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Fastenzeit: Verzicht als Familienprojekt

Wenn die Fasnacht vorbei ist, beginnt die Fastenzeit. Doch man muss kein Christ sein, um auf manchen Luxus zu verzichten. Sich eine Zeitlang von Abhängigkeiten zu befreien, ist eine gewinnbringende Erfahrung – auch für Kinder.

Fastenzeit: Frühjahrsputz für die Seele
Die Fastenzeit kann auch für Kinder ein neues Erlebnis sein. Foto: Thinkstock Images, Stockbyte, Thinkstock

Vielleicht ist es der ständige Überfluss, der bei immer mehr Menschen den Wunsch zum Verzichten weckt. So leben viele Familien vegetarisch. Fleisch kommt nicht auf den Tisch, um keinen Beitrag zur Massentierhaltung zu leisten. Andere essen immer öfter mal vegan – und verzichten so nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf andere tierische Lebensmittel. Gleichgültig, welchen Genuss Familien streichen wollen, eine Fastenzeit einzuführen, ist jederzeit möglich.

Fastenzeit in Religionen

Den Aufruf zum Fasten gibt es in allen grossen Weltreligionen. Das Christentum kennt die Fastenzeit, die zwischen Aschermittwoch und Karsamstag liegt und – da die Sonntage ausgenommen sind – 40 Tage dauert. Muslime fasten im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondjahres. Buddhisten leben ohnehin sparsam, denn ein voller Magen stört bei der Meditation. Im Judentum ist Jom Kippur neben fünf weiteren Fastentagen ein Tag, an dem ein Rundum-Verzicht geübt wird – auf Essen, Trinken, Rauchen, Waschen, Sex und Arbeit.

Fasten ist eine grosse Erfahrung

Eine Zeitlang Versuchungen zu widerstehen, ist eine grosse Erfahrung. «Hey, es fällt mir gar nicht so schwer, mal keine Süssigkeiten zu essen», kann ein Kind erkennen, das ein paar Tage oder vielleicht sogar zwei Wochen lang weder Schokolade noch Gummibärchen und Co nascht. Verzicht hilft also, sich von vermeintlichen Abhängigkeiten zu befreien. Er macht frei und lässt Wichtiges leichter von Unwichtigem unterscheiden. «Fasten ist Frühjahrsputz für die Seele», schrieb der Pfarreibeauftragte Armin Scheuter aus Balgach im St. Galler Tagblatt. Darüber hinaus schafft Fasten Selbstbewusstsein: «Ja, ich habe geschafft, was ich mir vorgenommen habe!»

Fasten mit Kindern

Kinder sind von Natur aus neugierig. So lassen sie sich gern auf neue Erfahrungen ein. Wer im Familienrat vom Fasten erzählt, ist oft über die grosse Mitmach-Bereitschaft überrascht. Vielleicht lässt sich das Fasten zum Familienprojekt machen? Manche Kinder haben eigene Ideen, worauf sie eine Zeitlang verzichten könnten. Andere wissen ganz genau, wie lange sie das Experiment durchziehen wollen. Eltern tun gut daran, zuvor zu überlegen, welchen Fastenbeitrag sie selbst leisten wollen. Dabei gilt es, möglichst realistisch zu bleiben. Es ist besser, wenig zu schaffen als viel nicht zu schaffen.

Wer schon einmal versucht hat, Schokolade, Wein oder Fleisch aus dem Alltag zu verbannen, weiss, dass Fasten eine echte Herausforderung sein kann. Deshalb ist es wichtig, niemanden zum Fasten zu zwingen. Es ist eine rein freiwillige Angelegenheit, das leichter fällt, wenn die Eltern Vorbilder sind.

Fastenzeit: Verzicht schafft Raum für Neues

Fasten bedeutet nicht nur Verzicht, die Fastenzeit ist auch eine Bereicherung. Wer zum Beispiel die Süssigkeiten weit weg räumt, kann mit Mami oder Papi kleine zuckerfreie Snacks backen. Das bringt nicht nur neue Geschmackserlebnisse, sondern auch ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Doch es muss nicht immer Süsses sein, worauf Familien verzichten.

Auf diese 5 Dinge können Sie während der Fastenzeit verzichten

Das Auto macht Pause

Das Auto bleibt stehen. Denn zu Fuss geht es oft auch. Und wenn nicht, lässt sich mit dem Velo manches Ziel erreichen. Sich auf diese Weise fortzubewegen, ist nicht nur umweltschonend, sondern kommt auch der Gesundheit zugute. Und vielleicht lassen sich das Laufen und Radeln auch über die Fastenzeit hinaus zur Gewohnheit machen.

Der Fernsehen bleibt aus

Der Fernseher bleibt aus – ebenso wie jeder Videokanal auf dem Handy. Was die Hauptfiguren in den verpassten Serien erleben, lässt sich nun selbst ausspinnen, aufmalen oder aufschreiben. Ein freier Abend lässt sich auch mit Vorlesen und Gesellschaftsspielen sehr gemütlich gestalten.

Handyfreie Zeit

Keine Schreiberei mit Freunden per What’s app – und nun? Bei Verabredungen hilft nun das gute alte Festnetz-Telefon. Mit seiner Hilfe live Sprache auszutauschen, kann ungewohnt sein, schafft aber Nähe und ist effizien

Lebensmittel aufbrauchen

Nudelpackungen, Konserven, Mehltüten und Obstgläser stapeln sich auf Regalbrettern und in Schränken. Oft verliert sich im Alltag der Überblick. Am Ende wird manches weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Weitem überzogen ist. Das muss nicht sein, wenn in der Fastenzeit der Vorsatz gefasst wird, möglichst wenig neue Lebensmittel zu kaufen und Vorräte aufzubrauchen.

Wer verzichtet, spart!

Beispiel Zeit:

Familien, die in der Fastenzeit weniger Fernsehen schauen, können frei gewordene Zeit ganz einfach spenden. So lässt sich ein Kuchen für die Nachbarin backen, einer Flüchtlingsfamilie die Stadt zeigen, Müll auf dem Spielplatz einsammeln oder ein Nistkasten für Fledermäuse bauen und aufstellen.

Beispiel Geld:

Wer weniger Süssigkeiten, Fleisch, Benzin oder Prepaid-Karten während der Fastenzeit kauft, kann das Geld auf andere Weise ausgeben. Vielleicht haben Sie Lust, das Geld zu spenden? Hier finden Sie ausgewählte Organisationen für Ihre Spende.

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