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Kunst im Kinderzimmer: Fotocollage, Tisch-Theater und mehr

Kunst kennt keine Grenzen. Deshalb ist es einfach, mit Kindern in künstlerische Prozesse einzusteigen. Der Kunsttherapeut Leo Lalkaka erklärt in diesem Beitrag, wie sich Eltern und Kinder künstlerisch beschäftigen können und gibt drei kreative Ideen: eine Fotocollage erstellen, ein Tisch-Theater veranstalten oder Laubbilder legen.

Wer eine Fotocollage erstellen will, braucht einige Fotos.
Für eine Fotocollage müssen zumnächst viele Fotos geschossen werden. Foto: iStockphoto, Thinkstock 

Im letzten Artikel habe ich über die Begegnung mit Kunst und Kunstprozessen geschrieben und in diesem Artikel, möchte ich gerne ein paar Beispiele dazu geben.

In der Kunst und Ausdruckspädagogik liegt der Schwerpunkt vor allem auf dem Tanz, der Musik, den gestaltenden Künsten wie dem Malen, dem Bildhauen und der Poesie. Doch natürlich kann auch eine Sportart zur Kunst werden oder das Kochen.

Gerne gebe ich drei kleine Bespiele, wie wir zusammen mit unseren Kindern in künstlerische Prozesse einsteigen können.

Aus eigener Erfahrung habe ich zwei Hilfsgedanken, um schnell in einen künstlerischen Prozess zu kommen. Der eine ist: Einfach mal anfangen und dann sehen, wo man hinkommt. Der andere ist: Es hilft, manchmal ein wenig zu schwitzen.

Eine Fotocollage ist eine schöne Erinnerung.
Fotos ausdrucken, aufkleben - fertig ist die Fotocollage. Foto: Wavebreak Media, Thinkstock

Beispiel 1: Fotocollage erstellen

Es ist spannend, Kindern die Möglichkeit zu geben, selber Bilder zu machen. Wir benötigen für diese Fotocollage eine Digitalkamera oder Handy mit Kamerafunktion und einen Drucker, um die Bilder ausdrucken zu können.

Schritt 1
Die Kinder dürfen selbst Bilder von ihrer Umgebung machen. Man kann das draussen machen oder auch drinnen.

Schritt 2
Dann geht es darum, von den Fotografien eine Auswahl zu treffen. – Je mehr Kinder, desto weniger Bilder können pro Kind ausgedruckt werden.

Schritt 3
Die ausgedruckten Bilder können ausgeschnitten werden  und zu einem grossen Bild zusammengefügt werden. Wer will, kann zusätzliche Bilder aus Heftchen oder Magazinen ausschneiden. Allerdings sollten diese gut ausgewählt worden sein und zu unseren selbst gemachten Bildern passen oder auch gerade nicht -aber auf jeden Fall sollte man sich dazu Gedanken gemacht haben.

Schritt 4
Aus den ausgeschnittenen Bildern entsteht eine Collage. Diese kann auf einem grossen Plakat oder auf einem grossen Karton entstehen.

Schritt 5
Das neu entstandene Bild kann zu einer Geschichte anregen oder zu einem Gedicht. Vielleicht geben wir aber dem Bild einfach nur einen Titel oder lassen die Worte ganz weg. Das Bild kann das Kinderzimmer oder auch ein anderes Zimmer schmücken.

Tipp:

Die Aktivität muss nicht sehr lange gehen. Es kann aber auch sein, dass wir einen ganzen Morgen draussen sind. Das bestimmen wir je nach Lust und Laune und dem Zeitfenster, welches wir dafür vorgesehen haben.

Beispiel 2: Tisch –Theater veranstalten

Schritt 1
Wir sammeln verschiedene Sachen, mit denen wir unsere Tischlandschaft gestalten möchten. Das kann Naturmaterial sein, welches wir bei einem kleinen Spaziergang sammeln oder auch Sachen, welche wir im Haus haben wie Tücher und schon Gesammeltes. Vielleicht haben wir auch einen schönen Kristall oder sonst eine kleine Kostbarkeit, welche wir für unser Tischtheater als Mittelpunkt ausmachen.

Schritt 2
Aus Papier und Karton können Spielfiguren wie Tiere oder auch Zwerge gebastelt werden. Um Haare zu gestalten, kann Wolle oder Schnur verwendet werden. Die Fantasie der Kinder kommt schnell in Gang und gibt den gebastelten Figuren ihre Personifikation. Es müssen auch nicht viele Figuren sein. Es reicht oft schon, wenn man zwei oder drei Figuren hat. Mit der Zeit baut sich das Tischtheater immer mehr auf.

Schritt 3
Nun können wir mit unseren Figuren und der Landschaft, welche wir gestaltet haben anfangen zu spielen. Es kann sich also eine kleine Geschichte entwickeln oder auch mehrere Geschichten. Oft sind aber auch das Gestalten der Landschaft und das Basteln der Figuren schon so toll, dass das Spielen mit den Figuren gar nicht mehr so viel Platz einnimmt. Es kann aber auch umgekehrt sein, dass das erfundene Spiel mit einer Geschichte eine grosse Wichtigkeit für die Kinder bekommt.

Schritt 4
Vielleicht haben wir die Möglichkeit unser Tischtheater etwas stehen zu lassen, aber vielleicht müssen wir es auch wieder abbauen. Wenn wir es stehen lassen können, dann können wir das Spiel natürlich ausdehnen und Folge zwei und drei etc. machen. Aber auch Wiederholungen der gleichen Geschichte sind bei den Kindern meist sehr beliebt. Vielleicht kann das Tischtheater sogar einem anderen Teil der Familie vorgeführt werden und findet so zu einem krönenden Abschluss. Dokumentieren Sie das Tischtheater mit Fotos oder drehen Sie mit der Videokamera einen kleinen Film.

Beispiel 3: Laubbilder legen

Der Herbst ist natürlich eine wunderbare Jahreszeit um in die Naturkunst oder auch Landart einzutauchen.

Schritt 1
Zusammen mit unseren Kindern gehen wir nach draussen. Wir sensibilisieren unsere Sinne und achten auf Geräusche, Gerüche und Farben. Dann sammeln wir verschiedene Blätter, die am Boden liegen – wir machen damit eine kleine Ausstellung auf einer Bank oder einem Tisch oder einfach am Boden.

Tipp:

Es hilft den Kindern, sie wettergerecht anzuziehen. Auch ist es wichtig, dass wir von der Sache begeistert sind oder es uns nicht anmerken lassen, wenn wir nicht begeistert sind. So kann diese Begeisterung auf die Kinder überspringen.

 

Schritt 2
Haben wir eine ordentliche Menge von Blättern gesammelt, können diese nach Farben oder nach ihrer Grösse sortiert werden.

Schritt 3
Wir können zusammen ein Muster legen, welches uns gefällt. Falls wir Lust haben, können wir noch anderes Naturmaterial hinzu ziehen.

Schritt 4
Wenn wir wollen, können wir das entstandene Bild noch fotografieren – die Kinder machen das sicher auch sehr gerne. So kann das entstandene Werk festgehalten werden und auch etwas von der Atmosphäre kann so beim erneuten Betrachten wieder nach vorne geholt werden.

Schritt 5
Abschliessen können wir das Ganze dann mit einem warmen Tee, wenn wir wieder Zuhause sind.

Diese drei Beispiele sind nur ganz kurz beschrieben. Sie können diese beliebig ausbauen und ergänzen. Natürlich bin ich bei den Beispielen auch ganz auf der praktischen Beschreibung geblieben und bin nicht auf all die Lerninhalte oder Erlebnisebenen eingegangen. Die Kinder üben viele Fertigkeiten, wie zum Beispiel das Treffen von Entscheidungen oder Kompromisse eingehen zu können.  Zudem schaffen wir Begegnungen zwischen uns, den Kindern und der Kunst, welche uns alle ganzheitlich bereichern kann. Warum Begegnungen durch Kunst wichtig sind, erfahren Sie im Beitrag: Kunst bringt Energie in den Alltag mit Kindern

Autor: Leo Lalkaka

Leo Lalkaka ist Kunst- und Ausdruckstherapeut.Leo Lalkaka ist Kunst- und Ausdruckstherapeut MA. In Affoltern am Albis (ZH) leitet er die Kinderkrippe Müsliburg. Zuvor half er beim Aufbau von sozialen Projekten in Indien und Afrika und war pädagogischer Leiter in einem Kindergarten in Zürich. Er ist verheiratet und hat 4 Kinder.

Weitere Informationen gibt es unter www.kinderkrippe-muesliburg.ch und www.lalkaka.ch

 

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