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Wichtige Verwöhnmomente: So gelingt die Babymassage

Berührungen sagen mehr als tausend Worte. Ein Baby, das gestreichelt wird, fühlt sich geborgen. Warum eine Babymassage Ihrem Kind so gut tut und wie sie ausgeführt wird, erklärt die Naturärztin Elké Richter-Diehl.

Fürsorgliche Mutter massiert sanft den Bauch ihres Neugeborenen
Eine Babymassage vermittelt Geborgenheit und Liebe. © Prostock-Studio / iStock / Getty Images Plus

«Berührt, gestreichelt und massiert werden, das ist Nahrung für das Kind. Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine. Nahrung, die Liebe ist. Wenn ein Kind sie entbehren muss, will es lieber sterben.Und nicht selten stirbt es wirklich.», schrieb Frédérick Leboyer, der die Babymassage in Europa einführte.

Der Pariser Gynäkologe und Geburtshelfer entwickelte nach seinen Aufenthalten in Indien in den 1970er Jahren eine neue Sichtweise auf Geburt und Mutterschaft. Dort hatte er beobachtet, dass indische Mütter Ihre Neugeborenen selbstverständlich massierten und dass dies entscheidensd zu ihrem Wohlbefinden beitrug.

Babymassagen fördern die psychische und physische Gesundheit

Heute weiss man, Berührungen sind für die gesunde seelische Entwicklung Babys lebensnotwendig. Auch körperlich können Sie bei Bauchweh, Blähungen oder Unruhe Erleichterung verschaffen. Bei Schlafstörungen kann eine Babymassage jeden Abend als Ritual eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen durchgeführt werden.

Körperkontakt ist zudem auch eine der wichtigsten Arten, wie Sie mit Ihrem Kind kommunizieren können. Die Berührung ist eine der grössten und bedeutungsvollsten Sprachen der Liebe. Streicheln, Klopfen, Tätscheln und Massieren sind Nahrung für Körper, Geist und Seele. Die Berührung ist wichtig für die Entwicklung eines gesunden Körpergefühls, übrigens egal wie alt man ist.

So gelingt die Babymassage: Die 8 wichtigsten Tipps zur Vorbereitung

  1. Das Öl sollte leicht erwärmt sein und vor allem parfümfrei. Am besten eignet sich Mandelöl, kalt gepresst. Achten Sie darauf, dass auch der Raum sehr warm ist.
  2. Legen Sie genügend Frottee-Tücher bereit, da es sein kann, dass Blase und Darm angeregt werden.
  3. Setzen Sie sich auf den Boden und nehmen Sie Ihr Baby auf Ihre Beine. Damit das Baby Hautkontakt hat, sollten auch Ihre Beine nackt sein.
  4. Sie können die Massage bequem auf dem Fussboden, auf dicken Decken durchführen.
  5. Nach Belieben kann auch sanfte Musik aufgelegt werden.
  6. Ein guter Zeitpunkt für eine Babymassage ist immer abhängig vom Kind. Auf keinen Fall nach dem Essen!
  7. Massieren Sie nur, wenn auch Sie in völliger Ruhe sind; jegliche Emotionen werden auf Ihr Kind übertragen.
  8. Die Dauer der Massage ist abhängig vom Kind. Sollte das Kind bei der Massage zu jammern beginnen, nehmen Sie nochmals eine Streichung vor und beenden die Massage.

Wann sollten Sie keine Massage beim Baby durchführen?

Babymassagen sind nicht an allen Zeiten angezeigt. Da Babys die Gefühle der Bezugsperson auf sich übertragen, machen Sie keine Massage, wenn Sie innerlich unruhig und angespannt sind. Auch wenn Ihr Kind Fieber hat, schläft oder direkt nach dem Essen, sind Babymassagen nicht sinnvoll. Vorsicht ist auch geboten, wenn Ihr Kind einen Leisten- oder Nabelbruch erlitten hat. In dem Fall sollte Brust, Bauch und Becken nicht belastet werden.

Kleine Anleitung zur Babymassage: Handgriffe und Körperzonen

Babymassage Anleitung: Die Brust streicheln.

Brustmassage beim Baby

Beginnen Sie beispielsweise Ihre Massage mit der Brust des Babys. Dieser Handgriff heisst «Offenes Buch». Dabei folgen Sie dem Verlauf der Rippen mit beiden Händen behutsam und langsam nach beiden Seiten. Dies sollte sehr sanft und sehr langsam geschehen. Dann zur Brustmitte zurückkommen und von Neuen beginnen.

 
Babymassage Anleitung: Die Fusszehen bewegen.

Fussmassage beim Baby

Der folgende Handgriff wirs auch «Zehen drücken» genannt. Denn dabei werden alle fünf Zehen nach der Reihe leicht gedrückt. Das Baby wird dabei seine Zehen fühlen und kennen lernen.

 
Babymassage Anleitung: Der Lotus-Buddha-Sitz.

Abschluss der Babymassage

Zum Ende der Babymassage wird das Kind in den «Lotus – Buddha – Sitz» geschoben. Diese Übung braucht sehr viel Zeit und sollte nur ganz langsam vom Behandelnden ausgeführt werden.

In einem Babymassage-Kurs erhalten Sie weitere Tipps und eine detaillierte Anleitung zur Babymassage.

Der Ursprung der Babymassage

Die Babymassage stammt ursprünglich aus Süd-Indien und wird dort Kumara Abhyanga genannt. Sie wird von Generation zu Generation durchgeführt und weitergereicht. In Indien werden die Babys ab dem ersten Lebenstag massiert. In den ersten Lebenswochen dauert diese Kurzmassage rund zehn Minuten und wird wöchentlich gesteigert, bis schliesslich die gesamte Massagedauer bei guten 20 Minuten liegt.

Zur Autorin

Elké Richter-Diehl ist Naturärztin mit Praxis in Küssnacht am Rigi. Sie gibt auch regelmässig Kurse für Babymassagen. Hier können Sie mehr zu Elké Richter-Diehl und zur Babymassage erfahren: www.praxis-richter.ch.

Bilder: zVG, Bote der Urschweiz

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