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Können Frauen trotz Periode schwanger sein?

Für eine Frau, die gerne schwanger werden möchte, ist die Enttäuschung gross, wenn eine Blutung eintritt. Doch nicht immer handelt es sich bei der Blutung um die Periode. Deshalb kann eine Frau trotz einer Blutung schwanger sein.

Schwanger trotz Blutung? Durchaus möglich!
Blutungen können auch während der Schwangerschaft auftreten. Foto: PeopleImages/E+

Schon lange hatte sie gehofft, schwanger zu werden. Als aber auch diesmal wieder eine Blutung eintritt, ist Irena H. total enttäuscht. Umso überraschter ist sie, als sie eine Woche später, in der sie keinen Geschlechtsverkehr hatte, ein Spannungsgefühl in den Brüsten bemerkt. «Ist es möglich, dass ich trotz Periode schwanger bin?» fragt sie sich.

«Nein», so klar beantwortet die Wissenschaft diese Frage. Eine Menstruation tritt in jedem Zyklus nur dann ein, wenn keine Schwangerschaft vorliegt. Schwangerschaft und Menstruation schliessen einander aus. Die Menstruation zeigt an, dass keine Befruchtung stattgefunden hat: Die Eizelle stirbt ab, die Gebärmutterschleimhaut bildet sich zurück und wird abgestossen. Mit der Periode beginnt der nächste Zyklus.

Schwanger trotz Blutung?

Dennoch kann eine Frau trotz Blutung schwanger sein. Der Grund: Für eine Blutung während der Schwangerschaft kann es auch andere Gründe als die Periode geben. Welche Blutungen während einer Schwangerschaft auftreten können, erfahren Sie im Folgenden:

Die Einnistungsblutung

Bei einer Blutung, die manche Frauen mit der Periode verwechseln, kann es sich um die sogenannte Einnistungsblutung handeln. Sie wird auch «Nidationsblutung» genannt. Ungefähr neun Tage nach der Befruchtung nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterwand ein. Obwohl dabei zwar nur eine kleine Verletzung entsteht, kann eine Blutung entstehen, die durch die Scheide nach aussen dringt. Der Grund: Die Gebärmutterschleimhaut ist stark durchblutet.

«Manchmal wird diese Blutung von leichten Bauchkrämpfen begleitet», erklärt Nora Száz, Gynäkologin und Mitautorin des Ratgebers «Hebammen-Gesundheitswissen». So ist es nicht verwunderlich, dass die Einnistungsblutung oft mit der Periode verwechselt wird.

Die Einnistungsblutung von der Periode unterscheiden:

Bei der Einnistungsblutung…

  • ist der Ausfluss heller als bei der Menstruation.
  • dauert die Blutung meist nur ein bis zwei Tage.
  • wird die Blutung nicht stärker, sondern bleibt konstant.

Die Pseudo-Menstruation

Auch während der Schwangerschaft treten bei manchen Frauen zu dem Zeitpunkt, an dem die Regel einsetzen würde, leichte Blutungen auf. «Es ist möglich, dass trotz vorliegender Schwangerschaft noch eine leichte Blutung zum gewohnten Zeitpunkt auftritt, die jedoch keine echte Regelblutung, sondern eine Schmierblutung darstellt», weist der Berufsverband der Frauenärzte in München hin.

Eine solche Blutung wird auch «Pseudo-Menstruation» genannt. Frauen, die noch nicht wissen, dass sie schwanger sind, wundern sich dann vielleicht, dass die erwartete Blutung nur schwach ausfällt.

Die Kontaktblutung

Eine weitere Ursache für Blutungen während der Schwangerschaft nennt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln: Feine Haarrisse am Muttermund können die Ursache für eine sogenannte Kontaktblutung sein.

«Da das Gewebe in der Schwangerschaft sehr gut durchblutet ist, kann es leicht zu kleineren Verletzungen kommen», informiert die Bundeszentrale. Solche kleineren Verletzungen werden zum Beispiel durch Geschlechtsverkehr oder gynäkologische Untersuchungen verursacht.

Schwanger trotz Periode!

Blutungen in der Schwangerschaft sind nicht immer ein schlechtes Zeichen.
Blutungen in der Schwangerschaft sind häufig kein Grund zur Sorge. Foto: AtnoYdur/iStock

Irena H. hat sich mittlerweile einen Schwangerschaftstest besorgt, der schon 14 Tage nach der Befruchtung das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Chorion Gonadotropin) im Urin nachweisen kann. Er bestätigt ihren Verdacht: Sie ist tatsächlich schwanger.

Damit gehört sie zu den wenigen Frauen, die trotz Blutung schwanger sind. «Wahrscheinlich hat es sich bei der Blutung um eine Pseudo-Menstruation gehandelt», vermutet ihr Frauenarzt. Auf Blutungen wird sie von nun an besonders vorsichtig reagieren.

Blutungen können Zeichen einer Fehlgeburt sein

Blutungen in der Schwangerschaft können ein Zeichen für eine Fehlgeburt sein. «Die Fehlgeburt gehört zu den häufigsten Blutungsursachen in der Schwangerschaft», so die Frauenarztpraxis J.F.P. Schüttpelz in Baden. 

Ein Baby zu verlieren, ist eine schockierende Erfahrung für Eltern. Die meisten Fehlgeburten allerdings bleiben unbemerkt, weil sie geschehen, noch bevor ein Schwangerschaftstest sie erfassen kann. Daher werden sie meist als verspätete Menstruation gewertet.

«Von einer Fehlgeburt spricht man, wenn die Schwangerschaft innerhalb der ersten Schwangerschaftswochen beendet wird, vorausgesetzt, dass das Kind keine Lebenszeichen wie Atmung, Herzschlag oder Nabelschnurpulsationen zeigt und unter 500 Gramm wiegt», erklärt die Frauenarztpraxis weiter. Ursachen können u.a. genetische Defekte des Embryo, Infektionen der Mutter, hormonelle Störungen, eine Fehlbildung der Gebärmutter bzw. der Plazenta, Blutgruppenunverträglichkeit oder eine Schwäche des Gebärmutterhalses sein.

Schon bevor die erste Regel ausbleibt, spüren viele Frauen erste Anzeichen der Schwangerschaft. Wie war es bei Ihnen? Tauschen Sie sich im Forum zum Thema Schwangerschaftsanzeichen erkennen aus oder schreiben Sie einen Kommentar.

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