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Braucht mein Baby eine Brille?

Gerade in den ersten Lebensjahren ist es für die spätere Entwicklung entscheidend, ob ein Kind mit einer Sehstörung eine Brille trägt. Denn ein Augenproblem, das als Kleinkind unbehandelt oder gar unentdeckt bleibt, kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Brille fürs Baby
Eine Brille für das Baby oder Kleinkind kann schwere Sehstörungen als Erwachsener verhindern. Bild: Wpadington, Getty Images

Darum geht es

  • Das Sehvermögen eines Kindes kann sich nicht normal entwickeln, wenn Augenerkrankungen oder Schielen im Kleinkindalter unerkannt bleiben.
  •  Ein Sehtest wird bei üblichen Vorsorgeuntersuchungen vom Kinderarzt durchgeführt.
  • Schielen (Strabismus) gehört zu den häufigsten Sehstörungen bei Kindern.
  • Eine Kinderbrille wird oft bei Weitsichtigkeit benötigt. Bei Kurzsichtigkeit hingegen nicht, da in den ersten Lebensjahren das Sehen in der Nähe wichtiger ist.

Wie die anderen Sinnesorgane sind auch die Augen bei einem Baby noch nicht voll entwickelt. Die Nervenbahnen, welche die Augen mit dem Gehirn verbinden, sind noch nicht optimal ausgereift. Es dauert etwa sieben Jahre bis ein Kind vollwertig sehen kann.

Wird der Entwicklungsprozess in den ersten Jahren gestört, kommt es zu einer Sehstörung, die auch zur Erblindung führen kann. An das Gehirn werden nun nur noch unscharfe oder unvollständige Bilder gesendet. Es lernt deshalb auch nicht, scharfe Bilder zu verarbeiten. Je früher ein Kind eine Erkrankung der Augen erleidet, desto stärker wird die Sehentwicklung beeinträchtigt. Einer Sehbehinderung kann mit Babybrillen oder anderen Hilfsmitteln entgegengewirkt werden. 

Sehtest spätestens im Alter von zwei Jahren

Eine Brillenkorrektur oder eine Operation der Augen im Erwachsenenalter kommen oftmals zu spät. Eltern müssen schon frühzeitig reagieren und das Sehvermögen des Kindes beobachten. Ein Baby kann selbst nicht erklären, dass es mit seinen Augen schlecht sieht. Der Besuch Ihres Kindes beim Augenarzt, der einen Sehtest durchführen kann, gehört spätestens im Alter von zwei Jahren dazu. Trägt in der Familie jemand eine Brille, sollte das Baby schon mit einem halben Jahr zu einem Sehtest, um dort das aktuelle Sehvermögen der Augen zu überprüfen. Beim Kinderarzt wird im Alter von einem Jahr auch eine Augenkontrolle durchgeführt, bei der der Arzt feststellt, ob das Kind  schielt. Leidet das Kind unter schielende Augen, spricht man von Strabismus. 

Merken Eltern allerdings schon, dass mit den Augen ihres Kindes etwas nicht stimmt, so sollte der Arzt unabhängig vom Alter sofort aufgesucht werden. Hinweise auf eine Erkrankung sind zum Beispiel wenn die Augen des Babys zittern, es oder den Kopf zwanghaft schiefhält, es auf Licht kaum oder nicht reagiert, die Augen auffallend gross sind, die Hornhaut leicht getrübt ist, es ständig mit den Fingern in den Augen reibt oder die Augen verdreht, ohne etwas anzuschauen und es an Dingen vorbeigreift. Zudem erkennen Eltern eine mögliche Sehstörung bei ihrem Kind, wenn die Pupillen grauweiss gefärbt sind. 

Der Augenarzt ist in der Lage mit entsprechenden Sehtests schmerzfrei und spielerisch das Sehvermögen des Kindes zu testen. Sieht das Baby schlecht, kann eine Brille oder ein Augenpflaster in den meisten Fällen schon weiterhelfen. Wird eine Sehbehinderung schon früh beim Kind erkannt und mit einer Brille oder weiterem behandelt, kann die Störung sogar ganz behoben werden. Im besten Fall wird später ein normales Sehvermögen von 100 Prozent erreicht.

Bei schielenden Augen hilft Augenpflaster (Strabismus)

Babys unter drei Monaten können ihre Augen noch nicht gleichzeitig, also synchron, bewegen. Dieses «physiologische Schielen» ist also erst einmal ganz normal und kein Grund zur Beunruhigung. Schielen die Augen des Kindes zum Beispiel nach dem achten Monat immer noch, muss das gesunde Auge mit einem Pflaster abgeklebt werden. Dieses Phänomen des Schielens nennt sich Strabismus. Das kranke Auge lernt mit dem Pflaster, geradeaus zu schauen und vermittelt dem Gehirn die richtigen Bilder. In den ersten Monaten ist das Schielen jedoch nicht ungewöhnlich. Schielen tritt bei Kinern sehr häufig auf und verschwindet dann wieder.

Eine Operation wird nötig, das Kleinkind am Grauen Star leidet. Zu erkennen ist diese Erkrankung erstmals ohne Sehtest an der Trübung der Augenlinse. Bemerken Eltern auf den Fotos, die mit Blitzlicht gemacht wurden, dass die Augen des Babys nicht wie normal rot, sondern heller, dunkler oder aus der Mitte gerutscht sind, kann das ein Grauer Star sein. Wird er zu spät mit einem Sehtest festgestellt, ist es möglich, dass das Sehvermögen nicht über zehn Prozent steigt, weil das Kind nicht sehen lernen konnte.


Eine Babybrille für die Augen

Eine Brille wird meist verordnet, wenn der Optiker beim Baby mit Hilfe eines Sehtests Weitsichtigkeit diagnostiziert. Zu Beginn ist es für alle Kinder schwierig in der Nähe zu sehen, da ihre Augen noch sehr klein sind. Ist aber die Weitsichtigkeit höher als drei Dioptrien, muss eine Kinderbrille verschrieben werden.

Sieht ein Kind entfernte Dinge schlechter, ist es also kurzsichtig, muss nicht sofort zum Optiker gerannt werden, um eine Brille zu kaufen. Denn im Baby- und Kleinkindalter ist das Sehen in der Nähe das wichtigste. Die Brille braucht es erst, wenn es sie mit Verständnis benutzen kann.

Leichte Babybrille aussuchen

Beim Kauf einer Kinderbrille sollten Eltern darauf achten, dass es sich um eine kindgerechte Fassung handelt. Die Brille darf nicht zu schwer sein. Kleine und dünne Kunststoffgläser sind  für eine Babybrille ideal. Die Brille sollte schmal sein, damit sie beim Liegen auf der Seite nicht ins Gesicht drückt. Die Nasenauflagen der Brille sollten aus breitem und weichem Silikon-Kautschuk sein. Denn Nasenrücken und Nasenflanken sind noch nicht voll entwickelt. Federscharniere und elastische-federnde Bügelenden an der Kinderbrille sind sinnvoll, damit sich das Kind beim Toben nicht verletzt. Auch das Glas in der Brille sollte nicht zu schwer sein, wobei die meisten Hersteller von Babybrillen auf ein leichtes Glas zurückgreifen. 

Damit sich Ihr Kind schnell an die neue Sehhilfe gewöhnt, sollten Sie die Brille mit Ihrem Kind zusammen auswählen. Lassen Sie Ihr Kind ein eigenes Brillenmotiv wählen. Heutzutage gibt es Hunderte modische Brillen mit verschiedenen Designs und eine grosse Auswahl an Farben.

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