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Bento-Lunchbox: So sieht ein Zmittag in Japan aus!

Tupperware-Liebhaber können sich ein Stück von der japanischen Kultur abschneiden, denn Bento – die Bezeichnung für eine kunstvoll arrangierte Lunchbox – kombiniert Ästhetik und Genuss auf kleinster Fläche. Lassen Sie sich inspieren.

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Vergängliche Boxenkunst

Im Gegensatz zum ihrem glücklichen Kollegen in der Mitte scheinen die beiden äusseren Reisballmännchen zu ahnen, was ihnen blühen wird.

Bild via Instagram/tomomi.anzai

«Es ist der genussvollste Moment, wenn du den Deckel einer Lunchbox abnimmst und die verschiedenen Köstlichkeiten darin bestaunen kannst. Egal wie viele Male ich eine Box öffne, die farbenprächtigen Ingredienzen überwältigen mich immer wieder aufs Neue.» Die Worte des japanischen Designers Kenji Ekuan im Buch «Die Ästhetik der japanischen Lunchbox» klingen nach der Beschreibung eines Kunstwerkes. Sie zeichnen aber in Wahrheit einen alltäglichen Gegenstand nach: die Bento-Box.

Bento ist die Bezeichnung für eine kunstvoll angerichtete Lunchbox und ist mittlerweile ein fester Bestandteil der japanischen Essenskultur geworden. Täglich öffnen tausende Japaner – ob Schulkinder in der Schulpause oder Geschäftsleute über den Mittag – die Deckel ihrer Bento Boxen und finden ein Gemälde aus Reis, Gemüse, Fisch oder Fleisch vor. Sind die zu Pandas dekorierten Reisbällchen und sorgfältig arrangierten Gemüsebouquets nicht zu schade zum Verspeisen? Kenji Ekuan würde dem nicht zustimmen, denn es sei ein integraler Teil der japanischen Kultur, Dinge zuerst mit den Augen zu geniessen. Die Vorstellung von Kunst als etwas Ewigwährendem sei eine westliche Idee, meint der Designer.

Ob Sie die kunstvollen Bentos nur mit den Augen geniessen oder sie als Inspirationsquelle für eine eigene Lunchbox gebrauchen – Kenji Ekuan würde sicher beides gutheissen.

Top-Ten Regeln für die Zubereitung von Bentos

Auch die Autorin Makiko Itoh beschäftigt sich in ihrem Buch «Bento für jeden Tag - Kreative gesunde Mahlzeiten zum Vorbereiten und Mitnehmen» mit Bento-Lunchboxen. Die folgenden zehn Regeln empfiehlt Itoh Anfängern und Fortgeschrittenen zur Zubereitung von Bentos:

1. Bento-Boxen sollen gesund und ausgewogen sein

In jeder Bento-Box sollten Eiweiss, Kohlenhydrate und viel Gemüse enthalten sein. Für Itoh ist Gemüse mehr als Beilage, da es viele Vitamine und Mineralstoffe enthält sowie auch Farbe in die Bento Box bringt.

2. Bentos sollen einfach zuzubereiten sein

In jeder Bento Box sollten maximal drei bis fünf Speisen sein.

3. Bentos sollen lecker sein

Für Itoh steht der Geschmack im Vordergrund: Man sollte sich auf sein Mittagessen freuen und niemals etwas einpacken, nur weil es gesund ist. Es wäre ideal, wenn das Essen auch kalt schmeckt, weil die meisten Bentos so gegessen werden.

4. Bentos sollen Spass machen, bunt und attraktiv sein, aber ohne zu viel Schnickschnack

Für die Japanerin gilt: Das Auge isst mit. Demnach sollte die Bento Box bunt und appetitlich aussehen, aber die Zeit zum Dekorieren sollte man auf höchstens zehn Minuten begrenzen. Kunstvolle und aufwändige Bentos spart sich Itoh für spezielle Anlässe auf.

5. Bentos sollen möglichst saisonale, regionale und natürliche Zutaten enthalten

Die oberste Priorität für die Zutaten der Bento Box ist die Frische und Natürlichkeit – egal ob Gemüse, Obst, Fisch oder Fleisch. Itoh rät davon ab, Fertigprodukte zu benutzen.

6. Bei Bentos ist die Hygiene besonders wichtig

Leicht verderbliche Lebensmittel wie roher Fisch, ungekochter Tofu oder hausgemachte Mayonnaise sollte man nicht einpacken, da die Bento Box vor dem Verzehr einige Stunden ungekühlt sein kann. Beim Anrichten der Lunchbox mit sauberen Händen arbeiten, damit nicht zu viele Bakterien in das Essen gelangen.

7. Ein Bento sollte nicht erst morgens geplant werden

Überlegen Sie sich schon abends oder ein paar Tage im Voraus, was sie für das Mittagessen einpacken wollen. Das verhindert unnötigen Stress am Morgen.

8. Für Bentos muss man das Richtige einkaufen

Kaufen Sie Lebensmittel ein, die wenig oder gar nicht gekocht werden müssen. Zu den Dingen, die Itoh regelmässig einkauft, gehören kleine Brötchen, Babygemüse oder dünn geschnittenes Fleisch.

9. Bentos müssen nicht teuer sein

Mit der Bento Box kann man eine Menge Geld sparen, da auswärts essen am Mittag meist teuer ist. Eine Lunchbox ist zudem mehrmals wiederverwendbar und schont deshalb die Umwelt.

10. Bentos müssen nicht immer original japanisch sein

Obwohl die Bento Box aus der japanischen Tradition stammt, muss der Inhalt laut Itoh nicht unbedingt japanisch sein. Hauptsache ist, dass die Mahlzeit frisch ist und die Zubereitung Spass macht.

 

Quellen: «Bento für jeden Tag. Kreative gesunde Mahlzeiten zum Vorbereiten und Mitnehmen» Von: Makiko Itoh. Riva Verlag.
«The Aesthetics of the Japanese Lunchbox» Von: Kenji Ekuan. MIT Press.

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