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Zangengeburt: Geburtshilfe mit Risiken

Die Zangengeburt gehört zu den vaginal-operativen Eingriffen, die nötig werden, wenn eine Entbindung nicht auf natürlichem Weg zu Ende geführt werden kann. Aber die Zangengeburt birgt Risiken für Mutter und Kind. Deswegen findet die Geburtszange nur noch selten Verwendung. 

Geburtszangen kommen heutzutage nur noch selten zum Einsatz.
Geburtszangen kommen heutzutage nur noch selten zum Einsatz. © Tatyana_Tomsickova, Getty Images

Die Zangengeburt: Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Zangengeburt umfasst wird das Köpfchen des Kindes sanft mit einer Zange umfasst. Durch leichtes Ziehen wird der Geburtsvorgang unterstützt. Erfahre hier mehr darüber.
  • Eine Geburtszange kann zum Einsatz kommen, wenn plötzliche Komplikationen auftreten, das Kind Stressreaktionen zeigt oder die Geburt zum Stillstand kommt. Genauere Informationen findest du hier. 
  • Für die Gebärenden beinhalten mögliche Folgen der Zangengeburt Verletzungen des Geburtskanals sowie ein Scheiden- oder Gebärmutterriss. Auch Langzeitfolgen sind möglich.
  • Für das Baby ist eine Zangegeburt in der Regel sicher. Es können dennoch leichte Blutergüsse, Quetschungen oder Abschürfungen am Köpfchen des Neugeborenen entstehen. Schwere Folgen sind extrem selten.

Die Zangengeburt – Der Begriff ist den meisten bekannt, doch was ist das genau? Und wird das überhaupt noch gemacht? Wir erzählen dir alles, was du über den vaginal-operativen Eingriff wissen musst.

Was ist eine Zangengeburt?

Eine Zangengeburt, der Fachbegriff dafür ist Forcepsentbindung, ist eine Form der Geburt, in welcher der Geburtsvorgang von aussen unterstützt wird. Diese Unterstützung geschieht durch eine sogenannte Geburtszange, in der Fachsprache Forceps genannt.

Bei der Zangengeburt umfasst der Arzt den Kopf des Kindes mit der Geburtszange und befördert es dann durch leichtes Ziehen aus dem Geburtskanal. Der Arzt nutzt dabei die Presswehen der Frau, um das Köpfchen des Babys mit der Geburtszange aus der Scheide zu ziehen. Anders als bei der Saugglockengeburt besteht hier die Möglichkeit, den Kopf des Kindes zu drehen. Wenn der Kopf ausgetreten ist, löst der Arzt die Zange, sodass die Mutter nun den Rest des Körpers weiter durch Presswehen zur Welt bringen kann.

Wie sieht eine Geburtszange aus?

So sieht eine Geburtszange aus.
So sieht eine Geburtszange aus. © Getty Images

Die Geburtszange sieht bei Weitem nicht so brutal aus, wie sie klingt. Sie besteht aus zwei flachen, gebogenen Metallblättern, die scherenähnlich miteinander verbunden sind. Der Arzt legt diese bei einer Zangengeburt vorsichtig um das Köpfchen des Babys.

Die Geschichte der Geburtszange

Die Geburtszange wurde bereits im 17. Jahrhundert vom Geburtshelfer und Chirurgen Peter Chamberlen erfunden. Die Chamberlen-Familie hielt die Erfindung jedoch über hundert Jahre lang streng geheim und ging sogar so weit, Gebärenden die Augen zu verbinden, damit diese die Zange nicht sehen können. Mit der Zange gelang es den Chamberlens, viele schwierigen Entbindungen erfolgreich durchzuführen. Dank ihres guten Rufes wurden die Chamberlens schliesslich auch bei Hofe als Geburtshelfer engagiert

Wann kommt es zur Zangengeburt?

Die Geburtszange kann zum Einsatz kommen, wenn während einer vaginalen Geburt Komplikationen auftreten. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Gebärende keine Kraft mehr hat, das Kind Stressreaktionen zeigt oder die Geburt zum Stillstand kommt. Der Eingriff mit der Geburtszange ist jedoch nur dann möglich, wenn sich das Köpfchen des Kindes bereits in der Mitte des mütterlichen Beckens befindet.

Eine Zangengeburt wird grundsätzlich von einem Arzt durchgeführt. Dies passiert aber nur noch selten: Da die Saugglockenentbindung weniger Risiken mit sich bringt, als eine Intervention mit der Geburtszange, entscheiden sich Ärzte oftmals für diese oder eine andere Art der Intervention.

Was ist eine Saugglockenentbindung?

Eine Saugglockenentbindung muss durchgeführt werden, wenn sich Mutter und Kind während der Geburt in Gefahr befinden. Die Geburt erfolgt mit Hilfe eines Vakuums, welches durch das Ansetzen der Saugglocke am Kopf des Babys entsteht. Weitere Informationen zur Saugglockenentbindung findest du in unserem Artikel dazu.

Das sind die Nachteile einer Zangengeburt

Während die Geburtszange in ihrer Geschichte so mancher Frau und ihrem Kind geholfen hat, entscheiden sich heutzutage nur wenige Gynäkologen zum Einsatz des Werkzeugs. Dies liegt an den möglichen Folgen einer Zangengeburt. 

Zangengeburt: Mögliche Folgen für die Mutter

Eine Zangengeburt kann schädliche Folgen für die Mutter haben. Verletzungen des Geburtskanals sind ebenso möglich wie ein Scheidenriss oder ein Riss in der Gebärmutter. Auch kann ein bestehender Dammschnitt von einem weiteren Riss betroffen sein.

Durch die starke Belastung des Beckenbodens erhöht sich auch das Risiko einer Beckenbodenabsenkung und einer Stressinkontinenz immens.

Diese Risiken hat das Baby bei einer Zangengeburt

Eine Zangengeburt bringt einige Risiken für das Baby mit sich. Oft zeigen sich durch den Einsatz der Geburtszange leichte Blutergüsse, Quetschungen oder Abschürfungen am Köpfchen des Neugeborenen. Auch Lähmungen des Gesichtsnervs kommen nach der Zangengeburt manchmal vor. Diese Lähmungen vergehen aber fast immer von selbst. Auch die Druckstellen sind bereits nach wenigen Tagen wieder verschwunden.

In wenigen Fällen, wenn die Geburtszange vom behandelnden Arzt falsch verwendet wird, kann es zu schwereren Verletzungen des Babys kommen. Beispielsweise erlitt ein Baby in einem britischen Krankenhaus während einer Zangengeburt eine Hirnblutung sowie Hirnschäden. Diese extremen Fälle sind jedoch sehr selten.

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