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Wer das Leben vereinfacht, kann leichter glücklich sein

Der Alltag mit Familie ist turbulent. Neben dem Job möglichst viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, den Haushalt zu schmeissen und Freiraum für den Partner freizuschaufeln, ist ein Kunststück, das nicht immer gelingt. Zeit wird für Eltern zum wertvollen Gut. Wer den Alltag entrümpelt, kann leichter glücklich sein.

Kinder brauchen nicht viel zum glücklich sein.
Kinder brauchen nicht viel um glücklich zu sein. Der Wald bietet genug Spielzeug. Foto:  evgenyatamanenko, iStock, Getty Images Plus

«Weniger ist mehr», an dieser Formel ist Wahres dran. Wer einfacher lebt, gewinnt innere Ruhe und Zeit und kann dadurch leichter glücklich sein. Das Leben zu entrümpeln – von störenden Gedanken, Stolperfallen in der Wohnung, überflüssigen Terminen – wirkt befreiend. Wer freie Bahn hat, gleitet leichter durchs Leben.

Gedanken entrümpeln

Unnötiger Perfektionismus

Nichts muss perfekt sein. Es reicht, eine gute Arbeitskraft, eine gute Mutter, ein guter Vater zu sein und ein Zuhause zu haben, in dem sich alle wohl fühlen. Ein perfektes Leben zu führen, ist ohnehin nicht möglich. Perfekte Ergebnisse, sei es im Beruf, im Haushalt oder in der Erziehung, sind kaum zu erreichen. Was perfekt ist, ist statisch und damit ohne Leben. Kinder dagegen sind lebendig und verlangen spontane Zuwendung, Hilfe, Trost, Unterstützung. Da bleiben andere Dinge einfach liegen. «Ein glückliches Familienleben entsteht nicht durch starre Weisheiten, sondern durch unkonventionelle Lösungen und Mut zum Chaos», erklären Julia Heimann und Thomas Lindemann in ihrem Ratgeber «Alle Eltern können schlafen lernen» (Atlantik Verlag).

Überflüssige Vergleiche

Der beste Weg, sich unglücklich zu machen, ist der Vergleich. Wie oft scheinen andere Familien schlauere Kinder, engagiertere Väter, gelassenere Mütter, eine interessantere Arbeit oder mehr Geld zu haben. Doch nach aussen wirkt manches weitaus glänzender als es ist. «Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit», wusste schon der dänische Philosoph Sören Aabye Kierkegaard (1813-1855).

Furchtlose Zukunftssorgen

Wer sich ständig Sorgen um die Zukunft macht, kann die Gegenwart nicht geniessen und nicht glücklich sein. Dabei sind so viele Sorgen ohnehin furchtlos. Wer sich jemals sorgte, dass sein Kind nicht lernen würde, ohne Windeln zu leben, sich selbst anzuziehen oder «danke» zu sagen, weiss: Kinder entwickeln sich nach ihrem eigenen Rhythmus. «Es gibt nur einen einzigen Augenblick, in dem Du wirklich vollständig lebendig sein kannst - und das ist immer der gegenwärtige Augenblick», erklärt Thich Nhat Hanh, buddhistischer Mönch, Schriftsteller und Lyriker. «Die einzige Weise, wie wir für eine glückliche Zukunft sorgen können, ist die, uns gut um die Gegenwart zu kümmern.»

Freizeitgestaltung vereinfachen

Spielzeug, Zoo und Freizeitpark: Kinderwünsche können teuer sein. Und sie können den Alltag behindern. Zu viel Spielzeug führt leicht zu einem überfüllten Kinderzimmer und behindert damit kreatives Spiel. Allzu viele Termine verstopfen den Terminkalender und machen die Möglichkeit, sich spontan mit Freunden zu treffen, fast unmöglich. Doch Kinder brauchen nicht viel, um glücklich sein zu können. Sie brauchen vor allem Eltern, die Zeit für sie haben und das Spiel in der Natur.

Haushalt ausmisten

Was ist unpraktisch? Was ist überflüssig? Ein kritischer Gang durch die Wohnung lohnt sich. Weg damit! Andere Dinge können in den Keller wandern: beispielsweise die Blumenerde, die Weihnachtsdekoration, der Werkzeugkasten. Je weniger in der Wohnung herumsteht, umso weniger Stolperfallen und Behinderungen gibt es. Freiraum erleichtert und hilft beim Glücklichsein.

Aufgaben liegen lassen

Einerseits im Haus oder in der Wohnung nur dann anzupacken, wenn es wirklich nötig ist, andererseits Gemütlichkeit herzustellen, ist ein schwieriger Balance-Akt. Schliesslich wollen sich alle wohlfühlen! Dennoch lassen sich viele Anforderungen herunterschrauben. Manche gewohnten Tätigkeiten können überflüssig sein. Wer Bettwäsche, Handtücher, Schlafanzüge direkt in den Schrank räumt, reduziert zum Beispiel den Bügelberg.

Seltener Kochen

Nur für eine Mahlzeit zu kochen, ist vertane Zeit. Wer sofort drei oder vier Portionen herstellt, muss nur einmal einkaufen, alle Hilfsmittel – wie Bretter, Messer, Töpfe – heraussuchen, schnibbeln, spülen und die Spülmaschine ausräumen. Was nicht sofort gegessen wird, lässt sich einfrieren.

Unordnung reduzieren

Nicht jedes Ding muss akkurat an einen bestimmten Platz gelegt werden. Das macht zu viel Mühe. Doch eine grobe Ordnung spart Zeit, die mit lästigem Suchen draufgeht. Die Aufräum-Formel ist simpel: Am besten ist ein Gegenstand dort aufgehoben, wo er benötigt wird. So gehören Handtücher und Waschlappen ins Bad, Servietten, Müesli, Marmelade und Honig auf ein Regalbrett neben dem Esstisch, das Bettzeug direkt neben die Betten, das Bügelbrett ausgeklappt neben die Waschmaschine.

Das Gleiche gilt für die Küche. Arbeitsgeräte wie Schüsseln, Siebe, Küchen- und Schneidemesser sollten sich in Griffweite der Arbeitsplatte befinden. Töpfe und Pfannen sind gut neben, unter oder über dem Herd untergebracht. Pfannenwender, Kochlöffel, Schöpfkelle und Schneebesen sollten vom Herd aus erreichbar sein. Eine an der Wand befestigte Stange, die vom Herd bis zur Spüle reicht, kann dabei sehr hilfreich sein. Mit kleinen Haken lassen sich hier viele häufig benötigte Küchengeräte aufhängen. Wer dann noch über dem Herd ein Regal für Kleinteile wie Gewürze, Gläser und Eieruhr anbringt, hat bereits viele unnötige Wege eingespart.

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