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Abschied von Brot & Müesli: Leben mit Zöliakie

Marie war kein glückliches Kind. Oft litt sie unter Durchfall und Blähungen, an Gewicht nahm sie nicht ausreichend zu. Bis ein Arzt bei ihr Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) feststellte. Ihr Essen hatte sie krank gemacht. Jetzt wurde die Ernährung auf glutenfrei umgestellt und Marie geht es gut.

Bei Zöliakie darf kein normales Brot gegessen werden
Normales Brot gehört nicht auf den Speiseplan für Zöliakiepatienten. Foto: iStockphoto, Thinkstock

Zöliakie ist die Fachbezeichnung dafür, wenn der Körper Gluten (Klebereiweiss) in der Nahrung nicht verträgt. Dabei wird die Schleimhaut im Dünndarm geschädigt. Bestimmte Nährstoffe, wie zum Beispiel Vitamine, Mineralien, Kohlenhydrate und Fette, können nicht mehr in ausreichendem Umfang vom Dünndarm aufgenommen werden und es kommt zu Mangelerscheinungen.

Gluten kommt in verschiedenen Getreidesorten vor und wer unter Zöliakie leidet, wird wahrscheinlich noch im Schlaf wissen, welche Nahrungsmittel verboten sind und welche Getreidesorten krankheitserregend sind. Dazu gehören unter anderem Weizen, Roggen und Hafer, aber auch Gerste und Dinkel.

Woher kommt Zöliakie?

Was genau die Ursache für die Krankheit ist, konnte noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Fest steht jedoch, dass sie vererbbar ist und daher Verwandte ersten und zweiten Grades von Betroffenen ein besonders hohes Risiko haben, ebenfalls an der Nahrungsintoleranz zu erkranken. Auch scheint Zöliakie besonders häufig in Zusammenhang mit anderen Krankheiten wie Diabetes Typ II, Laktoseintoleranz oder auch Schilddrüsenfehlfunktionen zu stehen. Osteoporose, Down Syndrom oder rheumatische Arthritis werden ebenfalls mit Zöliakie in Verbindung gebracht.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten. Während früher hauptsächlich Kinder mit der Glutenunverträglichkeit diagnostiziert wurden, sind es jetzt auch immer öfter Erwachsene, die von der Krankheit betroffen sind. Und die Tendenz ist steigend: Im Moment schätzt man, dass in der westlichen Welt die Erkrankungsrate bei 1:100 bis 1:500 liegt. Neueren Studien zufolge könnte sich diese Zahl bis zum Ende des 21. Jahrhunderts fast verdoppeln und dann bei 1:66 bis 1:300 liegen.

So macht sich Zöliakie bemerkbar

Schon Babys können unter der Glutenintoleranz leiden. Betroffene Babys und Kleinkinder nehmen nicht genügend Gewicht zu, wachsen weniger als andere Kinder im gleichen Alter und haben oft auch andere Entwicklungsverzögerungen. Häufig plagen sich sie sich mit Durchfällen und Blähungen und sind verständlicherweise weinerlicher und empfindlicher als gesunde Babys.

Auch grössere Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Zöliakie leiden unter Blähungen und chronischen Durchfällen, die sich mit Verstopfungen abwechseln. Meist sind die Betroffenen untergewichtig oder verlieren an Gewicht. Bauchschmerzen und Übelkeit sind ein weiteres Symptom der Glutenunverträglichkeit, ebenso wie Wasseransammlung im Bindegewebe. Aufgrund der unzureichend aufgenommenen Vitamine und Mineralstoffe sind die Zöliakiepatienten meist dauerhaft müde und erschöpft.

Wenn Ihr Kind (oder auch Sie selbst) die beschriebenen Symptome aufweist und Sie vermuten, dass Zöliakie die Ursache sein könnte, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, der mit Tests den Verdacht entweder zerstreuen oder erhärten kann. Dabei wird das Blut auf Antikörper untersucht und eventuell eine Darmspiegelung vorgenommen, bei der eine Gewebeprobe aus der Dünndarmschicht entnommen wird. Ausserdem wird Ihr Arzt die gesamte Krankengeschichte betrachten, besonders natürlich auch dahin gehend, ob Sie oder Ihr Kind zu einer Risikogruppe gehören. Sie sollten vor dem Arztbesuch keine glutenfreie Diät essen, da sonst ein falsches Testergebnis auftreten kann.

Glutenfrei leben

Falls bei Ihnen oder Ihrem Kind Zöliakie festgestellt wurde, dann heisst es ab jetzt glutenfrei leben. Lebensmittel wie normales Brot, Zwieback, Müesli, Fertigteige und Fertiggerichte gehören nicht auf Ihren Speiseplan. Es gibt jedoch abwechslungsreiche Alternativen und in vielen Läden gibt es glutenfreie Produkte zu kaufen. Weiterhin unbesorgt können Sie Dinge essen wie Kartoffeln, Fleisch, Milch, Obst, Gemüse und Eier, aber auch Reis, Hirse, Mais und Gebäck aus Maismehl.

Wenn einmal Zöliakie diagnostiziert wurde, dann beginnt ein lebenslanger Verzicht auf glutenhaltige Nahrung. Auch wer jahrelang beschwerdefrei lebt, sollte auf Gluten in der Ernährung verzichten, da es sonst zu schwerwiegenden Spätfolgen wie zum Beispiel Osteoporose oder Darmkrebs kommen kann. Wer sich an die glutenfreie Diät hält, hat eine Lebenserwartung, die sich von Menschen ohne Zöliakie nicht unterscheidet.

Links zum Thema Zöliakie

www.zoeliakie.ch - Website der IG Zöliakie der Deutschen Schweiz mit vielen Informationen, Regionalgruppen und weiterleitenden Websites, wie zum Beispiel www.zoelikids.ch speziell für Kinder

www.zoeliakie-forum.ch - Forum für Betroffene

www.glutenfreiessen.ch – Rezepte für glutenfreies Kochen und Backen

Sie haben Erfahrung mit Zöliakie? Dann schreiben Sie uns. Hier geht es zum Kommentarbereich.

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