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Wie wir unseren Kindern gute Gewohnheiten vermitteln

Wohl alle Eltern wünschen sich, dass es ihrem Kind gut geht. Aber wie kann man nachhaltig dazu beitragen, dass der Nachwuchs gut durchs Leben kommt? Das Schlüsselwort lautet: Gute Gewohnheiten. Warum diese den Alltag erleichtern und wie Sie solche Gewohnheiten gemeinsam entwickeln.

Papa und Tochter in der Küche
Eine gesunde Ernährung ist eine gute Gewohnheit, von der Kinder und Eltern profitieren. Bild: skynesher, E+

Gute Gewohnheiten sollen Kinder dabei unterstützen, ihr Potential zu entfalten. Doch solche Angewohnheiten kommen nicht von heute auf morgen – sie erfordern oft einen langen Atem, bis sie sich einprägen. Aber dann können gute Gewohnheiten den Alltag erheblich erleichtern.

Was sind gute Gewohnheiten?

Wenn man Kindern gute Gewohnheiten vermitteln möchte, stellt sich erst einmal die Frage, was gute Gewohnheiten sind. Denn davon, was gut ist, hat jeder eine andere Vorstellung. Daher ist es für Eltern besonders wichtig, die Gewohnheiten, die sie ihren Kindern vermitteln möchten, sorgsam und bewusst auszuwählen. Denn sie werden das Kind sein Leben lang prägen.

Zu den positiven Gewohnheiten gehört beispielsweise alles, was ein gesundes Leben unterstützt: gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Zeit für Entspannung und Erholung im Alltag. Aber auch solche einfachen Angewohnheiten wie das Händewaschen vor dem Essen oder das Zähneputzen nach dem Aufstehen und vorm Zubettgehen. Ausserdem gibt es Gewohnheiten, die einen dabei unterstützen, etwas zu lernen und ein Ziel zu erreichen. Dazu gehört es etwa, Aufgaben zu Ende zu bringen oder selbstständig für die passenden Umstände beim Lernen zu sorgen.

Wie entwickelt man gute Gewohnheiten?

Damit aus einer Handlung oder einer Aktivität eine Gewohnheit entsteht, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Entscheidend ist dabei natürlich die Wiederholung: Alles, was wir regelmässig tun, prägt sich ein. Das liegt daran, dass durch das Tun im Gehirn neuronale Vernetzungen entstehen. Je öfter die entstandenen Nervenbahnen abgerufen beziehungsweise genutzt werden, desto ausgeprägter werden sie. Und irgendwann ist es nicht mehr nötig, sich anzustrengen oder zu konzentrieren – dann geht es wie von selbst.

Doch wie kann man seinem Kind gute Gewohnheiten vermitteln, ohne sie ihm aufzuzwängen? Eltern wissen: Wenn man Kinder zu etwas verpflichtet, wollen sie es oft erst recht nicht. Eltern, die ihren Kindern gute Gewohnheiten nahebringen möchten, brauchen daher Geduld. Aber es gibt auch einfache Tipps, die bei der Aneignung von guten Gewohnheiten helfen:

1 Früh übt sich

Je früher man damit beginnt, eine Gewohnheit einzuüben, desto besser. In den ersten sechs Lebensjahren entwickeln sich das Gehirn und Nervensystem des Kindes in einem unglaublichen Tempo. Alles, was in dieser Zeit häufig wiederholt wird, «sitzt». Zur nachhaltigen Entwicklung guter Gewohnheiten ist es also sehr sinnvoll, damit frühzeitig zu beginnen.

2 Spielerisch macht’s mehr Spass

Das Zauberwort beim Vermitteln von guten Gewohnheiten lautet: spielerisch! Je stärker die Gewohnheit mit positiven Gefühlen verbunden ist, desto besser. Zwang sollte dabei nicht eingesetzt werden und wenn sich das Kind mal weigert, sollten Pausen eingelegt werden. Wichtig ist, trotzdem immer wieder weiterzumachen und zu motivieren.

3 Die Vorbildfunktion der Eltern

«Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun». Diese Aussage des dänischen Familientherapeuten Jasper Juul ist auch für das Vermitteln guter Gewohnheiten zutreffend: Kinder übernehmen viel eher etwas, was ihre Eltern ihnen vorleben als eine Gewohnheit, die sie aus dem Familienalltag nicht kennen. Das Prinzip ist ganz einfach. Ein Beispiel: Wie kann ich als Mutter oder Vater von meinem Kind erwarten, dass es am Morgen Rohkost knabbert, während ich selber mit einer Tasse Kaffee und einem Wurstbrötchen in den Tag starte?

Dieser Ansatz hat einen weiteren Vorteil, denn Gewohnheiten, die auch mal mit den Eltern oder Geschwistern gemeinsam ausgeübt werden können, machen umso mehr Spass.

Gleich loslegen: Die Familien-Challenge

Sie möchten mehr gute Gewohnheiten in den Familienalltag integrieren? Überlegen Sie sich eine neue Gewohnheit, an der Sie die nächsten vier Wochen arbeiten möchten – etwa, jeden zweiten Abend zu lesen, anstatt fernzusehen. Teilen Sie diese mit Ihrer Familie und fordern Sie sie auf, sich ebenfalls eine neue Gewohnheit vorzunehmen.

Versuchen Sie, die neuen Gewohnheiten jeden Abend zu reflektieren und gemeinsam Wege zu finden, wie Sie die neue Gewohnheit erfolgreich umsetzen können. Das schafft Verbindung und wer weiss – vielleicht entsteht aus der einen oder anderen Gewonheit ja ein Familien-Ritual.

Laura Müdespacher Goldenbody

Branka Rezan ist Autorin, Lehrerin, Mutter und Coach und betreibt ihren eigenen Blog. Auf kidster.ch gibt sie Tipps, wie Eltern ihre Kinder unterstützen und weiterbringen. Ein wichtiger Teil davon ist, dass Sie Kindern das Growth Mindset vermittelt, eine positive Denkweise, die das Leben und Handeln der Kinder prägt. Branka Rezan schreibt und gestaltet Mitmach-Bücher, die dieses Mindset fördern. Kinder sollen die Welt erkunden und entdecken. Und dafür will Branka sie motivieren und stärken!

Mehr zum Angebot und weitere Artikel von Branka Rezan. 

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