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Was bedeutet Minimalismus und wie wird er gelebt?

Minimalismus ist gerade bei jüngeren Generationen ein Trend. Dabei geht es um die Beschäftigung mit der Frage, was man wirklich fürs Leben braucht. Diskussionen in der Familie können interessant und aufschlussreich sein – aber auch Konflikte beinhalten. Wie Eltern mit ihren Kindern über bewussten Konsum respektive den freiwilligen Verzicht sprechen können.

Frau sortiert Kleidung aus und spendet sie an eine Wohltätigkeitsorganisation.
Sammle deine Kleidung, die du aussortierst etwa für eine Kleidertausch-Party oder eine Wohltätigkeitsorganisation. © Halfpoint / iStock / Getty Images Plus

Minimalismus – das Wichtigste in Kürze

  • Minimalismus ist eine Lebenseinstellung, bei der man den eigenen Besitz auf das Wesentlichste reduziert.
  • Minimalismus ist individuell. Es geht nicht per se darum, möglichst wenig zu besitzen, sondern nur das, was man für sich braucht.
  • Der Verzicht auf unnötige Dinge kann befreiend wirken und Stressfaktoren verringern.
  • Minimalismus muss keine Einwegstrasse sein. Schritte, die für die Familie nicht funktionieren, kann man auch wieder rückgängig machen.

Ein minimalistischer Lebensstil hat zum Ziel, den Konsum bewusst zu gestalten. Der Trend kann als Gegenbewegung des Materialismus und der übermässigen Konsumorientierung unserer Gesellschaft angesehen werden.

Minimalismus einfach erklärt

In diesem Sinne steht Minimalismus oft auch in Verbindung mit einem nachhaltigeren und umweltbewussteren Lebensstil. Insbesondere bei jungen Menschen stösst der Nachhaltigkeitsgedanke auf Zustimmung. Minimalistinnen und Minimalisten verzichten in der Regel nicht gänzlich auf Konsumgüter – oft kaufen sie aber kleinere Mengen mit guter Qualität. Dafür sind sie auch durchaus bereit, tiefer ins Portemonnaie zu greifen.

Minimalismus heisst nicht, die Wohnung leerzuräumen

Minimalismus heisst nicht, auf alles Materielle zu verzichten. Vielmehr geht es darum, sich von Dingen zu trennen, die man nicht unbedingt braucht. Das heisst nicht, dass gleich die halbe Wohnung leergeräumt werden muss. Vielmehr sollen Dinge ausgemistet werden, auf die gut und gerne verzichtet werden kann. Auf diese Weise kann ein Bewusstsein geschaffen werden, was man wirklich braucht und worauf man nicht verzichten kann. Die Dinge, die man noch besitzt – so die Leitidee –, nutzt man dafür bewusster.

Auswirkungen eines minimalistischen Lifestyles

Minimalismus lässt sich in fast allen Bereichen des Lebens umsetzen: von der Einrichtung des eigenen Zimmers oder der eigenen Wohnung über den Kleiderschrank bis hin zur Social-Media-Nutzung.

Wer minimalistisch lebt, hat also grundsätzlich erst einmal weniger. Verzicht kann aber auch positiv sein. Denn er soll Platz für das Wesentliche schaffen. Das Loslassen wirkt auf viele Menschen denn auch befreiend. Wer seine Auswahl bewusst einschränkt, muss jeden Tag weniger Entscheidungen treffen, zum Beispiel zum Outfit.

Minimalismus kann Konflikte in der Familie hervorrufen

Wollen Jugendliche oder junge Erwachsene minimalistischer leben, kann das in der Familie zu Konflikten führen. Vor allem, wenn sie noch im Elternhaus wohnen und die persönlichen Wünsche und Ansprüche der Kinder und der Erziehungsberechtigten stark auseinander gehen.

Umso wichtiger ist es klar und offen miteinander zu kommunizieren, dem Kind die nötigen Freiräume zu lassen aber auch klare Grenzen zu setzen. Oft lässt sich so ein gemeinsamer Nenner finden.

Minimalismus-Tipps: So unterstützen Sie Ihr Kind

  • Setzen Sie sich als Familie zusammen und überlegen Sie sich, wie Ihr Kind oder die ganze Familie bewusster konsumieren kann. Bedenken Sie dabei, dass es nicht darum geht, sich nichts mehr zu kaufen.
  • Misten Sie den Kleiderschrank, die Spielzeugkiste, das Bücherregal oder den Estrich zusammen aus und sortieren Sie es nach den beiden Kriterien: Behalten und weg.
  • Bleiben Sie kompromissbereit und probieren Sie die Vorschläge Ihres Kindes aus, sofern diese realistisch sind.
  • Scheuen Sie sich nicht, das Experiment oder einzelne Teile davon abzubrechen, wenn nicht die ganze Familie überzeugt ist.
  • Die «eines-rein-eines-raus»-Regel anwenden: wird etwas Neues angeschafft, wird etwas Altes weggegeben. In der Regel ist dies mit wenig Einschränkungen verbunden, schafft aber eine spannende Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen.
  • No-Buy-Challenge starten: Nehmen Sie sich einen Zeitraum vor, in dem sowohl Sie sich und Ihre Kinder sich nichts kaufen. Das können zwei Wochen oder vier Monate sein. Führen Sie ein Tagebuch über die Challenge und diskutieren Sie diese nach Ablauf der Zeit in der Familie – was hat der Verzicht mit uns gemacht? Habe ich etwas vermisst?
  • Möchten Sie etwas kaufen, schreiben Sie es auf eine Liste und warten mindestens sieben Tage mit dem Kauf. Sie werden staunen, wie schnell man vergisst, was man noch vor Kurzem so dringend gebraucht hat.

Finanzen verstehen – Finanzen erklären

Die Rubrik «Finanzen» wird präsentiert von jugendbudget.ch. Der Elternratgeber bietet hilfreiche Tipps rund ums Thema Kinder und Geld.

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