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Mutterschutz in der Schweiz: Diese Rechte hast du am Arbeitsplatz

Wenn du schwanger bist oder dein Baby stillst, können dir gewisse Arbeitsbedingungen nicht zugemutet werden. Verschiedene Gesetze wie das Arbeitsgesetz oder das Gleichstellungsgesetz schützen schwangere und stillende Arbeitnehmerinnen. Wir erklären dir die wichtigsten Punkte zum Mutterschutz in der Schweiz. 

Für Schwangere gelten am Arbeitsplatz spezielle Regeln.
Für Schwangere gelten am Arbeitsplatz spezielle Regeln. © Getty Images, ridofranz

Mutterschutz in der Schweiz: Das Wichtigste in Kürze

Wenn du schwanger wirst, ändert sich vieles in deinem Leben – auch deine Situation am Arbeitsplatz. Beispielsweise darfst du höchstens neun Stunden pro Tag arbeiten, du darfst mehr Pausen machen und gefährliche oder schwere Arbeit ist für dich verboten. Wir geben dir einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fakten zum Mutterschutz in der Schweiz. 

Wann beginnt der Mutterschutz in der Schweiz?

Der Mutterschutz gilt in der Schweiz ab dem ersten Tag der Schwangerschaft und endet 14 Wochen nach der Geburt des Kindes. In dieser Zeit gelten für Schwangere besondere Regeln, was beispielsweise den Kündigungsschutz betrifft.

Wie lange müssen Schwangere in der Schweiz arbeiten?

Sofern die Schwangerschaft normal verläuft, arbeiten Schwangere in der Schweiz bis zum Tag der Geburt. Falls sie aber aufgrund von Beschwerden nicht arbeiten können, haben sie die Möglichkeit, sich von ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin krankschreiben lassen. 

Schwangere dürfen während der Arbeit öfters Pausen machen.
Schwangere dürfen während der Arbeit öfters Pausen machen. © Getty Images, Yuri_Arcurs

Mutterschutz: Deine Rechte am Arbeitsplatz

Wenn du schwanger bist, gelten für dich am Arbeitsplatz spezielle Regeln. Hier findest du die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Arbeitszeit in der Schwangerschaft

Als schwangere Frau darfst du täglich maximal neun Stunden arbeiten. Ausserdem musst du dich unter geeigneten Bedingungen ausruhen können, beispielsweise auf einer Liege im Ruheraum.

Wenn du normalerweise nachts arbeitest, kannst du von deinem Arbeitgeber eine Ersatzarbeit tagsüber verlangen. Ab dem achten Schwangerschaftsmonat ist Nachtarbeit sogar verboten. Du musst von deinem Arbeitgeber eine Ersatzarbeit am Tag angeboten bekommen. Sollte das nicht möglich sein, musst du die Nachtarbeit nicht machen und hast trotzdem ein Anrecht auf 80 Prozent des Lohnes.

Gefährliche oder schwere Arbeit in der Schwangerschaft

Schwangere dürfen keine gefährlichen und beschwerlichen Arbeiten ausführen, wenn sie ihre Gesundheit und die des ungeborenen Kindes beeinträchtigen können. Eine Fachperson muss das durch eine Risikobeurteilung überprüfen. Als schwere Arbeit gilt beispielsweise das Tragen von Lasten, ermüdende Bewegungen oder Stellungen sowie das Arbeiten bei Kälte, Hitze oder Nässe. Auch Arbeiten, bei denen die Schwangere schädlichen Stoffen, Strahlen oder Lärm ausgesetzt ist, sind nicht zulässig.

Soweit es möglich ist, muss der Arbeitgeber Schwangeren bei unzumutbarer Arbeit eine gleichwertige Ersatzarbeit vorschlagen oder Schutzmassnahmen ergreifen. Ist das nicht machbar, hat die Schwangere das Recht, zu Hause zu bleiben und Anspruch auf 80 Prozent ihres Lohnes.

Arbeitsunfähigkeit während der Schwangerschaft

Wenn du schwanger bist und dich an deinem Arbeitsplatz unwohl fühlst, darfst du nach Hause gehen. Du musst lediglich deinem Arbeitgeber Bescheid geben. Du hast für die Zeit, die du nicht arbeitest, jedoch kein Anrecht auf deinen Lohn. Diesen erhältst du nur, wenn es dir schlecht geht und du dies mit einem Arztzeugnis nachweisen kannst.
Bleibt eine Schwangere der Arbeit länger als zwei Monate fern, darf der Arbeitgeber ihre Ferien kürzen.

Kündigung während der Schwangerschaft

Einer Schwangeren darf ab dem ersten Tag der Schwangerschaft bis 14 Wochen nach Geburt nicht mehr gekündigt werden. Dies gilt auch, wenn der Arbeitgeber oder die Frau selbst noch gar nicht von der Schwangerschaft wissen. Bist du also schwanger und dein Arbeitgeber spricht die Kündigung aus, ist diese nichtig, auch wenn der Arbeitgeber noch nichts von deiner Schwangerschaft weiss.

Wenn dir vor deiner Schwangerschaft gekündigt wurde und du während der Kündigungsfrist schwanger geworden bist, wird diese eingefroren. Sie läuft erst nach dem Mutterschaftsurlaub weiter.

Mutterschutz: Das sind deine Rechte nach der Geburt

Bis acht Wochen nach der Geburt des Kindes darf eine Mutter nicht arbeiten, es gilt ein Beschäftigungsverbot. Von der neunten bis zur 14. Woche ist dir als frischgebackene Mutter freigestellt, ob du an deinen Arbeitsplatz zurückkehren möchtest. Dein Arbeitgeber darf dich aber nicht zwingen

Mutterschaftsurlaub in der Schweiz

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Im Mutterschaftsurlaub findet sich die Familie im neuen Alltag © Getty Images, shironosov

In der Schweiz hat jede werdende Mutter Anrecht auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub nach der Geburt des Kindes. Dabei erhält sie weiterhin 80 Prozent ihres Lohnes. In unserem Artikel erfährst du alles über den Mutterschaftsurlaub in der Schweiz.

Mutterschutz: Darf ich während der Arbeitszeit stillen?

Auch für stillende Frauen gilt der Mutterschutz. Sie dürfen maximal neun Stunden pro Tag arbeiten. Wie in der Schwangerschaft können die Mütter verlangen, dass sie keine beschwerlichen oder gefährlichen Arbeiten machen müssen. Ihnen muss eine Ersatzarbeit angeboten werden. Ansonsten haben sie Anspruch auf 80 Prozent ihres Lohns. 

Der Arbeitgeber muss Müttern Zeit zum Stillen einräumen. Bis zum ersten Geburtstag deines Babys gilt die Zeit, die du dein Kind stillst oder während du Milch abpumpst als Arbeitszeit. Bei einer täglichen Arbeitszeit von bis zu vier Stunden sind mindestens 30 Minuten Stillzeit als bezahlte Arbeitszeit anzurechnen, bei mehr als vier Stunden 60 Minuten, bei mehr als sieben Stunden mindestens 90 Minuten.

📚 Weitere Informationen zum Mutterschutz 📚

Du hast offene Fragen zum Mutterschutz? Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat eine umfassende Broschüre dazu erstellt. Hier findest du die Broschüre.

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