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Babysitter und Au-pair Mädchen: Tipps für Eltern

Ein Abend zu zweit im Restaurant oder ein lustiger Kneipenabend mit der Clique sind auch mit Kind realisierbar. Sie brauchen nur den passenden Babysitter oder ein Au-pair Mädchen dazu. Familienleben.ch gibt Tipps, was Sie dabei beachten müssen.

Babysitter oder eine Nanny können Ihr Kind betreuen, damit Sie einen Abend frei haben.
Ein guter Babysitter sollte liebevoll mit dem Kind umgehen und die Eltern entlasten. Foto: ©iStockphoto.com/Joanne Green

Nach der Geburt dreht sich alles um das Baby. Die Eltern müssen sich an ihre neue Rolle gewöhnen. Nach einigen Wochen oder Monaten wird die Betreuung des eigenen Kindes zur Routine. So wächst bei vielen Eltern, der Wunsch mal wieder auszugehen, Freunde zu treffen oder einen Film im Kino anzuschauen.

Wohin aber mit dem Nachwuchs? Der erste Ansprechpartner in Sachen Kinderbetreuung sind häufig die eigenen Eltern. Ihnen vertraut man das kleine Bündel bedingungslos an. Wird das Kind grösser, muss die Betreuungsperson nicht mehr viele Dinge gleichzeitig beachten. So kann auch eine externe Person die Obhut übernehmen.

Die sechsjährige Laura (Namen geändert) wird seit anderthalb Jahren von der Nachbarin betreut. Was anfangs als Notlösung gedacht war, entwickelte sich zu einer wichtigen Bezugsperson. Sandra, Lauras Mutter, erzählt wie es dazu kam:

Nach einigen Jahren als Hausfrau und Mutter wollte ich endlich wieder beruflich Fuss fassen. Ich habe einen Kurs als Nageldesignerin besucht und ein kleines Studio angemietet. Die Betreuung meines elfjährigen Sohnes war kein Problem, er ist in der örtlichen Ganztagesschule untergebracht.

Bei meiner fünfjährigen Tochter Laura stand ich vor einem grossen Problem. In den Kernzeiten ist sie im Kindergarten untergebracht, der ist aber über die Mittagszeit geschlossen. In unserem Dorf sind Tagesmütter sehr rar und immer voll belegt. Mein Hauptgeschäft findet über die Mittagzeit statt, weil viele Frauen ihre Termine in die Mittagspause legen. So war guter Rat teuer. Meine ältere Nachbarin hat von meinem Problem gehört und bot sich spontan an, Laura zu betreuen. Ich war sehr skeptisch, bislang habe ich mit ihr nur Floskeln ausgetauscht und nun sollte ich ihr mein kleines Mädchen anvertrauen!

Mein Mann und ich haben uns mangels Alternativen zu einem Probelauf entschieden. Schon in der ersten Woche war klar, dass sich zwei gefunden haben. Meine Nachbarin blühte auf, Laura war happy über die neue «Grossmutter». Die beiden pflückten Erdbeeren, spielten, lachten.

Nach einigen Wochen wollte ich Lauras neuer Babysitterin eine grosszügige Aufwandsentschädigung auszahlen. Sie war brüskiert und lehnte jegliche finanzielle Vergütung ab. Das Kind zu betreuen sei keine Dienstleistung, meinte sie. Meinem Mann und mir war es unangenehm, ich verdiente schliesslich Geld. Ausserdem wollte ich nicht, dass die anderen Nachbarn denken, dass ich sie ausnutze. Sie wurde zunehmend zu einer nicht mehr wegzudenkenden Bezugsperson für Laura. Dies wollte ich natürlich wertschätzen und habe mich auf andere Art und Weise bedankt. Ich habe ihr mal einen Massagegutschein, eine Pflanze oder ein Kochbuch geschenkt. Kurz darauf kam Laura in die Schule. Trotz Ganztagesbetreuung haben wir das Arrangement beibehalten, weil beide voneinander profitieren.

Planen Sie in Ruhe. Wenn ein fixer Termin feststeht, an dem Sie dringend Betreuung brauchen, nehmen Sie lieber Dienste von Familienmitgliedern oder Freunden in Anspruch. Ein Babysitter sollte für ein Kind keine einmalige Angelegenheit sein. Es ist ein Prozess, das Kind muss sich langsam an die neue Person gewöhnen. Dies dauert seine Zeit.

Überlegen Sie vorab wie oft, wann, in welchem Umfang Ihr Kind Betreuung benötigt. Möchten Sie einmal im Monat eine rauschende Partynacht mit Ihrem Mann oder Ihrer Frau feiern, bei dieser Sie erst am frühen Morgen zurückkehren, ist ein Babysitter unter 18 Jahren nicht geeignet. Auch wenn Sie beide etwas Trinken möchten, ist ein junges Teenagermädchen ungeeignet. Dieses möchte bestimmt nicht mitten in der Nacht allein nach Hause gehen, sondern erwartet, dass es nach getaner Arbeit heimgefahren wird. Bei einer jungen Frau mit Führerausweis kommen diese Probleme erst gar nicht auf Sie zu.

Haben Sie Ihre Prioritäten gesetzt, geht es an die Akquise. Lesen Sie in der Wochenzeitung die Kleinanzeigen, suchen Sie Schwarze Bretter auf oder hören sich im Bekanntenkreis um. Eine mögliche Alternative ist, selbst eine Anzeige zu schalten. Fragen Sie bereits am Telefon, was Ihnen wichtig ist. Möchten Sie jeden Freitagabend mit Ihrem Mann zum Badminton gehen, wird die Bewerberin ausscheiden, die an diesem Abend immer Bandprobe hat. Dieses Aussieben ist eine zeitliche Erleichterung, so fallen Bewerber durchs Raster, die nicht infrage kommen. Laden Sie anschliessend zwei, drei mögliche Kandidaten ein. Beobachten Sie konkret beim ersten Treffen, wie der zukünftige Babysitter mit Ihrem Kind umgeht. Beugt sie/er sich gleich runter und schüttelt Ihrem Kind die Hand oder fragt nach dem Lieblingsspielzeug, ist dies ein positiver Einstieg. Es zeigt, dass der Babysitter das Kind als eigenständige Person wahrnimmt und daran interessiert ist, zu ihm eine Beziehung aufzubauen.

Fragen Sie konkret nach: Hat sie/er

  • Erfahrung mit Kindern?
  • eigene Geschwister?
  • einen Babysitterkurs besucht?
  • Wie ist die zeitliche Verfügbarkeit? Spontanität?
  • Wie sind die finanziellen Vorstellungen der Entlohnung?

 

Tipp: Hier finden Sie einen Babysitter

Eine besonders tolle Möglichkeit an kompetente Babysitter zu kommen, sind Schulen, die Erzieherinnen ausbilden. Diese haben bereits Erfahrung im Umgang mit Kindern. Hängen Sie Ihr Anliegen einfach an die Pinnwand in der Aula.

Nun kommt der praktische Teil. Fragen Sie Ihr Kind: «Möchtest du dein Zimmer zeigen und die neue Burg, die du gebaut hast?» Lassen Sie beiden etwas Zeit, um warm zu werden und kommen dann nach. Sind beide im Spiel versunken, ist es ein sehr gutes Zeichen. Persönliche Vorlieben sind dabei nicht immens ausschlaggebend, wie Nathalie, die Mutter einer kleinen Tochter, weiss. «Unsere erste Babysitterin Tina war mir immer zu ruhig. Sie hat sich nie getraut was aus dem Kühlschrank zu holen und war immer sehr zurückhaltend. Aber meine Tochter hat dieses Mädchen geliebt. So habe ich meine persönliche Sympathie zurückgestellt und auf das Empfinden meiner Tochter geachtet.» Waren alle Bewerber da, geht es an die Entscheidung.

Bleiben Sie beim ersten Versuch noch greifbar. Besuchen Sie ein Restaurant in der Nähe. Bei eventuellen Problemen können Sie sofort handeln. Dies ist auch für den Babysitter eine gute Rückversicherung. Klären Sie vorher das Wichtigste ab:

  • Wie funktioniert das Telefon? Wie und wo sind Sie zu erreichen?
  • Was darf gegessen/getrunken/geschaut/gespielt werden?
  • Welches Lieblingskuscheltier muss immer im Bett sein?
  • Wann ist es an der Zeit ins Bett zu gehen?

Vereinbaren Sie die Rückkehrzeit. Halten Sie sich auch daran. So weiss der Babysitter, woran er ist. Trauen Sie Ihrem Babysitter auch etwas zu. Rufen Sie nicht stündlich an. Erkundigen Sie sich bei der Rückkehr, wie der Abend verlaufen ist. Und besprechen notfalls Unklarheiten und Probleme. Bei Babysittern aus dem Bekanntenkreis ist es sehr wichtig vorab klare Vereinbarungen zu treffen. Nur weil man sich kennt, wird sich später nicht alles in Wohlgefallen auflösen. Hier kommt es bei Unklarheiten schneller zum Streit, weil eine persönliche Bindung existiert. Sprechen Sie das Wichtigste auch zweimal an, so können Sie sich später darauf berufen.

Au-pair Mädchen oder Babysitter sind eine gute Möglichkeit, Kinder zu betreuen.
Au-pair Mädchen aus einem anderen Land betreuen Kinder, um das Gastland kennen zu lernen.

Eine andere Möglichkeit eine kontinuierliche Betreuung in den eigenen vier Wänden zu haben, ist ein Au-pair zu engagieren. Meist junge Mädchen aus anderen Ländern nutzen diese Möglichkeit ihre Sprachkenntnisse zu erweitern, eine neue Mentalität und das Gastland kennenzulernen. Sie leben im Haushalt der Familie und kümmern sich um den Nachwuchs. Ihnen steht Taschengeld, ein eigenes Zimmer, der Besuch eines Sprachkurses und natürlich auch Freizeit zu.

Der Hauptgrund, warum Familien ein Au-pair aufnehmen, ist die Betreuung der Kinder. Damit sich beide Interessen vereinbaren lassen, werden Rechte und Pflichten beiderseits in einem Vertrag festgehalten. Ebenso wichtig ist der persönliche Umgang untereinander. Behandeln Sie das Au-pair mit Respekt. Klären Sie es über geltende Regeln auf, begründen Sie diese. Besprechen Sie den Aufenthalt des Mädchens mit Ihren Kindern. Falls es zu Unstimmigkeiten zwischen den Kindern und der neuen Betreuerin kommt, ergreifen Sie nicht Partei. Besprechen Sie dies gemeinsam mit allen Beteiligten. Ein offenes und vertrautes Verhältnis ist die beste Grundlage für einen gelungenen Aufenthalt. Bei wichtigen Problemen ist die Agentur, welche das Au-pair vermittelt hat, der richtige Ansprechpartner. Für Au-pairs aus Nicht-EU-Ländern, die in die Schweiz möchten, gelten besondere Regeln.

Das Kontingent an Kurzaufenthaltsbewilligungen für Au-pairs aus Drittstaaten ist reduziert worden. In manchen Schweizer Kantonen werden für ausländische Au-pair aus Nicht-EU-Staaten keine Bewilligungen mehr erteilt. Ansprechpartner sind die zuständigen kantonalen Behörden.

Mehr Informationen zum Thema Babysitter und Aupair gibt es hier

 

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