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Das hilft gegen eine Brustentzündung

Wenn die Brüste schmerzen, heiss und gerötet sind und zudem grippeähnliche Symptome schlapp und kraftlos machen, kann sich eine Brustentzündung entwickelt haben. Der Gang zum Arzt ist dann unbedingt notwendig. Zum Glück lässt sich eine solche Mastitis gut behandeln.

Anstrengende Zeit: Eine Mutter stillt ihr Baby.
Anstrengende Zeit: Wenn sich beim Stillen ein Milchstau oder gar eine Brustentzündung entwickelt, braucht es Überwindung, um weiter zu stillen. (Bild: Demkat/iStock, Thinkstock)

Kurz nach der Geburt hat man als Mutter alle Hände voll zu tun mit dem Säugling – da bleibt wenig Zeit, an sich selbst zu denken. Umso unangenehmer, wenn man in dieser Situation plötzlich grippeähnliche Symptome spürt: Kopf und Glieder tun weh, man ist leicht fiebrig, vielleicht wird man auch von Schüttelfrost geplagt. Wenn darüber hinaus die Brust unangenehm schmerzt, Teile der Brust oder auch die ganze Brust hart und geschwollen sowie heiss und gerötet ist, kann es sich statt um eine Grippe um eine Brustentzündung handeln.

Sie tritt vor allem bei stillenden Frauen als «puerperale Mastitis» auf. Häufig sind Frauen kurz nach der Geburt ihres Kindes davon betroffen. Nach Angaben der «Frauenärzte im Netz» tritt die Brustentzündung bei ein bis neun Prozent der Mütter im Wochenbett meist als Folge des Stillens auf.

Brustentzündung durch Milchstau oder Infektion

Milchstau

Eine Brustentzündung entsteht meist durch einen Milchstau. Milchstau bedeutet, dass die Milch nicht richtig abfliessen kann und sich in einem oder mehreren Milchgängen in der Brust staut. Obwohl sich die Milchgänge weiten, dringt Flüssigkeit in das umliegende Bindegewebe ein, wo eine Entzündungsreaktion entsteht. Bakterien haben es nun leicht, sich im Entzündungsherd oder in den feinen Rissen der Milchgänge anzusiedeln. Ein Milchstau lässt sich – wie bei der Brustentzündung – an einer heissen, geröteten und schmerzhaften Brust erkennen. Die grippeähnlichen Symptome fehlen dabei in der Regel. «Die häufigsten Ursachen dafür sind eine unzureichende Entleerung der Brust, eine zu seltene Entleerung der Brust (vielleicht bei den ersten Durchschlafversuchen Ihres Babys), ein Druck auf Bereiche des Drüsengewebes (meist ist ein zu enger BH die Ursache), Stillen mit Stillhütchen und ein durch starke körperliche oder seelische Belastungen eingeschränkter Milchspendereflex», schreiben Silvia Höfer und Nora Szász in ihrem Ratgeber «Hebammen Gesundheitswissen» (GU Verlag).

Bakterielle Infektion

Eine Brustentzündung muss nicht zwingend durch einen Milchstau ausgelöst werden, es kann es sich auch um eine bakterielle Infektion handeln. Dabei gelangen Bakterien über kleine Risse in der Brustwarze in die Milchgänge. Von dort aus haben sie dann die Milchdrüsen erreicht. Schmerzende Brustwarzen sind in diesem Fall ein weiteres  unangenehmes Symptom.

Verdacht auf Brustentzündung: Arztbesuch notwendig

«Eine Brustentzündung ist eine ernsthafte Komplikation», schreibt die Schweizerische Stiftung zur Förderung des Stillens zu dem Thema. Wer Symptome einer Brustentzündung bemerkt, sollte deshalb zum Arzt gehen. Er kann diagnostizieren, ob ein Milchstau oder bereits eine Brustentzündung entstanden ist. Möglicherweise verschreibt er entzündungshemmende Medikamente oder Antibiotika, die das Kind nicht gefährden, sowie stillverträgliche Fieber- und Schmerzmittel. In der Regel lässt sich die Infektion auf diese Weise gut beheben.

Stillberaterin hilft weiter

Wer bereits mit einem Milchstau oder einer Entzündung kämpft, sollte eine Mütter- oder Stillberaterin hinzu zu ziehen. Denn möglicherweise ist die Brustentzündung durch eine ungünstige Stillposition entstanden, durch die das Baby die Milch nicht gleichmässig trinken konnte. Die Beraterin kann einem nicht nur zeigen, wie sich das Baby gut anlegen lässt, sondern auch bei der Frage weiterhelfen, wie sich schmerzende Brustwarzen schonen und schnell heilen lassen. Denn obwohl es in dem Moment schwer fällt und man vielleicht wegen der Schmerzen die Zähne zusammenbeissen muss, ist es wichtig, trotz Brustentzündung weiterhin zu stillen: Nur wenn sich die Brust immer wieder entleert, kann der Stau aufgehoben werden. Die Bakterien in der Milch sind für das Kind ungefährlich. «Die Bakterien schaden dem Kind normalerweise nicht, denn sie werden in seinem Magen abgetötet», erklärt die Experten-Seite «Frauenärzte im Netz». Feucht-warme Wickel vor dem Stillen lassen die Milch besser fliessen. Wenn das Kinn des Kindes beim Trinken gegen die gestaute Stelle zeigt, wird diese Stelle besonders gut entleert. Manchmal mag das Kind aber einfach nicht trinken. In diesem Fall lässt sich die Milch abpumpen. Wer keine Pumpe hat, streicht sie aus. Unter der warmen Dusche gelingt das oft besonders gut.

Bettruhe bei Brustentzündung

Wer eine Brustentzündung hat, sollte alle Termine absagen und sich mit dem Baby ins Bett legen. Dann gilt es, nichts anderes zu tun als zu stillen und sich ausruhen. Die Entspannung kann helfen, die Hormonproduktion anzukurbeln und den Milchfluss wieder in Gang zu bringen.

Kühlung tut gut

Kühlende Umschläge wirken schmerzlindernd. Sinnvoll ist es deshalb, einen kühlen Quarkwickel um die betroffene Brust, ausgenommen Brustwarzenhof und Brustwarze, zu schlagen. «Sollte eine antibiotische Behandlung erforderlich sein, dann verzichten Sie auf das Kühlen, da dies die Wirkung des Antibiotikums einschränkt», schreibt die Non-Profit-Organisation «La Leche League Schweiz» dazu.

Brustwarzen benötigen Pflege

Schmerzende Brustwarzen benötigen Pflege, damit nicht weitere Keime durch sie eindringen können. Der Schorf, den eine Wunde bildet, löst sich allerdings beim Stillen wieder ab. Hilfreich ist es deshalb, mit Lanolin (Wollwachs) die Schorfbildung zu vermindern. So können die kleinen Verletzungen der schmerzenden Brustwarzen schneller heilen.

Brustabszess durch Brustentzündung

Eine Brustentzündung sollte in der Regel spätestens nach zwei Wochen wieder ausgeheilt sein. Doch manchmal, wenn auch selten, entwickelt sich aus einer Brustentzündung ein Brustabzess. Dann bildet sich in der Brust ein Eiterherd. Ist er gross oder liegt er tief, bildet er sich nicht von allein zurück. In diesem Fall lässt er sich mit Hilfe einer Punktion oder eines chirurgischen Eingriffs entfernen. Auch bei einem Abszess kann unter Umständen weiter gestillt werden. «Beim Anlegen wird die Wunde abgedeckt», informiert «La Leche League Schweiz». Sollte das Stillen zu schmerzhaft sein oder die Operationswunde zu nahe an der Brustwarze oder am Brustwarzenhof liegen, können Sie die Brust auch von Hand oder mit der Pumpe leeren.»

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