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Wann niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft gefährlich wird

Dir ist oft schwindelig, du hast Ohrensausen oder ständig Kopfschmerzen seit du schwanger bist? Vielleicht ist die Ursache ein zu niedriger Blutdruck. Dass der Blutdruck in der Schwangerschaft sinkt, kommt häufig vor. Verantwortlich dafür ist die Hormonumstellung. Ein niedriger Blutdruck ist aber nicht nur mühsam – er kann unter Umständen auch gefährlich werden. Hypotonie – wie ein niedriger Blutdruck auch genannt wird – kann nämlich zu einer Unterversorgung deines Babys führen. Welche Werte gefährlich sind, wie du deinen Blutdruck stabilisierst und wann du zum Arzt solltest. 

Bei einer schwangeren Frau, die auf einen Stuhl sitzt, wird der Blutdruck gemessen mit einem Blutdruckmessgerät und Armbinde.
Zu hoch oder zu tief? Während der Schwangerschaft wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung dein Blutdruck überprüft. © GettyImages Plus, skynesher

Das Wichtigste in Kürze 

  • Niedriger Blutdruck – auch Hypotonie genannt – kommt in der Schwangerschaft häufig vor. Bei vielen Schwangeren sinkt der Blutdruck um 5-10 mmHg. Welche Blutdruck-Werte zu tief sind und gefährlich werden.
  • Ein tiefer Blutdruck in der Schwangerschaft kann Mutter und Baby schaden. Es besteht die Gefahr, einer ungenügende Uterusdurchblutung. Risiken und Gefahren
  • Bei den Vorsorgeuntersuchungen wird dein Blutdruck regelmässig kontrolliert. Es gibt aber auch verschiedene Symptome wie Schwindel, kalte Hände oder Ohrendruck an denen du einen tiefen Blutdruck erkennst.
  • Mit ein paar simplen Tricks und Gewohnheiten kannst du deinen Blutdruck stabilisieren und deinen Kreislauf wieder in Schwung bringen. Was du tun kannst, wenn du unter einem niedrigen Blutdruck leidest.
  • Wenn dir oft schwindelig ist, du oft Kopfschmerzen hast oder du aufgrund eines Schwindelanfalls sogar gestürzt bist, solltest du dich an deinen Art wenden. Wann Schwangere sonst noch zum Arzt sollten wegen eines tiefen Blutdrucks.

Der Blutdruck hat einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit – teils mit Folgen. So kann ein hoher Blutdruck zum Beispiel für einen Herzinfarkt verantwortlich gemacht werden. Ein zu niedriger Blutdruck hingegen kann zwar die Lebensqualität beeinträchtigen, gilt jedoch im Grossen und Ganzen als ungefährlich. In der Schwangerschaft ändert sich das.

Hypotonie, wie zu niedriger Blutdruck in der medizinischen Fachsprache genannt wird, kann die Gesundheit des ungeborenen Kindes gefährden. Dies ist einer der Gründe, warum dein Frauenarzt bei jeder Vorsorgeuntersuchung deinen Blutdruck untersucht.

Risiken bei einem tiefen Blutdruck in der Schwangerschaft

Einen niedrigen Blutdruck während der Schwangerschaft im Auge zu behalten, ist wichtig. Denn längerfristige Hypotonie kann zu einer ungenügenden Durchblutung der Plazenta führen. Ausserdem kann ein zu niedriger Blutdruck zu Sauerstoffmangel und Entwicklungsstörungen beim Kind führen. 

Dazu kommen weitere Faktoren wie ein erhöhtes Sturzrisiko. Denn vielen Frauen mit einem niedrigen Blutdruck wird oft schwindelig und übel oder sie werden sogar ohnmächtig. Ein Sturz kann dazu führen, dass auch das Baby verletzt wird. Wenn du hinfällst, solltest du unbedingt deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt kontaktieren.

Diese Blutdruckwerte sind gefährlich in der Schwangerschaft

Als zu niedrig gilt in der Schwangerschaft ein Blutdruck unter 95/65 mmHG. Wenn du einen tiefen Blutdruck hast und dazu auch noch auch Symptome wie Schwindel, Ohnmacht, Atemnot, Brustschmerzen oder Kopfschmerzen auftreten, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen. Von einem normalen Blutdruck spricht man übrigens bei einem Wert, der im Bereich von 120/80 mmHg liegt.

Symptome von Hypotonie: So bemerkst du einen tiefen Blutdruck

Im Normalfall hat man kein Blutdruckmessgerät zuhause. Ob dein Blutdruck zu niedrig ist, kannst du allenfalls an folgenden Symptomen erkennen:

  • Flimmern vor den Augen oder Ohrensausen
  • Schwindelgefühl – vor allem wenn du lange stehst, schnell aufstehst oder bei warmen Temperaturen
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Herzrasen und Kopfschmerzen
  • Durchblutungsstörungen, die sich in kalten Händen und Füssen äussern

Schwindel kann übrigens auch ein Zeichen für zu hohen Blutdruck sein. Wenn dich auf jeden Fall an deinen Frauenarzt und sprich ihn auf deine Symptome an.

Ursachen für niedrigen Blutdruck in der Schwangerschaft

Dass der Blutdruck in der Schwangerschaft sinkt, ist keine Seltenheit – auch wenn du vor der Schwangerschaft keine Probleme mit deinem Kreislauf hattest. Bei vielen Frauen sinkt der dia­sto­li­sche Wert – das ist der untere Wert – in der Schwangerschaft um 5-10 mmHg. Dies kann verschiedene Gründe haben:

  • Hormonveränderungen: Die Blutgefässe erweitern sich, damit der Embryo optimal versorgt werden kann. Das Blut ver­sackt dadurch aber auch schnel­ler in den Bei­nen. Dies erkennst du an schweren, geschwollenen Beinen. Vielleicht bekommst du sogar Krampfadern.
  • Gesteigerte Herzleistung: Während der Schwangerschaft steigt die Blutmenge. Dein Herz hat mehr Arbeit – es muss mehr Blut durch deinen Körper pumpen. Auch das kann Blutdruck senken.
  • Du trinkst zu wenig: Ein weiterer Grund kann eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr sein. Es ist wichtig, während der Schwangerschaft ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten.
  • Niedriger Blutzucker: Auch ein niedriger Blutzuckerspiegel kann den Blutdruck absacken lassen. 

Niedriger Blutdruck im 1. Trimester und 2. Trimester

Viele Frauen haben im ersten Trimester Probleme mit dem Kreislauf. Die Hormone verändern sich und der Körper stellt sich auf seine neue Aufgabe ein. Der Östrogenanstieg führt jetzt dazu, dass sich die Blutgefässe erweitern. Gleichzeitig nimmt der Blutfluss im Körper zu. Dieser niedrige Blutdruck in den ersten Wochen ist in der Regel harmlos. Im zweiten Trimester normalisiert sich der Blutdruck bei vielen Frauen dann wieder. Es kann aber sein, dass dir in dieser zweiten Phase der wachsende Bauch und das Gewicht des Babys bereits etwas zu schaffen machen und dein Blutdruck niedrig bleibt.

Niedriger Blutdruck im 3. Trimester

Im letzten Trimester der Schwangerschaft kann der Blutdruck wieder leicht absinken, da das Kind jetzt kräftig wächst und der Körper vermehrt Blut produziert. Wenn der Blutdruck zu stark absinkt, können Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit oder Ohnmacht auftreten. Wende dich an deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt, wenn du jetzt mit Unwohlsein zu kämpfen hast! Übelkeit und schwere Beine können jetzt aber auch Symptome eines zu hohen Blutdrucks sein und auf die Gefahr einer Gestose hinweisen.

Das kannst du tun: 6 Tipps bei niedrigem Blutdruck

Wenn du unter den Symptomen deines niedrigen Blutdrucks leidest, besprich dies mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt. Nimm auf keinen Fall Medikamente ein, die im nicht schwangeren Zustand zur Kreislaufstabilisierung gegeben werden. Diese können die Blut- und Nährstoffversorgung des Babys beeinträchtigen und zu Entwicklungsstörungen führen.

Es gibt verschiedene Tipps und Tricks, die dir dabei helfen, deinen Blutdruck zu stabilisieren oder sogar zu erhöhen. 

Infoblatt mit Tipps, die helfen bei niedrigem Blutdruck in der Schwangerschaft
Bei niedrigem Blutdruck helfen schon kleine Umstellungen im Alltag. © Redaktion

1 Mach Sport: Sport kann helfen, den Blutdruck zu erhöhen oder stabil zu halten. Versuche, täglich 30 Minuten moderate Bewegung in deinen Alltag zu integrieren, zum Beispiel durch Spaziergänge oder leichte Yoga-Übungen. Wichtig ist: Hör auf deinen Körper und überanstrenge dich nicht!

2 Genügend trinken: Achte darauf, ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen. Trinke mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüsste Tees pro Tag.

3 Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft kann viel dazu beitragen, den Blutdruck stabil zu halten. Versuche, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten oder Snacks zu essen, statt wenige grosse und schwere Mahlzeiten.

4 In Bewegung bleiben: Langes Stehen oder Sitzen kann den Blutdruck senken. Versuche, dich regelmässig zu bewegen.

5 Wechselduschen: Wechselwarme Duschen, die mit kaltem Wasser enden, können dir helfen, deinen Kreislauf in Schwung zu bringen.

Trage Kompressionsstrümpfe: Stützstrümpfe unterstützen den Blutfluss zum Herzen. Frage deinen Arzt oder deine Hebamme nach geeigneten Stützstrümpfen für dich. 

Wann du zum Arzt oder ins Krankenhaus solltest

Ein niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft ist in der Regel kein Grund zur Sorge – wenn sich die Dauer und die Symptome in Grenzen halten. Deine Ärztin oder deine Hebamme wird deinen Blutdruck regelmässig kontrollieren und dich informieren, wenn es kritisch ist. Wende dich auf jeden Fall an deine Ärztin oder deinen Arzt, wenn:

→ dir regelmässig schwindelig ist, du deswegen gestürzt oder du sogar ohnmächtig geworden bist

→ du regelmässig starke Kopfschmerzen hast

Das hilft bei Schwindelanfällen aufgrund eines niedrigen Blutdrucks

Als Sofortmassnahme bei einem Schwindelanfall hilft es, sich hinzulegen und die Beine hochzulegen. So kommt das Blut aus den Beinen wieder in den Oberkörper. In der späteren Schwangerschaft, wenn der Bauch schon recht dick ist, solltest du dich besser nicht auf den Rücken legen. Dann kann nämlich die Gebärmutter auf die grosse Hohlvene, die sogenannte Vena cava, drücken. Dies erschwert oder blockiert den Blutrückfluss zum Herzen, was den Schwindelanfall weiter verstärken kann. Lege dich deshalb besser auf die Seite!

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