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Überforderte Eltern: Was tun, wenn alles zu viel wird?

Wer Kinder hat, muss mit einer Menge Aufgaben fertig werden. Die Erziehung, die Vereinbarkeit zwischen Familie und Lohnarbeit sowie finanzielle Probleme können zur Überforderung führen. Wer morgens nur noch schwer aus dem Bett kommt und sich emotional abgestumpft fühlt, sollte sich dringend Hilfe holen.

Überforderung hat viele Gesichter.
Überforderung hat viele Gesichter. © Getty Images, NataliaDeriabina

Überforderte Eltern: Das Wichtigste in Kürze

Eltern sein ist kein Zuckerschlecken. So schön das Familienleben auch sein kann, viele Mütter und Väter fühlen sich mit ihren Aufgaben überfordert.

Überforderte Eltern: Warum ist mir alles zu viel?

Eltern stehen unter enormem Stress. Viele Facetten des Familienlebens gehen mit einer beträchtlichen Menge an Arbeit und Druck einher, sei es die Kindererziehung, der Haushalt oder die Vereinbarung von Familie und Beruf. Die Beziehung zum Partner, das Pflegen von Freundschaften und Hobbys, die einem Freude bereiten, bleiben oftmals komplett auf der Strecke. Sich zu erholen, fällt schwer. Da ist es nicht weiter verwunderlich, wenn Eltern in eine Überforderung rutschen.

Wie viele Eltern sind überfordert?

Es gibt keine genauen Zahlen dazu, wie viele Eltern überfordert sind. Zahlen aus Deutschland deuten jedoch an, dass jeder zweite Elternteil sich bereits mit dem Familienalltag überfordert gefühlt hat. Wenn du dich überfordert fühlst, bist du also nicht allein.

Eltern überfordert mit Baby

Falls du erst kürzlich Mutter oder Vater geworden bist, ist ein gewisser Grad an Überforderung normal, setze dich also nicht übermässig unter Druck. Es ist normal, zuerst in die Rolle als Eltern finden zu müssen und sich an das neue Familienleben gewöhnen zu müssen. Tausche dich darüber mit Elternteilen in deinem Umfeld oder einer Fachperson aus. Wenn du aber über lange Zeit starke Gefühle von Traurigkeit und Erschöpfung auf, könntest du an einer postpartalen Depression leiden.

Wenn mit dem Nachwuchs Trauer einzieht

Eine Wochenbettdepression kann einen Schatten über das neue Familienglück werfen.
Eine Wochenbettdepression kann einen Schatten über das neue Familienglück werfen. © Getty Images, Hache

Zwanzig Prozent aller Eltern erkranken nach der Geburt ihres Nachwuchses an einer postnatalen Depression. Diese tritt meistens in den ersten drei Monaten nach der Geburt auf. Typische Symptome sind Gefühlsschwankungen, Traurigkeit und innere Leere. Erfahre in unserem Artikel mehr über die postnatale Depression.

Überforderte Eltern: Wie wirkt sich Überforderung aus?

Überforderung zeigt sich meist zuerst in Form von Erschöpfung. Wenn du morgens kaum noch aus dem Bett kommst und deine Leistungsfähigkeit abnimmt, ist das ein klares Zeichen. Ein weiterer Punkt sind die Selbstzweifel. Hast du ständig das Gefühl, nicht zu genügen? Plagt dich täglich das schlechte Gewissen?

Überforderung wirkt sich auch auf deine Kinder aus: Wenn deine Kinder spüren, dass es dir nicht gut geht, kommt es vor, dass sie beginnen, sich auffällig zu Verhalten. Beispielsweise könnten sie anhänglicher werden oder sich von den Eltern zurückziehen.

Überforderung erkennen: Bin ich als Mutter bzw. Vater überfordert?

  • Du bist erschöpft und angespannt.
  • Du bist leicht reizbar.
  • Du fühlst dich emotional distanziert von deinen Kindern.
  • Du vernachlässigst deine eigenen Bedürfnisse wie beispielsweise Essen.
  • Du kannst abends nicht einschlafen.
  • Du fühlst dich hilflos.
  • Dich plagen Ängste.
  • Du fühlst dich isoliert.

Was tun, wenn man als Eltern überfordert ist?

Such dir Hilfe

Sich Hilfe zu suchen ist nicht einfach, aber wichtig. Suche beispielsweise das Gespräch mit deinem Partner, deinen Freunden oder deinen Eltern. Du kannst dich auch einer Hotline wie dem Elternnotruf anvertrauen. Hier geben dir Fachleute Hilfestellungen und können weitere Ressourcen aufzeigen.

Identifiziere Überforderungsquellen

Versuche herauszufinden, was genau dich überfordert. Kannst du etwas daran ändern? Kann dir jemand dabei helfen? Tausche dich auch mit deinem Partner/Partnerin oder Freunden darüber aus.

Lasse den Perfektionsdrang los

Wir sehen in den Medien, vor allem auf Social Media, das Bild perfekter Familien. Dabei vergessen wir oft: Die perfekte Familie gibt es nicht. Versuche, das zu akzeptieren.

Schaffe dir Zeitfenster für dich

Zeit für dich ist essenziell, um gesund zu bleiben. Im stressigen Familienalltag ist es den meisten nicht möglich, viel Zeit mit den eigenen Hobbys und Bedürfnissen zu verbringen. Überlege dir, wo du dir trotzdem Luft schaffen kannst. Eine Tasse Tee, wenn die Kinder im Bett sind oder einige Minuten Tagebuchschreiben können dir schon viel Kraft geben.

Hier finden überforderte Eltern Hilfe

Fühlst du dich mit deinem Familienalltag überfordert? Hier findest du Hilfe.

  • Beim Elternnotruf finden gestresste Eltern rund um die Uhr Hilfe und Beratung. Online unter  www.elternnotruf.ch oder telefonisch unter 044 261 88 66
  • Auf www.elternbildung.ch finden Eltern aktuelle Kursangebote zum Thema Kindererziehung in ihrer Region
  • Die Kinderschutzgruppen an den Kinderspitälern helfen, Lösungen für Kinder und Eltern zu finden.
  • Die Jugendsekretariate der Bezirke bieten Kleinkindberatung an.
  • Mütterberaterinnen sind ebenfalls Ansprechpartnerinnen.

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