zu den Symptomen und der Krankenvorgeschichte mit Ihnen führen. Eventuell wird er Sie bitten, ein Schmerztagebuch zu führen.

Bei einer gynäkologischen Untersuchung können grössere Endometrioseherde ertastet werden. Auch beim Ultraschall ist es möglich, Endometriosezysten zu erkennen. Ein eindeutiger Befund lässt sich aber nur durch eine Bauchspiegelung bzw. eine Laparoskopie und gleichzeitiger Entnahme von Zellen feststellen.

Ist Endometriose heilbar?

Da die Ursache von Endometriose noch immer unbekannt ist, ist sie bislang noch nicht vollständig heilbar. Hat sich der Verdacht auf eine Endometrioseerkrankung bestätigt, so gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Eine umfassende Beratung von Ihrem Arzt ist dabei unerlässlich. Die Therapiemöglichkeiten sind so individuell wie die Ausprägungen der Erkrankung. Manche Frauen möchten vor allem die Schmerzen besiegen, während bei anderen Frauen der Kinderwunsch im Vordergrund steht.

So wird Endometriose behandelt

Im Wesentlichen gibt es die Wahl zwischen einer hormonellen Therapie, bei der die Hormonbildung dahingehend beeinflusst wird, dass die Herde austrocknen, oder einer operativen Entfernung der Endometrioseherde. Es ist auch eine Kombination der beiden Therapieansätze möglich. Wem es vor allem um Beschwerdefreiheit geht, kann man die Krankheit mit entzündungshemmenden Medikamenten in den Griff bekommen. Oft spielen auch Schmerzmedikamente eine wichtige Rolle.

Operativer Eingriffe bei Endometriose

Je nach Schwere der Erkrankung werden Endometrioseherde bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt. Der Eingriff ist minimal-invasiv. Durch drei kleine Schnitte werden eine Kamera und Instrumente in den Bauchraum eingeführt. Nach Entfernung der Herde nehmen die Schmerzen bei den meisten Patientinnen ab. Nach der Entfernung von Endometrioseherden ist es auch einfacher, schwanger zu werden. 

Alternative Therapieansätze bei Endometriose

Viele Frauen probieren neben der Schulmedizin auch Behandlungsmethoden aus der Komplementärmedizin aus. Zu dessen Wirksamkeit gibt es keine aussagekräftigen Studien, viele Frauen berichten aber von ihren Erfolgen.

Zu den beliebten alternativen Therapieansätzen gehören Nahrungsergänzungsmittel, Homöopathie, Phytotherapie, traditionelle chinesische Medizin, Akupunktur und Yoga.

Auch wird vielfach berichtet, dass eine Umstellung des Lebensstils zu einer Linderung der Beschwerden führte. Es lohnt sich also, mehr Bewegung, Sport, Entspannung und gesunde Ernährung in seinen Alltag einzubauen.

Symptome verbessern durch Ernährungsumstellung?

Viele betroffene Frauen berichten, dass eine Ernährungsumstellung positiven Einfluss auf ihre Symptome hatte. Besonders oft werden folgende drei Punkte erwähnt.

1 Gemüse

Gemüse enthält die Vitamine A, C, E, und Zink. Diese stärken das Immunsystem und helfen dabei, Entzündungen zu lindern.

2 Omega-3 Fettsäuren

Omega-3 Fettsäuren wirken sich positiv auf die Hormonproduktion aus, sind entzündungshemmend und unterstützen das Immunsystem. Zu finden sind die beispielsweise in Leinöl, Distelöl und Fisch.

3 Vegane Ernährung

Da tierische Fette die Hormonproduktion anregend und Milchprodukte schleimbildend wirken können, kann sich eine Umstellung auf die vegane Ernährungsform lohnen.

Quelle: endo-help.ch

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