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Wenn Eltern beim Sex erwischt werden: So machen Sie das Beste daraus

Wenn Kinder ihre Eltern beim Sex erwischen, ist das nicht traumatisch, sondern alltäglich. Nach einem kurzen Schreck kann ein Gespräch helfen, die Situation zu klären. Dabei gilt: Nicht rot werden, sondern ruhig und gelassen bleiben.

Wenn Kinder die Eltern beim Sex erwischen, gilt es ruhig zu bleiben.
Was machen Mama und Papa da? Bild: Siri Stafford, DigitalVision

Es kommt in den besten Familien vor. Und das ist auch gut so: Wenn Eltern beim Sex erwischt werden, ist das im ersten Moment ein Schreck. Aber für wen eigentlich? Und warum ist es nicht toll, wenn sich Mama und Papa so lieb haben? Eine erfüllte Partnerschaft ist schliesslich die Basis einer glücklichen Familie.

Intimität zwischen den Eltern ist etwas Wertvolles. Genau diese Botschaft gilt es zu bewahren und zu transportieren. Und zwar nicht nur zum Wohl der elterlichen Beziehung, sondern auch für den Seelenfrieden der jüngeren Familienmitglieder. Wenn Eltern in dem Moment, in dem sie beim Sex erwischt werden, keine hektische Unruhe, sondern eine unaufgeregte Normalität ausstrahlen, ist die Situation für alle Beteiligten leichter zu handhaben. Schliesslich ist nichts Schlimmes passiert.

Wenn Eltern beim Sex erwischt werden, sollten sie den Liebesakt natürlich trotzdem gleich beenden und sich den Bedürfnissen des Kindes widmen. Welche das sind, hängt vor allem auch vom Alter des Kindes ab.

Babys und Kleinkinder verstehen die Situation oft noch nicht

Kleine Kinder bis zum vierten Lebensjahr können die beobachtete Situation oft ohnehin nicht richtig deuten. Kommen sie in der Nacht ins Schlafzimmer getapst, sind sie oft noch so schlaftrunken, dass sie nicht wirklich viel von Ihrem Tête-à-Tête mitbekommen. Sofern das Kind nicht ungewöhnlich reagiert oder sogar fragt, was Mama und Papa gerade machen, können die ertappten Eltern einfach ruhig über die Situation hinweg gehen. Eine lockere Frage bricht das Eis. «Hast du schlecht geschlafen, Schatz? Dann komm zu uns kuscheln. Mama und Papa wollten sowieso gerade schmusen.»

Primarschulkinder ahnen vielleicht schon was

Schulkinder wissen vielleicht noch nicht viel von Sex, bemerken aber schnell, dass die Eltern da etwas anderes tun als üblich. Sofern jetzt Fragen aufkommen, sollten Eltern den Kindern keine Antwort schuldig bleiben. Was hierzu gilt, gilt allerdings für die Aufklärung generell: Erklären Sie immer nur so viel, wie das Kind wissen will.

Wer beim Sex erwischt wird, muss daher nicht gleich mit Blumen und Bienen beginnen. Eine Erklärung, dass Mama und Papa intensiv miteinander gekuschelt haben, kann die kindliche Neugier bereits stillen. Wenn man sich zu einem anderen Zeitpunkt etwas ausführlicher dem Thema widmen will, helfen Aufklärungsbilderbücher den Eltern dabei, ihrem kleinen Schatz die Erwachsenenwelt zu erklären.

Jugendlichen ist die Situation auch peinlich

Je älter das Kind ist, desto massiver fällt die Reaktion in der Regel aus. Die meisten Jugendlichen ziehen sich aus Scham zurück, wenn sie die Eltern beim Sex erwischt haben. Sie wissen genau, was da gerade zwischen ihren Eltern stattgefunden hat und sie empfinden es als peinlich. Auch jetzt sollten Eltern ruhig bleiben, aber durchaus das Gespräch suchen. Es muss ja nicht gleich sein. Aber vielleicht bietet sich am nächsten Tag eine Nachfrage an. «Schatz, das war gestern so nicht geplant. Ist es vielleicht besser, wenn wir künftig die Tür abschliessen?»

Doch Vorsicht, drängen Sie das Kind nicht zu einem Gespräch. Es gehört auch zur familiären Privatsphäre, dass man nicht über alles reden muss, wenn man nicht will. Bieten Sie das Gespräch an, signalisieren Sie eine innere Gelassenheit, aber erzwingen Sie nichts.

Eltern, aber auch Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre

Aber vor allem ältere Kinder können dann auch lernen, dass sie ohne Grund nicht immer und überall hineinplatzen sollten. Hier sollten Eltern sich auch erlauben, Grenzen zu ziehen. Im Gegenzug sollten Eltern selbstverständlich auch nicht ohne Anklopfen die Türe zum Jugenzimmer aufreissen. Denn die geschlossene Zimmertür ist nicht nur ein symbolisches, sondern vor allem ein praktisches Mittel für Privatsphäre innerhalb der Familie.

Wenn alle Familienmitglieder früh lernen, dass ein Anklopfen höflich und sinnvoll ist, bekommt jeder die nötige Ruhe, ohne sich von den anderen ausgegrenzt zu fühlen. Denn schliesslich steht die elterliche Tür sinnbildlich immer offen; auch wenn sie hin und wieder kurz geschlossen wird. Wenn Kinder dieses Gefühl der Geborgenheit bekommen, ist auch ein kleiner Moment der Scham schnell vergessen.

Beim Sex erwischt? Mit diesen Tipps gibt es keine roten Köpfe

Wenn es doch mal passiert ist, ist schnelles Handeln, aber keine Hektik gefragt.

Reden hilft. Bloss nicht verstummen

Ein lockeres Gespräch verhilft der Situation wieder zur Normalität zu finden. «Schatz, warum bist du noch wach? Hast du schlecht geschlafen?» Oder: «Wir haben dich gar nicht kommen hören. Hast du nicht geklopft? »

In Ruhe wieder anziehen

Heimlichkeiten und hektische Bewegungen lassen die Situation unnatürlich und damit eher beunruhigend für das Kind wirken, als wenn alles in einem normalen Tempo abläuft. Ziehen Sie sich also zügig, aber nicht hektisch an.

Familienkuscheln ist angesagt

Gerade kleine Kindern sollte niemals das Gefühl bekommen, dass sie stören oder aussen vor sind. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie ohnehin gerade mit Papa geschmust haben und laden Sie das Kind ein, mit ins Bett zu kommen und zu schmusen, eine kleine Kissenschlacht zu machen oder vielleicht eine kleine Geschichte vorzulesen.

Nicht lügen!

Ausreden fliegen früher oder später ohnehin auf. Also bleiben Sie besser bei der Wahrheit. Wer die Wahrheit sagt, suggeriert dem Kind, dass die Situation so normal ist, dass man gar keine Ausreden oder Lügen nötig hat.

Nicht zu viele Informationen

Kinder wollen meistens nur wissen, was los ist. Details interessieren nicht – und sind in der Situation auch nicht geboten. Sagen Sie, dass Sie geschmust, sich gegenseitig massiert (das ist schliesslich so anstrengend, dass man schon mal aus der Puste kommen kann) oder sich geküsst haben. Das ist eine Wahrheit mit der jeder gut leben kann.

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