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Streptokokken B können für das Baby bei der Geburt gefährlich werden

Streptokokken kommen in jeden Körper vor und sind normalerweise nicht mit Problemen verbunden. Falls eine Schwangere jedoch mit Streptokokken B besiedelt ist, kann sie diese unter Geburt an ihr Baby weitergeben. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Neugeborenensepsis, früher auch bekannt als Blutvergiftung. Mittlerweile wird bereits während der Schwangerschaft auf Streptokokken getestet. Wer vorbeugen will, achtet auf eine gesunde Intimflora.

Eine Streptokokken B Übertragung von der Mutter auf das Baby kann für das Neugeborene lebensgefährlich sein.
Eine Streptokokken B Übertragung von der Mutter auf das Baby kann für das Neugeborene lebensgefährlich sein. © Thinkstock, metinkiyak

Streptokokken B: Das Wichtigste in Kürze

Eine Neugeborenensepsis wird durch eine Infektion mit Streptokokken B ausgelöst. Ob die Gefahr einer solchen Blutvergiftung besteht, hängt jedoch nicht nur von einer Bakterieninfektion, sondern auch von weiteren Risikofaktoren ab.

Warum hat man Streptokokken B?

Bei Streptokokken handelt es sich um Bakterien, die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommen. Sie lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Neben der Gruppe A ist vor allem die Gruppe B für Infektionen im Intimbereich verantwortlich. Streptokokken B stellen zudem für Neugeborene eine erhebliche Gefahr dar.

Bei vielen Frauen lassen sich Streptokokken in der Scheide nachweisen. Sind Immunsystem und Vaginalflora intakt, müssen diese Bakterien nicht zu Problemen führen. Erst eine aus dem Gleichgewicht geratene Vaginalflora begünstigt die Vermehrung und Ausbreitung der Streptokokken. Ursachen einer gestörten Vaginalflora sind neben Erkrankungen wie etwa Diabetes ein Mangel an Östrogen sowie übertriebene Intimhygiene. So kann es zu verschiedenen Beschwerden wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und übelriechendem Ausfluss kommen.

Wie gefährlich sind Streptokokken B für mein Baby?

Streptokokken B können bei der Entbindung durch eine Übertragung von der Mutter auf das Kind zur sogenannten Neugeborenensepsis führen, die umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt wird. Diese kann sowohl unmittelbar nach der Entbindung bis ca. drei Tage nach der Geburt auftreten und führt in 20 bis 50 Prozent der Fälle zum Tod des Neugeborenen. Die Sepsis kann aber auch auftreten, wenn die Mutter keine Streptokokken hat.

Risikofaktoren für eine Neugeborenensepsis

Wie hoch das Risiko einer Neugeborenensepsis ist, hängt nicht nur von einer Infektion mit Streptokokken B der Mutter ab, sondern auch vom Verlauf der Schwangerschaft sowie der Geburt an sich.

Zu den Risikofaktoren zählen:

  • ein vorzeitiger Sprung der Fruchtblase ohne Einsetzen der Geburtswehen
  • durch Streptokokken B ausgelöste Harnwegsinfekte während der Schwangerschaft
  • Streptokokken-Infektionen eines Kindes bei vorangegangenen Geburten
  • steigende Infektionsparameter sowohl bei der Mutter als auch beim Kind im Verlauf der Geburt
  • Fieber von 38 Grad Celsius und höher
  • ein erwartetes Geburtsgewicht des Kindes unter 2500 g
  • eine Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche

Wie behandelt man Streptokokken?

Wenn die Mutter positiv auf Streptokokken B getestet wurde, erfolgt während der Entbindung eine prophylaktische Gabe von Antibiotika. Die Antibiotika erhält die Mutter in der Regel intravenös. Darüber hinaus wird das Neugeborene intensiv beobachtet und bei ersten Anzeichen einer möglichen Infektion mit Streptokokken der Gruppe B wie niedrigem Blutdruck, Lethargie und Atemnot umgehend ebenfalls mit Antibiotika behandelt.

Streptokokken-Infektionen während der Schwangerschaft lassen sich mit einer mikrobiologischen Untersuchung, dem sogenannten GBS-Screeningtest, feststellen. Der Test wird vor allem Frauen empfohlen, die zur Risikogruppe gehören. In vielen Schweizer Spitälern werden aber alle Frauen auf Streptokokken getestet.

So kannst du eine Streptokokken–Infektion vorbeugen

Um einer Streptokokken-Infektion vorzubeugen, ist es vor allem wichtig, das natürliche saure Scheidenklima zu erhalten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, auf Intimpflegemittel, Intimsprays und Scheidenspülungen zu verzichten. Es reicht, den Intimbereich täglich mit warmem Wasser zu reinigen. So bleibt die natürliche Intimflora erhalten, und Bakterien haben keine Chance, sich unkontrolliert zu vermehren.

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