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Kunst bringt Energie in den Alltag mit Kindern

Der Alltag mit Kindern kann sehr stressig sein. Dabei vergessen wir manchmal, auf die Bedürfnisse unserer Kinder einzugehen. Kunst kann die Begegnung zwischen Eltern und Kindern bereichern. Wie Musik, Tanz, Theater oder Malen dabei helfen kann, den Alltagstrott zu durchbrechen, erklärt der Kunsttherapeut Leo Lalkaka.

Kunst macht Kindern Spass!
Gemeinsam malen macht nicht nur Spass, sondern die Kunst bringt Eltern und Kinder näher zusammen. Foto: iStockphoto, Thinkstock

Kinder werden durch Kunstprozesse nicht nur ganzheitlich gefördert, sondern jedes Mal, wenn wir mit unseren Kindern in einen gemeinsamen Kunstprozess einsteigen, ist eine neue Form der Begegnung möglich. Natürlich kann jede Begegnung in sich selbst eine Art Kunst werden, welche Tore und Türen öffnen oder schliessen kann. Unsere Aufmerksamkeit sollte sich sowieso auf die Begegnungen mit unseren Kindern und gleichzeitig auf uns richten.

Oft schleichen sich in der Begegnung mit unseren Kindern oder unseren Partnern gewisse Muster ein. Durch den Einbezug von künstlerischen Beziehungen haben wir die Möglichkeit auf gewisse Muster aufmerksam zu werden und diese zu durchbrechen.

Begegnung durch Kunst

Ob es nun die Musik, dass Theaterspiel, der Tanz oder das Malen ist, immer ermöglichen wir den Kindern mit der jeweiligen Kunst in Begegnung zu treten. Wir selbst haben ebenso die Möglichkeit in die Begegnung der jeweiligen Kunstform einzusteigen.

Diese Begegnungen ermöglichen uns in eine neue Form der Interaktion mit unseren Kindern zu kommen, welche frische Energien frei setzen kann. Sie bringen uns Erwachsene, gleichwohl wie die Kinder in einen Bereich des Unbekannten – Neuen. Das schafft natürlicherweise eine Brücke zwischen uns und unseren Kindern, auf welcher wir zusammen gehen können um an neue Ufer zu gelangen, welche wir bis dahin noch nicht kannten.

Nehmen wir zum Beispiel den Tanz: Einerseits begegnen wir mit unserem Körper einer Musik. Rhythmus und Melodie fliessen durch uns hindurch und drücken sich in einer Bewegungsform aus. Anderseits haben wir während des Prozesses die Gelegenheit mit unseren Kindern ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen. Wir erleben eine gemeinsame Begegnung, welche von Freude und Lust bestimmt sein kann.

Der Tanz: Hilfsmittel einsetzen

Oft hilft es, wenn wir eine Requisite zur Hand nehmen. Das kann ein Kuscheltier sein, mit dem wir in den Tanz einsteigen möchten oder farbige Chiffontüchlein, die wir in die Luft werfen können. Es kann aber auch ein Ballon sein, welchen wir aufblasen und der uns hilft in eine Bewegung zu kommen. Oder wir geben den Kindern bildliche Vorstellungen wie zum Beispiel das der Wolke, die am Himmel schwebt, oder wir sagen, wir möchten gerne wie das Feuer tanzen etc. Wichtig ist, dass wir nicht in die falsche Aussage fallen und sagen, jetzt sind wir eine Wolke oder jetzt sind wir das Feuer. Denn das sind wir nicht. Aber wir können uns in der Vorstellung wie Wolken bewegen oder ähnlich wie das Feuer tanzen.

So wie ich mit Kindern arbeite, braucht es dazu noch nicht einmal Musik. Sie kann aber auch mit eigenen Lauten, welche man in die Bewegung einfliessen lässt selber gemacht werden. Natürlich kann man auch eine Musik nehmen – ich empfehle dazu eher Musikstücke auszuwählen, die wenig Text haben. Kinder reagieren sehr sensibel auf Musik. Es ist förderlich, selbst in eine gesteigerte Sensibilität zu gelangen und auf die Gefühle zu achten, welche Musik und Bewegung bei uns auslösen. Wir sollten aufmerksam mit allen unseren Sinnen beobachten, was an Neuem durch die geschaffene Begegnung ausgelöst wurde.

Kunst als Bereicherung für die Eltern-Kind-Beziehung

Diese Begegnung durch die Kunstform sehe ich als Chance und als Bereicherung an, welche die Beziehung zu unseren Kindern positiv beeinflussen kann. Kinder haben gewöhnlich keine Hemmschwellen in einen Kunstprozess einzusteigen. Deshalb können wir viel von unseren Kindern lernen. Ich denke, dass es wichtig ist, unseren Kindern die Möglichkeit zu bieten, diese Formen der Begegnung mit der Kunst und mit uns als Eltern und/oder Pädagogen in einer freudigen Gemeinsamkeit immer mal wieder zu zelebrieren.

Im nächsten Artikel gebe ich ein paar weitere Beispiele, wie man einfach in einen künstlerischen Prozess einsteigen kann. Ich erkläre, wie man Begegnungen schaffen kann, welche die Beziehung zu unseren Kindern festigen und wie schöne und lustvolle Momente geschaffen werden können.

Autor: Leo Lalkaka

Leo Lalkaka ist Kunst- und Ausdruckstherapeut.Leo Lalkaka ist Kunst- und Ausdruckstherapeut MA. In Affoltern am Albis (ZH) leitet er die Kinderkrippe Müsliburg. Zuvor half er beim Aufbau von sozialen Projekten in Indien und Afrika und war pädagogischer Leiter in einem Kindergarten in Zürich. Er ist verheiratet und hat 4 Kinder.

Weitere Informationen gibt es unter www.kinderkrippe-muesliburg.ch und www.lalkaka.ch

 

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