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Digitale Medien kreativ nutzen: Bloggen, Songs mischen, Film drehen

Schon wieder hängt das Kind am Smartphone, am Computer oder an der Wii. Den Eltern behagt das nicht. Sie fürchten, dass der übermässige Medienkonsum dem Kind schadet. Doch digitale Medien können die Kreativität auch fördern und Kompetenzen vermitteln.

Mit digitalen Medien kann man einen eigenen Blog über Haustiere machen
Mit digitalen Medien können Kinder einen Blog über eigene Haustiere starten. Foto: Nata_Snow, iStock, Thinkstock

Mit Freunden schreiben, auf YouTube Videos schauen, im Internet surfen - Kinder sind begeistert von den Möglichkeiten der digitalen Technik. Und sie wollen sie nutzen. Doch Eltern sorgen sich, wenn der Nachwuchs zu viel am Smartphone, am Computer oder an der Wii hängt. Schliesslich warnen Fachleute immer wieder vor Bewegungsmangel, zu wenig Naturerlebnissen und einem Mangel an sinnlichen Erfahrungen, wenn Kinder ständig auf den Bildschirm starren. Der Konflikt lässt sich lösen, indem Eltern und Kinder digitale Medien kreativ nutzen.

Digitale Medien: Familienblog starten

Ein Internet-Blog kann zu einem vielseitigen Familienprojekt werden. Dabei handelt es sich um eine Art öffentliches Tagebuch, in dem neue Beiträge ganz oben stehen und ältere herunter rutschen. Überlegen Sie im Familienrat, welches Thema Ihr Familien-Blog behandeln soll. Vielleicht nutzen Sie digitale Medien, um das Aufwachsen Ihres neuen Haustieres zu dokumentieren? Dann können Sie gleichzeitig auch anderen Haustierbesitzern von ihren Erfahrungen und Aha-Erlebnissen mit der Katze oder dem Hund berichten. Oder steht ein Urlaub an? In diesem Fall kann der Blog zum ganz persönlichen Reisebericht werden, der andere Menschen inspiriert, dasselbe Ziel anzusteuern. Vielleicht aber hat die Familie ein Hobby wie Surfen, Wandern oder Hausmusik, das Kinder und Eltern teilen? Dann können Sie den Blog Ihrer gemeinsamen Leidenschaft widmen. In einem Blog lassen sich auch Familienrezepte teilen oder die neuesten Lieblingsbücher vorstellen.

Alles, was Sie brauchen, um mit Hilfe von kostenlosen Weblog-Diensten wie «WordPress.com» oder «Blogger.de» einen Blog zu erstellen, ist ein Schuss Kreativität. Erst einmal geht es darum, einen coolen Namen für den Blog zu finden. Dann lässt sich die Ansicht, also die Oberfläche des Blogs, gestalten. Jedes Familienmitglied kann sich mit einer Aufgabe, die ihm besonders viel Spass macht, am Bloggen beteiligen. Vielleicht schreibt Mama die Texte, der Sohn liefert gut belichtete, scharfe und originelle Fotos und spannende kurze Videos. Papa nimmt Kontakt zu anderen Bloggern auf – mit der Bitte um gegenseitige Verlinkung. Auch mit den Lesern entstehen Kontakte, die es zu pflegen gilt. So lässt sich beim Bloggen eine Menge lernen – von der Rechtschreibung über Internet-Recherche und Fotografie bis hin zur Leserbindung.

Die digitalen Medien nutzen, um Geräusche in der Natur aufzunehmen
Mit digitalen Medien können in der Natur Geräusche aufgenommen werden. Foto: zlikovec, iStock, Thinkstock

Sound-Tagebuch führen

Digitale Medien haben noch eine ganz andere Art von Tagebuch erschaffen, das Sound-Tagebuch. Sicher macht es den Kindern Spass, überall dort, wo Ausflüge die Familie hinführen, per Sprachmemo-Funktion auf dem Smartphone Töne aufzunehmen. Die Sounds liefern, ohne von Bildern begleitet zu sein, oft einen besonders eindrucksvollen Eindruck von der Atmosphäre vor Ort.

Das Stimmengewirr der Grossstadt, der Specht im Wald, das Rauschen der Wellen am Fluss, die Lautsprecherdurchsage am Bahnhof, der Autolärm der Strasse, das Gebimmel der Kirchenglocken, der Sturm – all das lässt sich so unter dem Namen des Ortes abspeichern und archivieren. An einem gemütlichen Familienabend gibt es dann Kino für die Ohren. «Genau hinhören!», heisst es dann. Alle Sounds werden abgespielt. Wer erinnert sich, wo die Geräusche her stammen? Schon werden Erinnerungen wach …

Online-Petition starten

Sie wollen sich als Familie sozial engagieren? Kinder sind besonders stolz, wenn sie merken, dass sie gemeinsam mit der Familien-Aktion etwas bewirken können. Auf Internetseiten wie «openPetition» oder «E-Petition» lassen sich leicht Online-Petitionen erstellen und Unterschriften sammeln. Wichtig ist, das Anliegen verständlich zu formulieren. Für Kinder und Jugendliche bietet dieses Familienprojekt eine gute Argumentationsübung! Schliesslich sollen andere Menschen davon  überzeugt werden, dass die Petition unterstützenswert ist. Nach einer Weile werden die Unterschriften dann der zuständigen Stelle oder der Person übermittelt, die über das Anliegen zu entscheiden hat.

Dank digitalen Medien Hobby-DJ werden

Ein Smartphone lässt Ihr Kind zum DJ werden. Verschiedene Apps erstellen aus Geräuschen und Instrumenten ganz eigene Sounds oder verschiedene Lieder. Die App «Edjing» liefert gleich ein ganzes DJ-Pult, das zwei Lieder gleichzeitig abspielen und mixen kann. Ausserdem lassen sich Geschwindigkeit, Höhen und Tiefen der Songs bearbeiten. Wer schon immer A-Capella singen wollte, aber leider keine Mitsinger hat, kann mit der App «Loopy» verschiedene Tonspuren aufnehmen und übereinander legen.

Stop-Motion-Film drehen

Machen Sie Ihr Kind zum Regisseur! Indem Sie mit ihm eine kleine Handlung filmen, zeigen Sie ihm anschaulich, wie ein Film entsteht. Zuerst gilt es, eine Szene aufzubauen – zum Beispiel Puppen im Puppenhaus – und sich eine sehr kurze, einfache Handlung auszudenken. Nun machen Sie ein erstes Foto. Anschliessend verändern Sie eine Kleinigkeit. Zum Beispiel hebt eine Puppe den Arm, eine andere steht plötzlich ein bisschen mehr im Mittelpunkt. Nun folgt wieder ein Foto. Jetzt erscheint ein Hund in der Szene. Schnell hintereinander abgespielt ergeben die Fotos am Ende eine durchgehende Bewegung – einen Minifilm von wenigen Sekunden. Jede Sekunde Film benötigt ungefähr 24 Fotos. Wichtig ist, dass das Handy immer genau in derselben Position bleibt. Klar, dass die Szene gut ausgeleuchtet sein muss!

Beim Drehen dieses Minifilms hilft die Smartphone-App «Vine». Hier darf der Film höchstens sechs Sekunden lang sein. Sind alle Bilder geschossen, wird die Reihenfolge der Bilder bestimmt.

Digitale Medien als Mädchen kreativ nutzen

Buchtipp

Originelle Ideen, wie sich mit Hilfe digitaler Medien kreativ werden lässt, umfasst das Buch «Hack’s selbst. Digitales Yourself für Mädchen» von Chris Köver, Sonja Eismann und Daniela Burger.

Hier finden sich Anregungen u.a. zum digitalen Programmieren, Designen, Vertonen, Sichern und Entschlüsseln.

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