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10 Sätze, die Eltern nicht zu ihren Kindern sagen sollten

Wetten, dass du einige davon täglich sagst? Warum du auf Aussagen wie «Das ist nicht schlimm» oder «Gut gemacht» besser verzichtest.

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«Gut gemacht!»: Lob ist schnell ausgesprochen, langfristig kann es aber die falsche Botschaft vermitteln. Bild: GettyImages, skynesher

Ich wünschte, du wärst eher wie deine Schwester.» Sie werden solche abgeflachten Sprüche wahrscheinlich nicht zu Ihrem Kind sagen. Doch wie sieht es aus mit «Das ist doch nicht schlimm.» oder «Sprich nicht mit Fremden.»? Es gibt typische Eltern-Sätze, die wir eigentlich vermeiden sollten. Trotzdem tun es viele Tag für Tag.

Diese 10 Sätze sollten Eltern nicht zu Ihren Kindern sagen:

1 «Gut gemacht!»

Eine amerikanische Studie besagt, dass wenn allgemeine Sätze, wie «braves Mädchen» oder «Das kannst du ja super» zu oft gesagt werden, das Kind abhängig vom Lob seiner Eltern wird. Die eigene Motivation tritt in den Hintergrund und das Kind orientiert sich nur noch am Lob anderer. Lob sollten Sie sparen und nur dann anbringen, wenn das Kind etwas richtig gut gemacht hat. Am besten ersetzen Sie dann die allgemeinen Sätze mit spezifischen Aussagen. Statt «Gut gespielt» könnten Sie sagen «Du hast vollen Einsatz gegeben. Ich finde es toll, wie du mit deinen Mitspielern umgehst.»

2 «Wer übt, wird besser»

Es stimmt, dass je öfters ein Kind eine Sache übt oder trainiert, desto besser wird es darin. Dieser Satz kann aber den Druck auf das Kind erhöhen. Es darf nicht einfach üben, sondern es muss besser sein als die anderen. Fehler sind dann nicht einfach normal, sondern ein Zeichen dafür, dass das Kind nicht genug geübt hat. Es fragt sich, was falsch mit ihm ist, weil es ja trainiert und trainiert und immer noch nicht der beste ist. Stattdessen schauen Sie auf den Fortschritt Ihres Kindes. Motivieren Sie es, hart zu arbeiten und freuen Sie sich gemeinsam, wenn es sich verbessert hat.

3 «Das ist nicht so schlimm»

Wenn Ihr Kind sein Knie aufschürft und in Tränen ausbricht, kann es sein, dass Eltern dem Kind instinktiv sagen wollen, dass es nicht schlimm verletzt ist. Aber dem Kind zu sagen, dass mit ihm alles in Ordnung ist, macht alles nur noch schlimmer. Ihr Job ist es, dem Kind zu helfen, seine Emotionen besser zu verstehen und zu steuern, nicht die Emotionen zu diskutieren. Versuchen Sie dem Kind eine Umarmung zu geben. Sagen Sie zum Beispiel: «Das war ein schlimmer Sturz» und fragen Sie Ihr Kind, ob es lieber ein Pflaster oder ein Kuss wolle (oder beides).

«Beeil dich!»

Ihr Kind trödelt beim Frühstück, versucht seine eigenen Schuhe zu binden (obwohl es das im Moment noch nicht kann) und läuft Gefahr zu spät zur Schule zu kommen – wieder einmal. Das Kind zu drängen, nun endlich vorwärts zu machen vergrössert den Stress nur noch mehr.  Eine Möglichkeit wäre zu sagen «Komm, wir beeilen uns». Dann sind beide in einem Boot und das Kind fühlt sich an der Hand genommen. Es kann auch funktionieren aus dem Morgenstress ein Spiel zu machen: «Wer hat die Schuhe zuerst angezogen?» «Wer von uns ist als erster beim Bus?»

«Ich mache eine Diät»

Das eigene Gewicht kontrollieren? Tun Sie es für sich selber. Wenn ihr Kind Sie jeden Tag auf der Wage sieht und hört, wie Sie über das Fettwerden reden, kann es ein ungesundes Verhältnis zu seinem Körper entwickeln. Besser wäre es zu sagen: «Ich ernähre mich gesund, weil ich mich dann fitter und wohler fühle». Statt «Ich muss Sport treiben» könnten Sie es positiver formulieren und damit das Kind auch motivieren: «Es ist schönes Wetter draussen – Ich mache einen Spaziergang».

«Wir können uns das nicht leisten»

Es ist einfach, diesen Satz zu bringen, wenn das Kind gerade das neueste Spielzeug haben möchte. Aber, wenn Sie dies tun, zeigen Sie, dass Sie Ihre Finanzen nicht unter Kontrolle haben, was beängstigend auf Kinder wirken kann. Ältere Kinder werden auch nicht verstehen, warum Sie sich einfach umdrehen können und dann einen teuren Haushaltseinkauf machen. Alternativ könnten Sie sagen: «Wir werden das nicht kaufen, weil wir unser Geld für wichtigere Anschaffungen sparen» Wenn das Kind weiter verhandeln will, ergibt sich eine super Gelegenheit darüber zu diskutieren, wie man mit Geld umgeht.

«Sprich nicht mit Fremden»

Das ist ein Konzept, das ein Kind leicht missverstehen kann. Selbst wenn eine Person unbekannt ist, kann es sein, dass das Kind sie nicht als fremd ansieht, weil sie nett zu ihm ist. Dazu können Kinder diese Regel falsch interpretieren und sprechen nicht mit der Polizei oder einem Passanten, wenn sie ihre Mama nicht mehr finden. Das Kind kann vor Fremden gewarnt werden, in dem Sie sich kleine Szenarios ausdenken und das Kind dann fragen, wie es sich verhalten würde. «Was würdest du tun, wenn ein Mann mit dem Auto vorfährt, dir Süsses verspricht und dich nachhause fahren will?» Diskutieren Sie dann mit dem Kind, was man am besten tun würde. Bei Kindsmissbrauch sind aber meistens nicht nur Fremde involviert, sondern Menschen, die das Kind schon kennt. Dieser Satz könnte helfen: «Falls irgendjemand dir Angst einflösst, dich traurig macht oder du nicht verstehst, was er tut, sag es mir sofort.»

8 «Sei vorsichtig»

Wenn Sie das zu Ihrem Kind sagen, währenddem es gerade auf dem Spielplatz tobt, ist es wahrscheinlicher, dass es sich verletzt. Die warnenden Worte der Eltern lenken das Kind von seiner Tätigkeit ab und es verliert seine Konzentration. Das Risiko vom Kletterturm zu fallen ist dann höher. Wenn Sie Angst haben, sollten Sie besser zum Turm hingehen und sich so positionieren, dass Sie das Kind im Notfall auffangen könnten. In einer gefährlichen Situation sollten Sie sich möglichst ruhig verhalten.

9 «Kein Dessert bevor du dein Abendessen aufgegessen hast»

Diese Drohung verdirbt dem Kind die Freude am Essen. Sie bezweckt also gerade das Gegenteil von dem, was die Eltern erreichen wollen. Anders könnten Sie es so formulieren: «Zuerst essen wir unser Abendessen und dann nehmen wir noch einen Dessert.» Bereits diese kleinen Veränderungen der Wortstellung haben einen positiven Effekt auf das Kind.

10 «Lass mich dir helfen»

Wenn Ihr Kind es nicht schafft einen Turm aus Klötzen zu bauen oder ein Puzzle zu beenden, ist es natürlich, dass Sie ihm helfen wollen. Machen Sie es nicht. Wenn Sie zu früh eingreifen, kann die Unabhängigkeit Ihres Kindes verloren gehen und es wird sich immer auf andere verlassen müssen, wenn es Lösungen finden muss. Kleine Tipps, um das Problem zu beheben, sind hingegen super und motivieren. «Denkst du, dass der grosse oder der kleine Klotz unten liegen soll?» «Warum denkst du das?» «Lass es uns versuchen.»

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