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Impfung Gebärmutterhalskrebs: eine Vorsorge, die umstritten ist

Seit einigen Jahren existiert eine HPV-Impfung, die Gebärmutterhalskrebs verhindern soll. Der Impfstoff steht aber im Verdacht, schwere Nebenwirkungen hervorzurufen. Besonders Mädchen und junge Frauen sehen sich mit der Frage konfrontiert, ob sie sich vorbeugend gegen HPV impfen lassen sollten.

Eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs kann Leben retten.
Impfen oder nicht? Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs ist nicht unumstritten. Foto: Fuse, Fuse, Thinkstock

Gebärmutterhalskrebs ist eine Krebserkrankung, bei der die Zellen im Bereich des Gebärmutterhalses wegen beispielsweise HP-Viren unkontrolliert wuchern. Wird der Krebs früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Die Entwicklung der Krankheit verläuft allerdings am Anfang meistens symptomfrei und daher unbemerkt. So besteht die Gefahr, dass sich das entartete Gewebe ausbreitet und an anderen Stellen des Körpers Tochtergeschwülste – die sogenannten Metastasen – bildet. Daher machen vor allem junge Mädchen in der Pubertät, aber auch junge Frauen die HPV-Impfung: Um dank der HPV-Impfstoffe die Risiken zu minimieren, später an einer HPV-Infektion und somit an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Doch der Impfstoff kann auch zu Risiken führen.

Symptome

Fortgeschrittener Gebärmutterhalskrebs kann Symptome wie ungewöhnliche Blutungen und Ausfluss sowie Schmerzen im Beckenbereich aufzeigen. In diesem Krankheitsstadium sind die Heilungschancen sehr viel schlechter. Deshalb sind regelmässige Kontrollen besonders wichtig. Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt eine jährliche Vorsorgeuntersuchung. Die Beratung zu den einzelnen Impfungen, Behandlungen und deren Nebenwirkungen beim Frauenarzt ist ebenso empfehlenswert.

Nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit ist das Zervixkarzinom «in der Schweiz bei Frauen zwischen 20 und 49 Jahren die fünfthäufigste Krebsart». Jährlich würden 250 neue Fälle und etwa 5.000 Krebsvorstufen diagnostiziert. Bei vielen dieser Patientinnen ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen. Wird ein Tumor jedoch früh entdeckt und ist er noch kleiner als zwei Zentimeter, kann er in der Regel so operiert werden, dass die Fruchtbarkeit erhalten bleibt, informieren die Hirslanden Kliniken auf ihren Internetseiten. Die HPV-Impfung ist jedoch sinnvoll, um einer möglichen Erkrankung vorzubeugen. Denn Frauen erkranken in der Regel nicht an einer HPV-Infektion, die den Tumor begünstigen könnte, wenn sie geimpft sind. Dennoch empfiehlt sich der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten, um eine Infektion mit den HP-Viren sicher zu vermeiden.

Ursachen

Zu den wichtigsten Ursachen der Erkrankung zählt eine Infektion mit bestimmten Typen der Humanen Papillomaviren (HPV), insbesondere die HP-Viren HPV 16 und HPV 18. Eine solche Infektion ist nicht selten. Das HPV-Virus wird hauptsächlich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen. Meistens wird die Infektion erfolgreich vom körpereigenen Immunsystem bekämpft. In den Fällen, in denen die Infektion chronisch wird, kann sich langfristig ein Tumor entwickeln.

HPV-Impfung

Eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs beugt der Krebs auslösenden Infektion vor. Das bedeutet, dass Mädchen bessere Chancen haben, nicht an diesem Tumor zu erkranken, wenn sie geimpft sind. Die Impfung wirkt auch gegen Genitalwarzen. Deshalb empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die HPV-Impfung zu Gebärmutterhalskrebs als Vorbeugung für alle Jugendlichen zwischen elf und 14 Jahren und noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Allerdings ist nicht zu 100 Prozent sicher, dass die Impfung den Gebärmutterhalskrebs verhindern kann. Denn sie kann nicht alle HPV-Infektionen abwehren.

Es wird zwischen hochriskanten HPV-Typen und HPV-Typen, die für die Genitalwarzen verantwortlich sind, unterschieden. Die hochriskanten HPV-Typen (HPV 16 und HPV 18) sind schlussendlich für den Tumor verantwortlich. Selbst wenn die Frau als Mädchen geimpft worden ist, wird ihr dennoch eine jährliche Untersuchung beim Frauenarzt empfohlen. Denn die Frau kann trotz der HPV-Impfstoffe an Gebärmutterhalskrebs erkranken.

Nebenwirkungen der HPV-Impfung

Die bei Impfungen öfter anzutreffenden möglichen Nebenwirkungen wie eine Rötung an der Impfstelle oder eine Schwellung der Lymphknoten sind bei der Impfung gegen HPV gering. Allerdings steht sie in Verdacht, in Einzelfällen schwerwiegende Erkrankungen auszulösen. So berichtete das Schweizer Fernsehen im Oktober 2014 von mehreren Mädchen, unter anderem einer 17jährigen aus dem Kanton Waadt, die nach einer HPV-Impfung zeitnah an Multipler Sklerose erkrankte. Swissmedic, die Schweizerische Zulassungsstelle für Medikamente, beurteilte zwar einen Zusammenhang als «möglich», doch liess er sich bislang nicht beweisen.


In der Kritik steht vor allem der Impfstoff Gardasil, der in Japan nach mehreren tausend Meldungen von Nebenwirkungen nicht mehr empfohlen wird. Der Wissenschaftliche Beirat der Schweizer MS-Gesellschaft findet aktuell keinen Hinweis dafür, dass die Impfung gegen HPV gleichzeitig das Risiko für eine Multiple Sklerose erhöht. Zudem wird Gardasil nicht in der Schweiz als Impfstoff verwendet. Der Bund hält die HPV-Impfung weiterhin für sinnvoll und rät dazu.

Links zum Thema HPV-Impfung

Informationen des Bundesamtes für Gesundheit zu Humanen Papillomaviren finden Sie hier. Auf dieser Website erfahren Sie alles zu den verschiedenen HPV-Typen, zur Impfung gegen HPV sowie zur Übertragung und Ansteckung von HPV. Falls Sie keine Impfung haben und auch sonst nicht mehr in dem Alter sind, empfiehlt sich ein längeres Beratungsgespräch bei der Frauenärztin. Denn diese kann Sie zu weiteren Impfstoffen beraten, die auch noch nach der Pubertät wirken könnten.

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