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Verstopfung in der Schwangerschaft: Das bringt den Darm in Gang

Eine unangenehme, aber leider häufige Begleiterscheinung in der Schwangerschaft sind Verstopfungen. Durch die veränderte Hormonproduktion wird der Darm träge. Aber es gibt Abhilfe: Neben einer Ernährungsumstellung und Bewegung helfen oft auch Hausmittel. Wir erklären, wie Sie den Darm wieder in Gang bringen. 

Verstopfung in der Schwangerschaft: Was hilft gegen Probleme mit der Verdauung.

Verstopfungen? Aufgrund der Hormonumstellung leiden viele Frauen während der Schwangerschaft unter einem trägen Darm. Bild: GettyImages Plus, tomozina

In der Schwangerschaft gibt es neben der Vorfreude auf das Baby auch so einige Beschwerden, die den Alltag für die werdende Mutter beschwerlich machen. Das Gute an den allermeisten Problemen ist, dass sie nach der Schwangerschaft wieder verschwinden. Verstopfung ist eine dieser typischen Schwangerschaftsbeschwerden, die häufig vorkommen, völlig normal sind und nach der Geburt des Babys wieder verschwinden. 

Drei Tage ohne? Ja, Sie haben Verstopfungen

Von Verstopfung spricht man, wenn mehr als drei Tage zwischen jedem Stuhlgang vergehen oder der Stuhlgang sehr hart und schwer auszuscheiden ist. Eventuell kann es zu Blutungen im Enddarm kommen. Ein aufgeblähter Bauch ist ebenfalls ein typisches Symptom für Verstopfung, obwohl das natürlich in der Schwangerschaft, wenn der Bauch ohnehin dick ist, etwas schwer festzustellen ist.

Ursachen für eine Verstopfung, auch Obstipation genannt, gibt es allgemein viele. Während der Schwangerschaft gibt es aber einen klaren Grund: Der Auslöser liegt, wie bei so vielen typischen Schwangerschaftsbeschwerden, an der hormonellen Umstellung. Das Hormon Progesteron, das Ihr Körper vermehrt in der Schwangerschaft produziert, entspannt die Muskeln – auch in Ihrem Darm. Dieser wird dadurch träger und arbeitet langsamer.

Das hat übrigens auch sein Gutes: Zumindest können Sie sich freuen, dass Ihr Kind durch den verlangsamten Transport auch mehr Nährstoffe aus Ihrer Nahrung bekommt. In der Spätschwangerschaft drückt die ständig wachsende Gebärmutter zusätzlich auf den Darm und behindert damit den Darmausgang. Ausserdem benötigt Ihr Körper mehr Flüssigkeit, die der Nahrung entzogen wird und einen harten Stuhlgang verursacht.

Erste Hilfe bei akuter Verstopfung

Wenn alle Vorbeugemassnahmen nichts nützen oder Sie bereits unter akuter Verstopfung leiden, dann gibt es einige Tricks, wie Ihre Verdauung wieder normal werden kann. Trockenobst wie Pflaumen oder Feigen kann dabei helfen, eine Verstopfung zu lösen. Sie können die Früchte entweder gleich essen oder über Nacht in Wasser einweichen. Auf nüchternen Magen wirken sie am Morgen noch besser. Das Wasser, in dem die Früchte lagen, können Sie zusätzlich trinken. Auch Pflaumen- oder Sauerkrautsaft wirken abführend. Ein Glas pro Tag sollte ausreichend sein.

So können Sie einer Verstopfung vorbeugen

Verdauungsfördernd essen: Wenn Sie bemerken, dass Sie Probleme mit der Verdauung entwickeln, können Sie einiges tun, um einer schlimmen Verstopfung in der Schwangerschaft vorzubeugen. Dazu gehört in erster Linie, dass die Lebensmittel, die Sie essen, die Darmtätigkeit unterstützen. Auf Ihrem Menüplan sollte sich viel ballaststoffreiche Nahrung finden, wie zum Beispiel Vollkornbrot, rohe Früchte und Gemüse oder Müesli. Verdauungsfördernd sind dagegen Naturjoghurt, Buttermilch, Molke und Kefir.

Natürliche Quellmittel: Pflanzliche Quellmittel wie Leinsamen oder Weizenkleie können Ihrer Verdauung helfen. Trinken Sie dazu viel, sonst könnte dies das Gegenteil bewirken und eine Verstopfung begünstigen. Leinsamen und Weizenkleie wirken übrigens nicht abführend, sondern stuhlregulierend. Das heisst, dass sie langfristig angewendet für eine ausgeglichene Verdauung sorgen.

Stopfende Lebensmittel vermeiden: Ja, es gibt Nahrungsmittel, die stopfend wirken und so die Verdauung noch weiter verlangsamen. Dazu gehören zum Beispiel Weissmehlprodukte, Schokolade, aber auch Fertiggerichte, Snacks wie Chips und rotes Fleisch. Diese Lebensmittel sollten Sie vermeiden.

Ausreichend trinken: Auch ausreichend Flüssigkeit ist wichtig – nicht nur während der Schwangerschaft. In der Schwangerschaft sollten Sie aber umso mehr auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Reichliche Flüssigkeitsaufnahme beugt Verstopfungen vor. Sie sollten mindestens zwei Liter pro Tag trinken, wobei Wasser, Tee und Saftschorlen die gesündesten Optionen sind.

Bewegung: Viel Bewegung ist ebenfalls ein wichtiges Hilfsmittel, um eine verlangsamte Darmtätigkeit anzukurbeln. Auch wenn Sie vielleicht nicht regelmässig Sport treiben, sollten Sie sich bemühen, einmal am Tag einen Spaziergang im schnellen Schritt zu unternehmen, so schnell Ihnen das mit dickem Bauch eben möglich ist. Andere Sportarten wie Rad fahren oder Schwimmen sind ebenfalls gut geeignet. Hauptsache ist, dass Sie in Bewegung bleiben. Dann lässt sich Ihr Darm auch davon anstecken.

Vorsicht bei Medikamenten und Nahrungsergänzungen

Eisenpräparate können eine Verstopfung übrigens noch verschlimmern. Sollten Sie Eisentabletten einnehmen, tun Sie dies am besten nach einer Mahlzeit mit viel Flüssigkeit. Auf Abführmittel sollten Sie ganz verzichten. Die meisten Abführmittel sind in der Schwangerschaft ungeeignet. Deshalb empfiehlt es sich, auf die Hausmittel oder natürliche Abführmittel zurückzugreifen, um Risiken bei der Einnahme zu minimieren. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Frauenarzt darüber, wenn Sie etwas einnehmen möchten.

Bei chronischer Verstopfung zum Frauenarzt

Hören Sie auf Ihren Körper und den Druck in Ihrem Darm. Natürlich ist es nicht immer ganz einfach, sich die Zeit zu nehmen. Wenn irgendwie möglich, sollten Sie aber die Toilette besuchen, wenn Ihr Darm Ihnen Stuhlgang signalisiert. Zu starkes Pressen bei Verstopfung kann nämlich Hämorrhoiden verursachen und weitere Beschwerden nach sich ziehen. Daher sollten Schwangere bei hartnäckiger Verstopfung oder aber bei dauerhaft hartem Stuhl einen Arzt aufsuchen, falls sie die Ursachen nicht bei den Hormonen vermuten oder aber mit Hausmitteln nicht weiterkommen.

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