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Insektenstiche: Insekten fernhalten, Stiche und Bisse sinnvoll behandeln

Picknick auf der Wiese, Zmorge im Garten, Ferien am See, Schlafen in der Hängematte - das ist Frühling, das ist Sommer! Leider vermiesen kleine stechende und beissende Insekten oft den Spass. Wer Insektenstiche richtig behandelt, kann dennoch die warmen Jahreszeiten geniessen.

Insektenstiche sind lästig, aber meist ungefährlich
Lästig, aber meist ungefährlich: Mückenstiche. (Bild: Parinyabinsuk/iStock, Thinkstock)

Die einfachste Regel, um die Beschwerden von Insektenstichen in Grenzen zu halten, lautet: «Nicht kratzen!» Diese Regel zu befolgen, fällt allerdings vor allem Kindern schwer. Sie kratzen oft, ohne es zu bemerken. Doch beim Kratzen können Bakterien leicht in die Wunde gelangen und die Wunde so stark entzünden, dass sich die Infektion auf das umliegende Gewebe ausbreitet. Ist ein Kind von Insekten arg zerstochen, lässt es sich vielleicht vom Juckreiz ablenken. Ein Buch lesen, zusammen malen, etwas bauen und konstruieren - all das kann so spannend sein, dass das Kind das Kratzen vergisst. Besser als Kratzen ist es, Insektenstiche zu kühlen. Ein Kühlpack, geduldig angewandt, kann wahre Wunder wirken. Ersatzweise hilft auch ein mit kaltem Essigwasser getränkter Wattebausch oder ein Kühlgel. Auch Zwiebel- und Zitronenscheiben desinfizieren, kühlen und beruhigen.

Hilfe aus der Natur gegen juckende Insektenstiche

«Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen», sagte einst der Allgäuer Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 - 1897). Es tut gut, sich an diese Worte zu erinnern. Denn Heilpflanzen, auf deren Wirkung Menschen Jahrtausende lang vertrauten, können starke Wirkung haben.

Gänseblümchen

Gänseblümchen wachsen auf fast jeder Wiese - und sind somit zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. «Gänseblümchen helfen zum Beispiel gegen Juckreiz, etwa nach Insektenstichen», erklärt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Und so geht's: Die Blätter zwischen den Fingern zerreiben und den frischen Blättersaft auf die betroffene Stelle tupfen.

Wegerich

Auch der Wegerich und der Spitzwegerich sind im wahrsten Sinne des Wortes zur Stelle, wenn Juckreiz nervt. Denn sie wachsen an fast jedem Strassenrand. Auch hier gilt: «Einfach die Blätter zerdrücken, bis Saft herauskommt und auf die Stichstelle drücken», erläutert der gelernte Förster Sönke Hofmann auf den Internet-Seiten des Naturschutzbundes. «Bei sehr schmerzhaften Stichen kann man die Blätter zu einem Brei zerreiben und auftragen. Schon nach wenigen Stunden hat sich die Haut beruhigt und lästiger Juckreiz kommt gar nicht erst auf.»

Mittel aus der Apotheke

Gegen die Folgen von Insektenstichen kennen auch Apotheker viele Mittel. Hilfreich sind ein kühlendes Gel und eine Juckreiz lindernde Insektensalbe, möglichweise angereichert mit Cortison. Wer auf homöopathische Mittel vertraut, kann Notfalltropfen bereit halten, die allerdings keine medizinische Notfallbehandlung ersetzen.

Entzündete Insektenstiche

Es juckt und juckt? Es ist verständlich, das Jucken durch Kratzen beenden zu wollen. Doch hat sich die Wunde infiziert, juckt es umso mehr. Beatrice Stutz-Lämmli von der Praxis für klassische Homöopathie in Adligenswil empfiehlt bei entzündeten Stichen Ringelblumensalbe, auch Calendula-Salbe genannt.

Insektenstiche können Allergien hervorrufen

Manche Menschen, auch Kinder, reagieren allergisch auf Insektenstiche. Vererbbar ist eine Insektenallergie allerdings nicht. «Insektengiftallergien werden meist durch Bienen- und Wespenstiche ausgelöst», informiert das Allergiezentrum Schweiz. Allergische Reaktionen eines Bienenstichs können zum Beispiel Nesselfieber, Erbrechen, Atemnot, Herzrasen, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und Herz-Kreislauf-Kollaps sein. Wer bereits einmal allergisch auf einen Bienenstich reagiert hat, sollte sich ärztlich beraten lassen. «Betroffene erhalten vom Arzt ein Notfallset mit Antihistaminika, Kortison und evtl. einer Adrenalinfertigspritze», erklärt das Allergiezentrum.

Wer hat denn da gestochen?

Mücken
Steckmücken verursachen juckende Quaddeln.

Grasmilben
Bisse von Grasmilben treten oft gleich massenhaft auf. Grasmilben beissen gern da, wo es besonders juckt: in Hautfalten, unter den Achseln und zwischen den Beinen.

Ameisen
Wussten Sie, dass Ameisen sowohl stechen als auch beissen können? Wer von Ameisen angegriffen wurde, leidet mehr unter nesselartigem Brennen als unter Jucken.

Brämen
Auch der Stich von einer Bräme schmerzt. Der oft blutende Einstich, der schnell anschwillt, ist deutlich zu sehen.

Hände weg von elektronischen Insektenfallen!

Zum Glück lässt sich mancher widerlich juckende Insektenstich verhindern. Doch wer Insektenstichen vorbeugen will, sollte sich das Geld für elektronische Insektenfallen sparen. Sie killen massenweise Insekten, die für eine intakte Umwelt notwendig sind. «Diese Fallen locken durch ihr UV-Licht eine Vielzahl von anderen Insektenarten an und töten diese durch das stromführende Drahtgeflecht der Lampen. Dadurch werden sogar Tiere getötet, die bei uns auf der Roten Liste stehen», so NABU-Insektenexperte Julian Heiermann. Auch Mücken und deren Larven sind wichtig für die Umwelt, denn von ihnen leben Tiere wie Spinnen, Fische, Amphibien, Libellen und Vögel. Julian Heiermann: «Würden Mücken aus dem Ökosystem verschwinden, so hätte dies für eine Vielzahl von anderen Tieren gravierende Folgen.»

Insektenstichen vorbeugen

Lassen Sie Insekten möglichst nicht an sich und Ihre Kinder heran kommen:

Lange Kleidung
Dünne Pullis mit langen Ärmeln und lange Hosen hindern manche Mücke am Stechen. Wer eine Wiese mit Grasmilben betreten muss, sollte Stiefel tragen oder die Hosenbeine in die Socken schieben.

Fliegengitter
Fliegengitter in Fenster wehren Insekten ab, ins Haus zu fliegen, wenn sie am Abend dem Licht folgen wollen. Fliegengitter sind im Handel auch als Rollo erhältlich. In Türöffnungen schützen herabhängende Stoff- oder Kunststoffstreifen vor den Plagegeistern.

Moskitonetz
Unter dem Moskitonetz lässt sich beruhigt schlafen. Vor allem Kinder lieben oft die gemütliche Atmosphäre unter dem Netz. Moskitonetze für Kinder gibt es in vielen Gestalten zum Beispiel als Traumschleier, Betthimmel und Burgturm.

Decken
Ein Picknick steht an? und Sie wollen es sich am Fluss oder im Park bequem machen? Lassen Sie die Kinder den Boden nach Ameisennestern absuchen, bevor Sie die Decke ausbreiten.

Auf die Haut aufgebrachte Insektenabwehrmittel
In Drogerien und Apotheken sind Mittel erhältlich, die sich auf die Haut auftragen lassen und Insekten abschrecken sollen. Obwohl bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest mehrere Mittel mit «gut» oder «befriedigend» abschnitten, ist Vorsicht geboten. Solche Insektenabwehrmittel können Allergien auslösen und Nerven schädigen, wenn sie grossflächig aufgebracht werden. Manche Mittel verringern die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels. Stiftung Warentest: «Wegen der möglicherweise giftigen Wirkung müssen Sie alle Mittel ausserhalb der Reichweite von Kinderhänden aufbewahren.» Wer sich dennoch zum Kauf eines Insektenabwehrmittels entschliesst, sollte sich den Beipackzettel durchlesen. Wichtig ist auch zu fragen, ob das Mittel während der Schwangerschaft genutzt werden darf.

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