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Gefahr im Gras: der Zeckenbiss und seine Folgen

Wenn das Wetter warm ist, streifen Kinder gern durch die Natur. Dabei kann es leicht zu einem Zeckenbiss kommen. Schmerzhaft ist der nicht, doch Zecken können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen.

Einen Zeckenbiss können Sie sich im Gras holen
Zecken fallen nicht von den Bäumen. Sie lauern im Gras! Foto: Krystyna Taran, iStock,Thinkstock

Zecken sind stecknadelkopfgrosse Tierchen, die zur Familie der Milben gehören und umgangssprachlich auch Holzbock genannt werden. Sie leben bevorzugt in hohem Gras, im Unterholz und in Büschen. Dort warten sie auf einen geeigneten Wirt, an dem sie sich festbeissen können. Anders als oft angenommen, fallen sie nämlich nicht von Bäumen. Haben sie einen Wirt in Form eines Menschen, aber auch einer Katze oder eines Hundes gefunden, bevorzugen Zecken dünne Haut, die besonders warm ist. Beim Menschen sind besonders beliebte Stellen für einen Zeckenbiss die Haut zwischen den Beinen, in den Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken und besonders bei Kindern auch am Haaransatz.

Zecken entfernen und einem Zeckenbiss vorbeugen

Zecken benötigen ein Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und einigermassen warmen Temperaturen. Deshalb dauert die Zeckensaison in etwa von März bis Oktober. In dieser Zeit sollten Kinder aber auch Erwachsene nach Waldspaziergängen, Wanderungen und anderen Aktivitäten im Freien gründlich auf Zeckenbisse untersucht werden. Je schneller Sie eine Zecke entdecken und entfernen, umso kleiner ist die Gefahr einer Infektion mit Borreliose. Die Krankheiten, die Zecken hauptsächlich übertragen, sind zum einen die bakterielle Infektion Lyme-Borreliose und der Virus FSME, der für Frühsommer-Meningo-Enzephalitis steht.

Um einem Zeckenbiss vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, dass beim Aufenthalt im Freien möglichst viele Körperteile bedeckt sind. Festes Schuhwerk, lange Hosen und Hemden bieten einen guten Schutz vor dem Zeckenbiss. Auf heller Kleidung lassen sich die kleinen Tiere zudem besser sehen. Auch das Auftragen von Schutzmitteln hilft, die Zecken abzuwehren. Die Wirkung lässt jedoch nach zwei Stunden nach und ist daher nur bedingt zur Vorbeugung eines Zeckenbisses geeignet.

Zecken sind nicht nur eklig, sie können auch gefährlich werden.
Zecken sind nicht nur eklig, sie können auch gefährlich werden. Foto: iStockphoto, Thinkstock

Haben Sie eine Zecke am Körper gefunden, dann sollten Sie diese möglichst rasch entfernen. Am besten eignet sich zur Entfernung eine spezielle Zeckenzange oder auch eine feine Pinzette, die zwischen Haut und Zecke geschoben wird. Durch kontinuierliches Ziehen wird die Zecke aus der Haut entfernt. Da sich die Zecke in der Haut festgebissen hat, um Blut zu saugen, wird ein Widerstand zu spüren sein. Auf keinen Fall sollte die Bissstelle durch das Auftragen von Öl oder die Zecke durch eine Drehung manipuliert werden. Wird die Zecke bei der Entfernung gequetscht, so kann dadurch Sekret, das Krankheitserreger enthält, in den menschlichen Organismus gelangen. Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollten die Hände und die gebissene Stelle desinfiziert werden. Eine Zecke, die nicht entfernt wird, kann übrigens bis zu zehn Tage auf der Haut sitzen und Blut trinken. Am Ende dieser Zeit ist sie 200 Mal schwerer als am Anfang!

Lesen Sie auch: So entfernen Sie Zecken richtig

Symptome und Behandlung von Borreliose

Falls sich in der Haut nach Entfernen der Zecke noch Mundwerkzeuge befinden, werden diese in den nächsten Tagen von selbst abgestossen. Geschieht dies nicht oder entzündet sich die Bissstelle gar, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Überhaupt sollten Sie in den nächsten Wochen die Stelle beobachten, ob sich eine Rötung zeigt. Dies kann ein Anzeichen für Borreliose sein. Die Krankheit Lyme-Borreliose beginnt mit einer kreisförmigen Hautrötung an der Stichstelle. Noch Monate oder sogar Jahre später kann dies zu Entzündungen von Herz, Gelenken und Nervensystem führen. Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden.

Notieren Sie sich besser, wann Sie den Zeckenbiss entdeckt haben und wann Sie die Zecke entfernt haben, sodass Sie sich später für einen eventuellen Arztbesuch daran erinnern können. Auch sollten Sie die entfernte Zecke aufheben. Falls ein Arztbesuch nötig wird, kann der die Zecke auf Krankheitserreger untersuchen.

Wird die Zecke möglichst rasch nach dem Zeckenbiss entfernt, ist eine Ansteckung mit Borreliose sehr unwahrscheinlich. Die Erreger gelangen nämlich durch die Ausscheidungen der Zecke verzögert in den menschlichen Körper. In den ersten 12 bis 24 Stunden können Sie daher relativ sicher vor einer Ansteckung sein.

Zeckenimpfung schützt vor FSME

Im Gegensatz zur Borreliose wird FSME durch den Speichel der Zecke übertragen und auch eine sofortige Entfernung kann daher nicht vor einer Infektion schützen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Zecken, die FSME übertragen, nur in bestimmten Regionen der Schweiz vorkommen und auch nur rund ein Prozent der Zecken die Krankheitserreger enthalten. Pro Jahr gibt es ungefähr 100 gemeldete Fälle von FSME in der Schweiz. FSME ist nicht behandelbar, nur die Symptome der Krankheit können therapiert werden.

Die wirkungsvollste Vorbeugung ist eine Impfung, falls Sie in einem der betroffenen Gebiete wohnen. Eine Impfung ist erst für Kinder ab 6 Jahren empfehlenswert, da Erkrankungen von jüngeren Kindern sehr selten sind. Für vollständige Immunität sind drei Impfdosen notwendig.

Links zum Thema Zecken und Zeckenbiss

  • Wichtige Informationen zu Zecken und wo sie leben: www.zecken.ch (unter anderem mit Karte, wo Zeckenherden leben, die FSME übertragen)
  • Beitrag des Bundesamtes für Gesundheit zu zeckenübertragenen Krankheiten: www.bag.admin.ch
  • Schweizer Patientenorganisation für Zeckenkranke: www.zeckenliga.ch

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