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Für Kinder sind Freunde wichtig

Die ersten zwei, drei Jahre sind Mama und Papa die besten Freunde, spätestens im Kindergarten haben die meisten Kinder einen besten oder mehrere Freunde. Warum diese Freundschaften wichtig sind, lesen Sie hier.

Freunde zu haben, ist für Kinder wichtig.
Schon im Kindergarten werden die ersten Freundschaften geschlossen.

Obelix hat Einen, Pippi Langstrumpf hat Zwei, Michel aus Lönneberga hat einen Erwachsenen. Die Rede ist von Freunden. Egal wie alt Menschen sind, Freunde sind in jeder Lebenslage wichtig. Es ist ein wichtiges Bedürfnis, anderen Menschen vertrauen zu können und von ihnen Zuspruch und Unterstützung zu erhalten. Schon im ersten Lebensjahr suchen sich Babys einen «Freund», einen der da ist, wenn die Mama den Raum verlassen hat. Oft ist das eine Stoffwindel oder ein bestimmtes Kuscheltier. Ohne den Hasen, Hund oder Bären geht nichts mehr. Er tröstet, begleitet und macht jeden Spass mit. Kinder erleben mit ihm bereits eine erste Freundschaftserfahrung. Sie sorgen sich um den Hasen, decken ihn in der Nacht zu oder sind traurig, wenn er unauffindbar ist.

Spontan Freunde finden im Kindergarten

Sina will in der Puppenecke spielen, Lena will nicht mit, also fragt sie eben Juliane. Michael hat frische Erdbeeren dabei, Sina erklärt ihm: «Wenn du mir eine gibst, bist du mein Freund.»

Den ersten richtigen Kontakt mit Gleichaltrigen erfahren Kinder im Kindergarten. Sie sind aber noch nicht fähig, ernste Freundschaften zu schliessen. Hier handelt es sich zuerst um kurzfristige, spontane Freundschaften wie das Geplänkel der Dreikäsehochs zeigt. Eltern brauchen sich also nicht wundern, wenn der Nachwuchs am Montag grossspurig verkündet: «Max und ich sind beste Freunde.» Und bereits am nächsten Tag ist der Max schon wieder «doof». Dieses Verhalten ist normal und altersentsprechend.

Bei 20 Kindern in der Gruppe wird ein Kind immer mehrere Spielpartner haben, aber irgendwann häufen sich Spielabläufe mit dem gleichen Kind oder den gleichen Kindern. Das kann aus gleichen Interessen oder Sympathien resultieren. Der Kontakt wird enger, das Kind freut sich auf den anderen, wenn er endlich in den Kindergarten gebracht wird. Dies sind Anzeichen dafür, dass Ihr Kind nun einen Freund oder eine Freundin hat.

Freunde nach Hause einladen

In kleinen Dörfern, wo jeder jeden kennt, ist ein Besuch bei einem Kindergartenkumpel für die Eltern kein Problem. Sie kennen die anderen Eltern und wissen also, wo sich der Nachwuchs aufhält. Ist dies nicht der Fall, stehen Eltern so einem Besuch eher skeptisch gegenüber. Sie fragen sich: Wie sind die anderen Eltern drauf? Wie sieht ihre Erziehung aus? Was wird mein Kind erwarten?

Ein Besuch soll berechtigt sein. Bekommen Sie also mit, dass das Kind oft von seinem Freund erzählt, der Freund Ihr Kind freudig begrüsst und dieser Zustand längere Zeit anhält, ist es der richtige Zeitpunkt für einen Besuch, allerdings nur, wenn beide Kinder dies ausdrücklich wünschen.

Fragen Sie bei der Erzieherin nach, wie sie die Freundschaft sieht. Erkundigen Sie sich bei ihr nach den Eltern und lassen sich die Nummer geben. Besprechen Sie dann wann und wo das erste Treffen stattfinden soll.

Es kann ein absoluter Glückstreffer sein, die Familie ist supernett und die Eltern schliessen auch bald Freundschaft untereinander. Glückwunsch! Ist Ihnen die Familie nicht geheuer, weil sie anders wohnen oder andere Ansichten haben, überdenken Sie erstmals mögliche Vorurteile. Bleibt aber das schlechte Gefühl, weil die Kinder viele Süssigkeiten bekommen oder nur vor der Glotze sitzen, sollten Sie das Gespräch suchen. Vielleicht können diese kleinen Widrigkeiten unproblematisch gelöst werden.

Möchten Sie definitiv nicht, aus welchen Gründen auch immer, dass diese Freundschaft sich intensiviert und Ihr Kind bei der Familie des Freundes zu Gast ist, müssen Sie Ihrem Kind gegenüber ehrlich sein. Mit einer klaren Position der Eltern kann ein Kind viel besser umgehen, als fadenscheinige Versprechen, die dann sowieso nicht eingehalten werden.

Es gibt Kinder, die sich gerne bei allen möglichen Kindern einladen und deren Eltern froh sind, wenn sie ihre Ruhe haben. Wenn Ihr Kind mit diesem Kind ansonsten nichts verbindet, gibt es keinen Grund für einen solchen Besuch. Erklären Sie Ihrem Kind, warum solch ein Besuch keinen Sinn macht.

In fast jeder Gruppe gibt es ein, zwei Heroes: einer mit grosser Klappe und Durchsetzungskraft und ein Kind, welches immer mit den neusten Spielsachen angeben kann. Diese sind dann die Stars bei den anderen Kindern. Will der Nachwuchs unbedingt auch so sein und gerade diese beiden einladen, ist dies ein willkommener Anlass seine Schwärmerei zu thematisieren.

Warum Freundschaften wichtig sind

Eltern sollten positive Freundschaften unterstützen. Klar, solche Nachmittage können chaotisch verlaufen und das Kinderzimmer muss nachher renoviert werden. Aber nur aus Angst vor Unordnung und Lautstärke Besuche von Freunden einzugrenzen, ist nicht empfehlenswert. Kinder lernen durch Freunde wichtige Basics im Umgang mit anderen Menschen wie Kommunikation, Vertrauen, Durchsetzungsfähigkeit, Wertschätzung, Geborgenheit, Unterstützung, Gemeinsamkeit und ganz einfach macht es auch Spass Freunde zu haben. Sie lernen Nein zu sagen, wenn der Freund das heilige Piratenschiff rüde anfasst, haben jemand der sie unterstützt, wenn die anderen Kinder im Kindergarten über den missglückten Purzelbaum lachen oder bekommen auch ein klares Feedback wenn sie sich selbst egoistisch und unmöglich verhalten.

Die wenigsten Freundschaften aus dem Sandkasten halten ein Leben lang, aber die schönen Erinnerungen bleiben: Die Verbundenheit als man der Erzieherin steif und fest gegenüber behauptete «wir haben die Klos nicht überflutet» oder den Süssigkeitennachmittag in Mamas Speisekammer. Eltern sollten ihren Kindern diese wichtigen Erfahrungen keinesfalls verwehren.

Bilderbücher zum Thema Freundschaften bei Kindern

  • Piggeldy und Frederick: Was ist Freundschaft? von Elke Loewe und Dieter Loewe
  • Lukas im Kindergarten: Oder: Wie man einen Freund findet [Gebundene Ausgabe]

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