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Babyschwimmen fördert die Entwicklung

Unter dem Namen «babypool» bietet Jeannine Egloff Kinder- und Babyschwimmen in Baden und Umgebung an. familienleben.ch sprach mit der Mutter zweier Kinder über den Einfluss der Wassergewöhnung auf die Entwicklung der Kleinen.

Babyschwimmen
Babyschwimmen hilft den Kindern bei der Entwicklung ihrer motorischen Fähigkeiten. Foto: iStock, Thinkstock

Was unterscheidet einen Wassergewöhnungs-Kurs für Babys und Kleinkinder von einem Kinderschwimmkurs?

In einem Schwimmkurs sollen die Kinder schwimmen lernen. Bei der Wassergewöhnung für Säuglinge gibt es kein Kursziel. Die Kleinen müssen keine Bewegungsabläufe üben. Dafür wäre es viel zu früh. Koordinierte Bewegungen zu lernen, wie beim Kinderschwimmen, ist im Babyalter noch nicht möglich. Die Säuglinge werden deshalb bei der Wassergewöhnung von einem Elternteil begleitet, der sie die ganze Zeit über festhält. Die Kinder im Schwimmkurs sind hingegen allein im Becken.

Was bringt Babyschwimmen einem Säugling?

Er erfährt im Kurs, wie schön Wasser ist und wie viel Spass man darin haben kann. Gesichert durch eine vertraute Person kann ein Baby oder Kleinkind die ungewohnte Umgebung ohne Angst erforschen. Im Wasser bewegen sich Babys zudem mit Leichtigkeit in alle Richtungen. Dadurch haben sie mehr Spielraum als in ihrem gewohnten Umfeld. Darüber hinaus tragen die sanften Bewegungen im Wasser sowohl zum Wohlbefinden der Kinder bei als auch zur Verbesserung ihrer motorischen Fähigkeiten und Koordination.

Ab welchem Alter können Kinder mit dem Babyschwimmkurs anfangen?

Bei uns beginnt die Wassergewöhnung für Säuglinge ab vier Monaten. So empfiehlt es der Schweizer Schwimmverband. Früher zu beginnen könnte die Kinder überfordern, weil sie die vielen Reize in dieser Umgebung noch nicht so gut verarbeiten können.

Wie schnell gewöhnen sich Babys an das kühle Nass?

Bei den meisten geht das schnell. Die Wassertemperatur wird auf 32 bis 35 °C gebracht. Bei diesen Temperaturen wird ein sanfter Übergang vom Trockenen ins Becken gewährleistet. In der Regel kennen die Kinder Wasser vom Baden daheim. Das kann die Gewöhnung vereinfachen.

Gibt es Säuglinge, die Wasser nicht mögen?

Nicht alle Babys fühlen sich sofort wohl. Manche Kinder haben richtig Angst vor dem Schwimmen. Das heisst aber nicht immer, dass sie wasserscheu sind. In einer ungewohnten Umgebung mit fremden Menschen entspannt sich nicht jeder Säugling sofort. Besonders, wenn die Eltern angespannt sind, überträgt sich das auf das Kind. Dann kommt es gelegentlich vor, dass ein Baby schreit und nicht ins Wasser möchte.

Klappt das Babyschwimmen auch mit einem wasserscheuen Kind?

Ja, durchaus. Vor kurzem kam eine Mutter zu uns in den Kurs, die ihr Kind daheim kaum baden konnte, weil es eine starke Abneigung gegen Wasser hatte. Das Kind schrie, sobald es mit Nässe in Berührung kam. Sie brachte das Baby mit in einen Kurs, um es unter Anleitung mit dem Wasser vertraut zu machen. Anfänglich sperrte sich das Kind dagegen. Durch die angeleitete Wassergewöhnung hatte es jedoch bereits nach zwei Wochen seine Angst vollkommen verloren. Mutter und Baby konnten anschliessend sowohl zu Hause als auch im Kurs mit Freude baden.

Unter Anleitung lernen Eltern, wie sie die Babys bei der Wassergewöhnung positiv unterstützen können.
Unter Anleitung lernen die Eltern, wie sie die Kinder richtig bei der Wassergewöhnung begleiten.

Was bringt der Kurs den Eltern?

Sie geniessen beim Babyschwimmen die Nähe zum Kind. Sie können sich für einige Zeit nur auf das Kind konzentrieren und mit ihm das Vergnügen an den Wasserspielen teilen. Die Freude und die Entspanntheit des Babys übertragen sich dabei ganz von selbst auf die Begleitperson.

Müssen es Eltern sein oder darf auch eine andere Person mit dem Baby einen Wassergewöhnungskurs besuchen?

Oft sind die Grosseltern dabei und in einigen Fällen sogar die Tagesmutter. Es muss auf jeden Fall eine Bezugsperson des Kindes sein: Jemand, der dem Baby vertraut ist und bei dem es sich sicher fühlt. Das ist wichtig, damit die Säuglinge eine positive Erfahrung aus dem Wassererlebnis ziehen können.

In einigen Schwimmkursen für Säuglinge wird das umstrittene Babytauchen angeboten. Gibt es das in Ihren Kursen auch?

Ich werde oft von Eltern gefragt, ob wir auch das Tauchen mit den Säuglingen anbieten. In unseren Kursen gibt es das jedoch nicht. Ein Kind sollte erst tauchen, wenn es selbst die Entscheidung treffen kann, ob es das möchte oder nicht. Der Säugling ist dazu noch nicht in der Lage.

Warum ist es so wichtig, dass das Kind selbst entscheiden sollte, ob es tauchen möchte?

Zwar halten Neugeborene reflexartig die Luft an, wenn ihr Gesicht mit Wasser in Berührung kommt. Jedoch kann niemand genau sagen, wie lange nach der Geburt dieser Reflex bestehen bleibt. Deshalb kann unfreiwillig mit dem Kopf unter Wasser zu kommen, für die Kleinen nicht nur gefährlich sein, sondern auch einen Schock bei ihnen auslösen. In unseren Babyschwimmkursen möchten wir nicht einen solchen Druck auf die Kinder ausüben. Unser Ziel ist es, dass die Kleinen ein positives Erlebnis mit dem Wasser verbinden, damit sie sich später im Schwimmkurs ohne Angst im Becken bewegen können.

Beim Babyschwimmen haben die Eltern ebenso viel Spass wie die Säuglinge.
Das Babyschwimmen macht nicht nur den Säuglingen Spass, sondern auch ihren Eltern.

Wann sollten die Kleinen vom Baby- und Kleinkinderschwimmen zu einem Schwimmkurs wechseln?

Das hängt vom Kind ab. Wir bieten Kinderschwimmkurse ab vier Jahren an. Früher macht es meist keinen Sinn, da die Kleinen noch nicht gut genug Arme und Beine koordinieren können, um richtig schwimmen zu lernen. Zwischen fünf und sieben Jahren sollte man die Kinder aber auf jeden Fall zum Schwimmen lernen animieren. Dann ist es noch kein Fach in der Schule. Dadurch beherrschen sie das Schwimmen, wenn es zum Unterrichtsfach wird.

Lernen die Kinder schneller Schwimmen, wenn sie schon bei der Wassergewöhnung waren?

Unter dem Namen «kidspool» bieten wir Kinderschwimmkurse an. Dabei habe ich beobachtet, dass die Schwimmschüler aus den Babykursen tatsächlich einfacher Schwimmen lernen.

Was haben die Kinder aus den Babyschwimmkursen den anderen voraus?

Sie sind mit dem Wasser und der Situation im Schwimmbad vertraut. Sie wissen, dass ihnen nichts passieren kann. Auch kennen sie bereits verschiedene Schwimmhilfen, die eine Voraussetzung für das Schwimmen lernen sind. Das bringt ihnen deutliche Vorteile.

Welche Schwimmhilfen nutzen Sie in Ihren Kursen?

Wir verwenden nur solche, auf denen sich die Kinder frei bewegen können, wie Bretter oder Schwimmnudeln. Damit kommen auch die Kleinen im Babyschwimmkurs in Berührung. Flügeli gibt es bei uns nicht, weil das die Haltung beim Schwimmen beeinträchtigt.

babypool_egloff_portrtJeannine Egloff ist Inhaberin und Kursleiterin von «babypool» zur Wassergewöhnung von Säuglingen und Kleinkindern. Unter dem Namen «kidspool» bietet sie ausserdem Schwimmkurse für Kids bis 10 Jahren an.

Mehr Informationen zum Baby- und Kleinkinderschwimmen, sowie zu den Kinderschwimmkursen finden Sie unter www.kidspool.ch.

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