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Zappeln statt Stillsitzen: Wie Sie den richtigen Kinder-Bürostuhl finden

Kinder sitzen viel, nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause – bei den Hausaufgaben, beim Malen, beim Basteln. Wichtig ist deshalb, dass ein Kinder-Bürostuhl dem Kinderrücken nicht schadet, sondern möglichst gut tut. Auf diese Kriterien sollten Sie achten.

Mit der richtigen Ausrüstung lernt es sich besser: Ein guter Bürostuhl ist für junge Rücken wichtig. Foto: GettyImages Plus, eclipse_images

Ein starker Rücken braucht gute Rückenmuskeln, doch viele Kinder hängen mächtig durch. Das ist kein Wunder, denn Kinder sitzen viel zu oft und viel zu lange. «Durchschnittlich sitzt ein Kind im Alter von sechs bis zehn Jahren insgesamt neun Stunden am Tag», beklagt der Schulärztliche Dienst der Stadt Zürich. Nicht nur in der Schule bewegen sich Kinder zu wenig. Auch zu Hause hocken sie oft auf Stühlen: beim Schreiben und Malen auf dem Kinder Bürostuhl, beim Essen auf dem Kinderstuhl und am Computer.

Stilles Sitzen auf Stühlen schadet

Gesund ist das lange Sitzen auf Stühlen nicht. «Für das komplexe menschliche System sind die Folgen des langen, statischen Sitzens sehr weitreichend», erklärt Dr. Dieter Breithecker von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. in Wiesbaden. Verharren Kinder ständig in der gleichen Position, leiden nicht nur die Bandscheiben. Langes Sitzen in der Kindheit und Jugend begünstigt langfristig auch Übergewicht, Diabetes Typ 2, Stoffwechselstörungen, Depressionen sowie bestimmte Krebserkrankungen.

Ein guter Kinder-Bürostuhl ist beweglich

Sitzen ist auf Dauer ungesund. Daran kann kein Kinderstuhl der Welt etwas ändern. Doch es ist möglich, darauf zu achten, dass der Kinder-Bürostuhl und der Kinderstuhl im Esszimmer, auf denen sich Kinder besonders oft niederlassen, möglichst wenig Schaden anrichten. «Gute Stühle müssen so konzipiert sein, dass sie das Bedürfnis nach Bewegung nicht einschränken, sondern vielmehr positiv unterstützen», so Dr. Dieter Breithecker. «Dynamisches Sitzen» heisst das in der Fachsprache.

Leitsätze des «Dynamischen Sitzens»

  • Keine Sitzposition ist gut genug, um die einzige zu sein.
  • Die beste Sitzhaltung ist immer die nächste. Das heisst: Während längeren Sitzens die Sitzposition oftmals ändern!

(Quelle: Infoblatt der Schulgesundheitsdienste der Stadt Zürich: Richtig sitzen ist Einstellungssache!)

Ein beweglicher Kinder-Bürostuhl ermöglicht Belastungs- und Entlastungswechsel, bei denen die Bandscheiben mit Nährstoffen versorgt werden können. Darüber hinaus stärkt er die Rückenmuskulatur. Dynamisches Sitzen führt ausserdem zu besserer Blutzirkulation und Sauerstoffversorgung, so dass Kinder sich besser konzentrieren können.

Worauf Eltern beim Kauf eines Kinder-Bürostuhls achten sollten

Ein guter Kinder-Bürostuhl …

  • trägt das Label «Geprüfte Sicherheit» (GS),
  • ist höhenverstellbar,
  • hat eine Rückenlehne, die bis unter die Schulterblätter reicht,
  • verfügt über eine Sitz- und Rückenfläche, auf der Kinder weder rutschen noch schwitzen,
  • hat eine Rückenlehne, die der anatomischen Form der Lendenwirbelsäule entspricht, ohne Druckstellen zu erzeugen,
  • passt sich den natürlichen und intuitiven Lageveränderungen des Körpers fliessend an.

(Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. in Wiesbaden)

Gute Stühle: Bewegliche Sitzfläche wichtig

Gut, wenn Eltern beim Kauf eines Kinder-Bürostuhls auf eine bewegliche Sitzfläche achten. Bei solchen Kinderstühlen neigt sich die Sitzfläche nach vorn, wenn sich das Kind beim Arbeiten Richtung Tisch bewegt. Das Becken wird hinten etwas angehoben und leicht nach vorn gedreht. Später wird das Kind sich anlehnen wollen, um zu entspannen. Doch richtig entlastet werden Bandscheiben, Muskeln und Bänder nur dann, wenn nun die Sitzfläche nicht waagerecht und die Lehne nicht senkrecht bleibt, sondern sich beide ein Stück nach hinten neigen.

«Noch besser als Stühle, deren Sitzfläche sich nach hinten und vorne bewegen, sind Stühle mit einer 3-D-Sitzfläche», darauf weist Dr. Dieter Breithecker hin. Sie ermöglichen Seitwärtsbewegungen bis zu zirka fünf Grad. Breithecker: «Die Sitzfläche passt sich optimal den mehrdimensionalen Bewegungen des Beckens an und sorgt damit für eine umfassende rhythmische Druckverteilung an den Bewegungssegmenten der Wirbelsäule.»

So werden Kinderstühle richtig eingestellt

Wichtig ist, die Stuhlhöhe so anzupassen, dass der untere Kniescheibenpunkt der vorderen Sitzkante entspricht. Sitzt das Kind dann auf dem Kinder-Bürostuhl, lassen sich drei Kriterien überprüfen:

Zuerst gilt es zu schauen, ob das Hüftgelenk unterhalb des Kniegelenkes liegt. Ist dies der Fall, muss der Stuhl höher gestellt werden. Anschliessend kann getestet werden, ob das Kind beide Füsse direkt unterhalb des Kniegelenkes sowie eine Fusslänge entfernt vom Stuhl flach auf den Boden stellen kann. Wenn nicht, muss der Kinder Bürostuhl tiefer eingestellt werden. Als letztes ist es wichtig zu überprüfen, ob die Stuhlvorderkante bei ganzer Nutzung der Sitzfläche in den Unterschenkel drückt. Ist dies der Fall, gilt es, die Stuhllehne nach vorn zu verschieben oder in der vorderen Sitzhaltung gelegentlich ein Kissen zwischen den Rücken und die Stuhllehne zu legen.

Tisch richtig einstellen

Auch der Tisch, der höhenverstellbar sein sollte, muss richtig eingestellt werden. Die Tischhöhe ist so zu wählen, dass sich die Ellenbogenspitze ca. zwei bis drei Zentimeter unterhalb der waagerechten Tischplatte befindet, wenn die Arme am Körper 90 Grad angewinkelt sind. «Ausserdem sollte zwischen den Oberschenkeln und der Tischplatte Spielraum vorhanden sein», darauf weist der Schulärztliche Dienst der Stadt Zürich hin. Schön, wenn für eine Entlastung der Nackenmuskulatur die Arbeitsfläche zwischendurch beim Lesen und Schreiben schräg gestellt werden kann!

Günstige Stühle gibt es nicht

Ein guter Kinder Bürostuhl kostet sein Geld. Preiswerte Stühle haben oft gravierende Mängel, ergab eine Untersuchung der Stiftung Warentest. Wer sein Kind dennoch gut und günstig sitzen lassen will, sollte für viel Abwechslung beim Sitzen sorgen. Gut, wenn das Kind sich zwischendurch auf einem Sitzball niederlässt oder hin und wieder am Stehpult arbeitet. Grundsätzlich gilt: Zwischendurch aufstehen, recken und strecken, herum hopsen und rennen!

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