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Antworten zum Coronavirus: Das ist jetzt wichtig für Familien mit Kindern

Die Zahl der Corona-Infektionen in der Schweiz steigt rasant. Das verunsichert viele. Wie soll man mit der Ansteckungsgefahr umgehen, was ist, wenn man tatsächlich Symptome entwickelt und wie ist das bei Schwangeren, Stillenden oder Eltern mit kleinen Kindern? Wir haben die wichtigsten Antworten zusammengestellt. 

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Hat sich mein Kind angesteckt? Achten Sie auf die Symptome und fragen Sie telefonisch bei Ihrem Arzt nach. Bild: ArtistGNDphotography, Getty Images

Über 2200 Ansteckungen in nur drei Wochen: Am 24. Februar 2020 wurde im Tessin die erste Infektion mit dem Coronavirus bestätigt. Mittlerweile gibt es 2200 bestätigte Fälle (Stand 15. März)  und eine grosse Dunkelziffer an Infizierten, da nicht mehr alle Fälle getestet werden und getestet werden können. Die vielen Neuansteckungen sorgen bei vielen für Verunsicherung. Was ist, wenn es mich, meinen Partner, mein Kind oder meine Eltern trifft? Antworten auf die wichtigsten Fragen. 

Besteht die Gefahr, sich in der Öffentlichkeit zu anstecken?

Ja, das Risiko nimmt zu. Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz zu den Ländern, die am meisten von der Epidemie betroffen sind. Mit dem hohen Verhältnis von Kranken zur Bevölkerung liegt die Schweiz aktuell unter den ersten zehn Nationen. Es gab in den letzten Tagen auch in der Schweiz zahlreiche Ansteckungen und die Behörden haben den Überblick über die Ansteckungskette verloren. Erste Analysen zeigen jedoch, dass die meisten Ansteckungen im engsten Kreis, also in der Familie erfolgt sind. Das ist aber kein Grund zur Panik! 

Kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Das Bundesamt für Gesundheit hat klare Verhaltens- und Hygieneregeln ausgesprochen. Diese sollen vor einer Ansteckung schützen, aber auch die Verbreitung des Virus eindämmen. Alle Massnahmen im Überblick finden Sie hier oder unter www.bag-coronavirus.ch

«Verzichten Sie auf den Hütedienst der Grosseltern»

Christoph Berger, Leiter Infek​tiologie Kinderspital Zürich, gibt im Interview Tipps für Familien. 

Was ist, wenn ich mich krank fühle?

Zurzeit kursieren verschiedene Grippen- und Erkältungviren. Bleiben Sie also ruhig, wenn Sie sich nicht wohlfühlen. Die häufigsten Symptome bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus sind Fieber, Husten und Atembeschwerden. Diese Symptome können unterschiedlich schwer sein. Wenn Sie diese Symptome bei sich feststellen, müssen Sie zuhause bleiben, auch wenn die Beschwerden nur leicht sind. Auch Kinder mit Husten und Fieber müssen zuhause bleiben und dürfen nicht in die Kita oder die Schule. Wenn Sie nur leichte Beschwerden haben, können Sie sich selber pflegen. Wenn Sie ein höheres Risiko haben, zu erkranken oder sich die Symptome verschlimmern, wenden Sie sich telefonisch an Ihren Hausarzt. Dieser entscheidet über das weitere Vorgehen. 

Werden infizierte Personen nicht mehr im Spital isoliert?

Nein, das würde das Gesundheitssystem mittlerweile überlasten. Das BAG empfiehlt die Selbstisolation. Das heisst, Sie müssen sich selber in Quarantäne begeben. Diese Selbst-Quarantäne dauert laut den Vorgaben des Bundes mindestens zehn Tage. Nach Abklingen der Symptome müssen Sie noch weitere 48 Stunden in Isolation bleiben. Was das für Sie und alle Personen, die im selben Haushalt leben, bedeutet, lesen Sie in diesem Merkblatt des Bundes. 

Was ist, wenn ich als Mutter oder Vater Symptome habe, aber mein Kind nicht?

Das BAG hat auch Empfehlungen für Eltern ausgesprochen: Wenn Sie als Eltern beide isoliert werden müssen, sollten Ihr Kind/Ihre Kinder von Ihrem Haushalt ferngehalten und zum Beispiel bei Angehörigen untergebracht werden. Ausserdem ist es wichtig offen und vor allem ruhig mit dem Kind zu sprechen und zu erklären, was passiert und warum. Das Kind soll die Situation verstehen, aber keine Angst haben. Aus diesem Grund sollten Eltern auch ihren Umgang mit der Thematik hinterfragen und so keine Ängste aufs Kind übertragen. 

Was ist, wenn sich unser Kind angesteckt hat?

Auch Kinder müssen in diesem Falle isoliert werden. Wenn Ihr Kind isoliert wird, sollte idealerweise eine Person aus seinem Umfeld bestimmt werden, die sich um es kümmert. In der Praxis, insbesondere bei Familien mit mehreren Kindern, kann es empfehlenswert sein, dass die ganze Familie in Quarantäne bleibt, schreibt das Bundesamt. Wenden Sie sich auf jeden Fall an Ihren Arzt: Je nach Alter des Kindes gibt es individuelle Empfehlungen zu den nötigen Massnahmen. Neben den medizinischen Fragen ist es zudem wichtig das Kind mental zu unterstützen. Nehmen Sie dem Kind die Angst, ermutigen Sie es mit Geschichten, erklären Sie, wie sich der Körper selber gegen Viren wehren kann. Vielleicht helfen auch Traumreisen oder Atemübungen. 

Ich bin schwanger. Wie gefährlich ist das Virus für mich und mein Baby?

Welche Auswirkungen das neue Coronavirus auf ungeborene Babys haben kann, ist noch nicht klar. Aktuell werden Daten von schwangeren Frauen, die dem Coronavirus ausgesetzt sind, gesammelt und ausgewertet. Schwangere Frauen sollten die Empfehlungen des BAG einhalten und bei Atemwegsproblemen frühzeitig Ihren Arzt kontaktieren.

Ich habe ein Kleinkind und stille: Was soll ich tun, wenn ich mich infiziert habe oder glaube, infiziert zu haben?

Über die Muttermilch werden keine Atemwegsviren übertragen. Sie können Ihr Baby also weiterhin stillen, wenn Sie sich dafür gesund genug fühlen – aber unter Einhaltung gewisser Vorsichtsmassnahmen. In der Nähe des Kindes, also auch während des Stillens, sollten Sie eine Atemschutzmaske tragen. Vor und nach dem Kontakt mit dem Kind sollten Sie sich die Hände waschen. Alles, was Sie berührt und benutzt haben, muss gereinigt und desinfiziert werden. Wenn Sie sich zu krank zum Stillen fühlen, können Sie auch Milch abpumpen und dem Kind mit einem sauberen Becher oder Löffel füttern. 

Wir wollten über Ostern ans Meer. Können wir bei der aktuellen Lage ins Ausland reisen?

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) veröffentlicht in Bezug auf Corona keine Reisehinweise mehr. Das BAG bezieht sich auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese hat derzeit noch keine Reisebeschränkungen ausgesprochen. Vielerorts gibt es jedoch neue Sicherheits- und Überwachungsmassnahmen. So hat zum Beispiel Italien kürzlich eine Reisesperre für das ganze Land verhängt. Für alle, die Ihre Ferien in Italien absagen wollen oder müssen, bedeutet das Vorgehen des EDA, dass weder Versicherungen noch Reiseveranstalter verpflichtet sind zu Rückerstattungen. Infos dazu finden Sie in diesem Artikel. Zu den Empfehlungen des Bundes für Reisende kommen Sie über diesen Link

Bundeskampagne «So schützen wir uns»:

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat klare Verhaltensrichtlinien zum Umgang mit dem Coronavirus herausgegeben. Diese sechs Regeln sollen helfen, uns selbst und andere vor einer Ansteckung zu schützen:

❗Papiertaschentücher gehören nach Gebrauch in geschlossene Abfalleimer.

❗«Lachen ist der neue Handschlag»: Vermeiden Sie Händeschütteln.

❗Bei Fieber oder Husten sollten Sie zu Hause bleiben. Wenden Sie sich telefonisch an Ihren Hausarzt. Sie sollten nicht einfach die Praxis aufsuchen. 

❗Regelmässig und gründlich Hände waschen!

❗Wenn Sie niesen und husten müssen: Tun Sie das in ein Taschentuch oder in die Armbeuge.

❗Abstand halten beim Anstehen, in Sitzungen und zu älteren Personen: Das BAG empfiehlt Social Distancing. 

Bei Unsicherheiten: Die Infoline des Bundes zum Coronavirus ist unter +41 58 463 00 00 täglich 24 Stunden erreichbar.