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Hohes Fieber beim Kind: Was Sie tun können und wann Sie zum Arzt müssen

Ab einer Körpertemperatur von 39°C spricht man bei Kindern von hohem Fieber. Hat Ihr Kind Fieber, können Sie versuchen, die hohe Körpertemperatur mit Medikamenten und Hausmitteln zu senken. Hält das hohe Fieber mehr als einen Tag an, steigt das Fieber auf über 40°C oder leidet das Kind an zusätzlichen Symptomen, müssen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt. Wir erklären Ihnen, was Sie alles wissen müssen. 

Hohes Fieber beim Kind: Eine Mutter kümmert sich um ihren kranken Sohn.
Hat Ihr Kind Fieber, können Sie versuchen, die Temperatur mit Hausmitteln und Medikamenten zu senken. Bild: FamVeld, Getty Images

Das Wichtigste zu hohem Fieber bei Babys und Kindern in Kürze

  • Ab 38,5°C hat ein Kind Fieber, ab 39°C spricht man von hohem Fieber. Bei Säuglingen unter drei Monaten kann jedoch bereits eine Temperatur ab 38°C gefährlich werden. Mehr dazu hier. 
  • Mit einer hohen Flüssigkeitszufuhr, fiebersenkenden Mitteln und kühlenden Bädern können Sie versuchen, das hohe Fieber beim Kind zu lindern. Weitere Tipps hier. 
  • Hält das hohe Fieber mehr als einen Tag an, tritt schubweise auf, steigt über 40°C oder leidet das Kind zusätzlich an weiteren Symptomen, müssen Sie einen Arzt aufsuchen. Mehr dazu hier. 

Ab wann spricht man von hohem Fieber? 

Bei kleinen Kindern und Babys sprechen Ärzte ab 38,5°C von Fieber. Erst wenn die Körpertemperatur 39°C überschreitet, spricht man von hohem, ab 40 Grad von sehr hohem Fieber. Zwischen 37,5 und 38,5 Grad Celsius gilt die Körpertemperatur lediglich als erhöht. 

Fieber beim Baby 

Wichtig: Ein Sonderfall ist eine erhöhte Temperatur bei Säuglingen. «Säuglinge unter drei Monaten mit erhöhter Temperatur von ≥ 38°Celsius sollten unverzüglich einem Arzt vorgestellt werden», erklärt das Kinderspital Zürich in seinem Fieber-Ratgeber. Säuglinge verfügen oft noch nicht über ausreichend Abwehrmechanismen, um sich gegen Infektionen zu wehren und brauchen ärztliche Unterstützung.

Wieso der Körper mit Fieber reagiert

Fieber ist keine Krankheit an sich, zeigt aber häufig eine an. Wie hoch das Fieber ist oder wie schnell es ansteigt, sagt dabei nichts darüber aus, wie schwer eine Krankheit ist. Durch das Fieber schützt sich der Körper gegen Krankheitserreger. Der Körper heizt auf, um Viren und Bakterien schlechtere Bedingungen für ihre Vermehrung zu bieten. Eine hohe Körpertemperatur sei deshalb zunächst ein «Zeichen der aktiven Immunabwehr des Körpers», die sich wieder normalisiere, sobald die Infektion überstanden sei, erklärt das Kinderspital Zürich.

Was Sie tun können, wenn Ihr Kind hohes Fieber hat

Wenn Ihr Kind hohes Fieber hat, können Sie mithilfe folgender Mittel und Tipps versuchen, das Fieber zu senken:

1 Viel trinken

Hat ein Kind oder Baby hohes Fieber, verbraucht es viel Flüssigkeit. Wichtig ist deshalb, dass Eltern dafür sorgen, dass das Kind viel Wasser trinkt. Alternativ können Sie auch Tee oder Saftschorle reichen. Bei Babys sollten Sie jetzt häufiger stillen oder den gewohnten Schoppen reichen. Auch Wasser oder Baby-Tee aus dem Fläschchen oder vom Löffel helfen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wichtig: Wenn das Kind gar nicht trinken will, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

2 Entkleiden

Weil Kinder mit anhaltendem Fieber oft eine Erkältung haben, neigen Eltern dazu, sie warm einzupacken. Das erhöht die Körpertemperatur des kleinen Patienten aber zusätzlich. Bei Fieber aber sollte ein Kind nur leicht bekleidet und nur dünn zugedeckt werden, damit sich der Körper abkühlen kann. Auch Bäder können helfen. Starten Sie mit einem Bad in Körpertemperatur und giessen sie immer wieder etwas kaltes Wasser dazu, bis das Wasser etwa lauwarm ist.

3 Fiebersenkende Mittel 

Wirkt das Kleinkind zufrieden (es spielt, ist fröhlich und hat Appetit), muss das Fieber nicht unbedingt mit Medikamenten gesenkt werden. Wenn Sie aber beobachten, dass das Kind in einem schlechten Allgemeinzustand ist (es ist müde, schlapp, empfindlich, antriebslos) können Sie mit Fieberzäpfchen die Temperatur senken und die weiteren Symptome lindern.

Ein Zäpfchen senkt das Fieber etwa um ein halbes bis ein Grad und entlastet auf diese Weise den Kreislauf des Kindes. In der Regel empfehlen Kinderärzte, ein Fieberzäpfchen ab 39°C und maximal alle sechs Stunden pro Tag zu geben. Am Abend hilft ein Zäpfchen dabei, gut ein- und weiterzuschlafen. Es vergehen allerdings 60 bis 90 Minuten, bis das Medikament seine maximale Wirkung beim kranken Kind erreicht hat. Fragen Sie Ihren Kinderarzt nach einem Fiebersaft, wenn sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter gegen das Zäpfchen wehrt oder Durchfall hat. 

Eine Expertin von Swissmom rät bezüglich fiebersenkender Medikamente bei Säuglingen zu dem Wirkstoff Paracetamol. Kinder ab sechs Monaten mit einem Gewicht von mindestens fünf Kilogramm können auch Medikamente nehmen, die den Wirkstoff Ibuprofen enthalten. Beide wirken fiebersenkend und schmerzlindernd, Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend.

4 Effektives Hausmittel: Wadenwickel

Hausmittel wie Wadenwickel helfen ebenso, die Temperatur zu senken: Tauchen Sie einen Lappen in lauwarmes Wasser, wickeln Sie diesen um die Wade des Kindes und erneuern Sie den Wickel nach etwa 20 Minuten, wenn sich dieser erwärmt hat.

So messen Sie Fieber richtig

Es gibt viele Möglichkeiten, um Fieber zu messen. Ohrthermometer wirken praktisch, bieten aber oft nur einen ersten Anhaltspunkt, da Ohrenschmalz das Ergebnis verfälschen kann. Wer die Temperatur genau messen will, misst im Darmausgang bzw. After (rektale Messung) mit einem digitalen Thermometer. Dies ist vor allem bei jungen Säuglingen unter 12 Monaten zu empfehlen. Eine flexible Spitze verhindert Verletzungen. Mit einer kleinen Geschichte können Sie das Warten auf das Signal des Thermometers besser überbrücken. Bei älteren Kindern lässt sich die Temperatur auch unter der Achsel oder im Mund messen. Die Spitze des Thermometers gehört dann unter die Zunge, der Mund wird geschlossen.

Wann muss das Kind bei hohem Fieber zum Arzt?

Fieber ist erstmal kein Grund, ein Kind sofort ärztlich untersuchen zu lassen. Erhöhte Temperatur kann ein Kind zwar schlapp, müde und empfindlich machen, doch es schadet in der Regel nicht – vorausgesetzt, das Kind trinkt genug.

Akutes Fieber kann auch nicht unbegrenzt steigen. «Im Gegensatz zu einer Überhitzung, die zum Beispiel durch heisse Umgebung entstehen kann, steigt das Fieber nie höher als auf einen Wert zwischen maximal 41 und 42 Grad», erklärt Kinder- und Jugendarzt Dr. Elmar Veh aus Cham. Bei über 40°C handelt es sich allerdings bereits um eine lebensbedrohliche Körpertemperatur.

Meist sind es die Symptome der Infektion wie starker Durchfall, Erbrechen, Husten und Halsschmerzen, die einen Arztbesuch notwendig machen. Auch wenn die hohe Temperatur beim fiebernden Kind länger als einen Tag anhält oder schubweise auftritt, sollten Eltern das Kind ärztlich untersuchen lassen, um die Ursache des Temperaturanstiegs abzuklären.

Wann es sich um einen Notfall handelt

In manchen Fällen von hohem Fieber ist es wichtig, dass Eltern ihr Kleinkind sofort zum Arzt bringen. «Wenn das Fieber über 40°C steigt, das Bewusstsein verändert ist und das Kind nicht mehr so auf die Eltern reagiert wie sonst, bei roten und blauen Hautflecken oder wenn das Kind einen Fieberkrampf hat, der länger als drei Minuten dauert, sollten Eltern mit dem Kind umgehend einen Arzt aufsuchen», rät das Ostschweizer Kinderspital. In der Nacht sind Notfallambulanzen geöffnet; auch lässt sich der Rettungsdienst unter der Nummer 144 alarmieren.

Suchen Sie bei folgenden Symptomen umgehend einen Arzt auf:

  • Ihr Kind hat eine Körpertemperatur von über 40°C.
  • Der Säugling ist weniger als drei Monate und hat eine Körpertemperatur von 38 Grad Celsius und höher.
  • Das Kind hat Kopfschmerzen, einen steifen Nacken und ist lichtempfindlich.
  • Das Kleinkind zeigt einen Ausschlag am Körper mit roten Punkten oder Flecken.
  • Das Kind erbricht sich wiederholt und will nichts trinken.
  • Das Kind wird zunehmend teilnahmslos und passiv.
  • Das Fieber sinkt nicht, obwohl das Kind regelmässig Paracetamol oder Ibuprofen erhält.
  • Das fiebernde Kind hat Atemnot. 
  • Das Kleinkind hat einen Fieberkrampf. 

Quelle: Notfall Elterninformation Fieber des Universitätsspitals Zürich

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