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Allergisch in der Jugend durch übereifriges Immunsystem

Rund zwei Millionen Menschen in der Schweiz leiden unter Allergien. Allergische Reaktionen können ganz plötzlich auftreten. Jugendliche kämpfen vor allem mit Heuschnupfen, Allergischem Asthma und Allergien gegen Hausstaubmilben, Lebensmittel und Tiere. 

Allergisch in der Jugend
Allergien können für Jugendliche weitreichende Folgen haben. Bild: Wavebreakmedia Ltd, Thinkstock.

Ständig wacht der Teenager mit tränenden Augen und Niesattacken auf. Der Freund leidet unter wiederkehrenden Ekzemen auf der Haut, ein Klassenkamerad häufig unter Bauchschmerzen. Allen dreien gemeinsam ist, dass sie Allergiker sind. Ihr Immunsystem ist aus dem Takt geraten. Es reagiert über und wehrt sich gegen Stoffe, die eigentlich harmlos sind. Solche Allergene, meist Eiweisse, können zum Beispiel von Pollen, Hausstaubmilben, Tieren und Nahrungsmitteln stammen. Die meisten allergischen Reaktionen brechen ganz plötzlich aus.

Die besten Behandlungsmassnahmen

«Allergien gelten heute als Umweltkrankheit Nummer eins», erklärt die Dermatologische Klinik des Universitätsspitals Zürich. «Die beste Behandlungsmassnahme bei Allergien ist das Vermeiden der auslösenden Allergene nach vorheriger sorgfältiger Abklärung.» Heute gibt es gute antiallergische Medikamente, die helfen, die Symptome der Allergie erträglicher zu machen. In vielen Fällen kann eine Desensibilisierung sinnvoll sein. Dabei wird der Körper langsam an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt. Dennoch gilt: Heilbar sind Allergien in der Regel nicht.

Hausstaubmilben-Allergie

Die Hausstaubmilbe lebt in Scharen unter uns – in der Regel unbemerkt. Schliesslich ist sie mit 0,3 Millimeter Grösse ein äusserst kleines Spinnentier. Erst wenn Jucken und Tränen der Augen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Hustenreiz und Niesattacken auf eine Hausstaubmilben-Allergie hindeuten, rückt sie in den Fokus. Die allergische Reaktion entsteht beim Einatmen ihres Kotes, der im Hausstaub enthalten ist. Kaum vorstellbar, dass allein ein Teelöffel voll Schlafzimmerstaub etwa 250.000 Kotkugeln enthält! Weil sich die Milbe besonders im warmen und feuchten Klima wohlfühlt und sich von Hautschuppen ernährt, liebt sie das Bett. Milbendichte Bezüge schützen daher Hausstaubmilben-Allergiker vor dem Kontakt mit der Milbe. Darüber hinaus ist es wichtig, den Staub im Haus zu reduzieren.

Heuschnupfen

Nur 20 Pflanzen in der Schweiz lösen allergische Reaktionen aus. Und dennoch leiden laut Angaben des Allergiezentrums Schweiz 20 Prozent der Kinder bzw. der Jugendlichen unter Heuschnupfen mit Niesattacken, Fliessschnupfen, verstopfter Nase, juckenden und tränenden Augen, Juckreiz in Gaumen, Nase und Ohren. «Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen wird bei Allergiebetroffenen Histamin ausgeschüttet, das zu einer Entzündung der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt», erklärt das Allergiezentrum Schweiz. Mit Hilfe spezieller Haut- und Bluttests lässt sich herausfinden, auf welches Allergen der Jugendliche reagiert. Dann gilt es, neben der Einnahme von Medikamenten und einer eventuellen Desensibilisierung, den jeweiligen Pollen während ihrer Flugzeit möglichst aus dem Weg zu gehen. Das kann für Jugendliche weitreichende Folgen haben. Möglichweise müssen sie zum Beispiel vorübergehend eine Outdoor-Sportart aufgeben und in die Halle wechseln.

Lebensmittel-Allergien

Eben wurde noch mit Appetit gegessen, doch jetzt ist die Freude vorbei. Wenn sich die Haut rötet, Quaddeln jucken, die Lippe anschwillt oder Niesattacken, Husten und Atemnot, Magen- und Bauchkrämpfe Jugendliche quälen, könnte eine Lebensmittelallergie zugrunde liegen. Rohe Gemüse- und Obstsorten, Nüsse, Fisch, Krebs- und Weichtiere gelten bei Jugendlichen als Hauptauslöser. «Die Reaktionen auf rohe Gemüse- und Obstsorten treten in Kombination mit einer gleichzeitig vorliegenden Pollenallergie auf», erklärt der Deutsche Deutscher Allergie- und Asthmabund. Wichtig ist, genau abzuklären, gegen welchen Stoff sich der Körper wehrt. Denn so lässt sich eine Diät ausarbeiten, die nur diesen einen Stoff ausschliesst, aber weiterhin eine ausgewogene Ernährung ermöglicht. Ernährungsfachkräfte mit allergologischem Schwerpunkt helfen dabei.

Tier-Allergie

Wie ärgerlich, wenn der Teenager eine Allergie gegen das geliebte Haustier entwickelt! Dann reagiert er mit Schnupfen, Bindehautentzündungen oder Atemwegsverengungen auf Allergene im Speichel und in den Talgdrüsen, die auf dem Fell der Katze, des Hundes, des Pferdes oder des Nagetiers verteilt sind und sich auch an Staub binden. «Kratzwunden von Katzen und Hunden können zu allergischen Hautreizungen und Schwellungen führen», so das Allergiezentrum Schweiz. Haben Haut- und Bluttests den Allergieverdacht bestätigt, ist ein erster hilfreicher Schritt, das Tier aus dem Jugendzimmer, vielleicht sogar aus dem Haus zu verbannen. Möglicherweise kann für die Katze ein gemütliches Katzenhaus im Hof errichtet werden. Kaninchen fühlen sich im grossen Kaninchenstall im Garten wohl.

Allergisches Asthma

Wenn die Schleimhaut in den Bronchien anschwillt und vermehrt Schleim bildet, so dass der Teenager schlecht Luft bekommt, sind Lungenfachärzte und Allergologen die richtige Anlaufstelle. Sie können herausfinden, ob es sich bei Verengungen der Atemwege um allergisches Asthma handelt. Allergisches Asthma ist die Folge einer Allergie, zum Beispiel einer Pollenallergie. Sobald bekannt ist, welcher Stoff die Asthma-Anfälle auslöst, gilt es, den Kontakt mit dem Allergen so gut wie möglich zu umgehen. «Zur weiteren Therapie gehören individuell abgestimmte Medikamente, welche die Atemwege öffnen und die Entzündung hemmen», erklärt das Allgergiezentrum Schweiz. Sinnvoll kann auch eine Desensibilisierung über mehrere Jahre sein.

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