Die Pille: Bald kostenlos für Teenager?
Bei Jugendlichen spielen die Kosten eine entscheidende Rolle bei der Wahl eines Verhütungsmittels. Zur Minimierung von ungewollten Schwangerschaften fordert der Nationalrat Antonio Hodgers (GP) nun, dass Teenies die Pille kostenlos erhalten. Das Thema Gratis-Verhütung sorgt jedoch für hitzige Diskussionen.

Bekommen Jugendliche die Pille in der Apotheke bald gratis? Bild: iStockphoto - Thinkstock
Verhütung ist wichtig – darüber sind sich Schweizerinnen und Schweizer einig. Doch für welches Verhütungsmittel sollen sich Jugendliche bei der grossen Auswahl entscheiden? Bei der Wahl eines Verhütungsmittels spielen die Kosten oft eine grosse Rolle. Auf dem Schweizer Markt gibt es 20 verschiedene Pillen, die meist zwischen 14 und 26 Franken pro Monat kosten. Der Genfer Nationalrat Antonio Hodgers (GP) will nun dafür sorgen, dass Teenies zukünftig ohne Portmonnaie in die Apotheke gehen können, wie 20 Minuten heute berichtete.
Die Pille soll Abtreibungen vorbeugen
Das Ziel der Motion ist an erster Stelle, die Zahl der Abtreibungen bei 15- bis 19-Jährigen zu verringern. Laut dem Bundesamt für Statistik kam es im vergangenen Jahr zu 956 ungewollten Schwangerschaften, die im Spital abgebrochen wurden. Antonio Hodgers‘ Vorschlag erntet Zustimmung von vielen Seiten, so auch von der Organisation Sexuelle Gesundheit Schweiz (SGS). Die Befürchtung, dass Jugendliche durch die kostenlose Pille früher und unüberlegter Sex hätten, weist Sexualpädagogin Esther Elisabeth Schütz vom Institut für Sexualpädagogik und Sexualtherapie in Uster zurück: «Die Jugendlichen gehen heute verantwortungsbewusster mit Verhütung um als die Generation der über 40-Jährigen.»
Kritiker befürchten gesundheitliche und finanzielle Konsequenzen
Die Motion erntet jedoch auch Kritik. Der SVP-Politiker Sebastian Frehner spricht sich wegen finanziellen Gründen gegen die staatliche Finanzierung der Pille aus. Da laut einer Gesundheitsbefragung von 2007 über 36 Prozent der 15- bis 24-Jährigen die Pille nehmen, würde eine Finanzierung die Schweiz jährlich rund 30 Millionen Franken kosten. Auch die Aidshilfe Schweiz steht der Gratis-Pille kritisch gegenüber: «Das Risiko von ungeschütztem Sex darf nicht verharmlost werden», sagt Sprecher Harry Witzthum. Wenn die Pille tatsächlich kostenlos für Jugendliche werden sollte, müssten Präventionsmassnahmen rechtzeitig eingeleitet werden.