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Familienberatung: Hilfe zur Selbsthilfe

Erziehung ist kein Kinderspiel. Aber auch soziale und finanzielle Verpflichtungen einer Familie können einem schon mal über den Kopf wachsen. Wenn Familien nicht mehr weiter wissen, kann eine Familienberatung weiterhelfen. Wo sie bei familiären Problemen Unterstützung finden, erfahren Sie hier.

Bei Familienbroblemen kann Familienberatung weiterhelfen.
Wenn sich Eltern ständig streiten oder in Erziehungsfragen alleine keinen Rat mehr wissen, leisten Fachstellen für Familienberatung Unterstützung. © Valeriy Lebedev - fotolia.com

Der häufigste Grund bei familiären Problemen keine Beratungsstelle aufzusuchen, ist die Scham. Was denken die Leute von uns? Das Gefühl, eingestehen zu müssen, alleine nicht mehr weiter zu wissen, wiegt oft so schwer, dass Probleme lieber verdrängt oder vertuscht werden, als diese offen und aktiv anzugehen. Doch dann werden die Probleme immer grösser. Manchmal müssen Familien in ernste Notlagen geraten, dass sie den Mut und den Willen aufbringen fremden Rat anzunehmen. Denn auch die Angst, die Kontrolle über persönliche Entscheidungen zu verlieren, kann Familien zögern lassen Hilfe zu suchen.

Wie Familienberatung helfen kann

Diese Ängste sind verständlich, können aber durch die Absicht der Familienberatung leicht entkräftet werden. Familienberatung bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Familienberatung unterstützt und berät, gibt aber nichts zwingend vor. Gemeinsam mit der Familie werden in der Familienberatung Wege und Handlungsmöglichkeiten zur Problemlösung erarbeitet. Diese müssen aber von der Familie selbst aktiv angegangen werden. Ziel der Familienberatung ist es Familien so zu stärken, dass sie ihre Probleme mittel- bis langfristig selbstständig bewältigen können.

Formen der Familienberatung

Das Spektrum der Familienberatung ist so vielfältig wie die Familienprobleme, für die Unterstützung gesucht wird. Familienberatung unterscheidet sich vor allem nach dem Anbieter der Beratungsleistung, den Formen der Beratung und dem Feld der Beratung. Zudem können grundsätzlich drei Formen der Familienberatung unterschieden werden: Die krisenbezogene Familienberatung unterstützt und interveniert bei aktuellen Notsituationen und Lebenskrisen. Sie ist in der Regel kurzfristig angelegt. Die problembezogene Familienberatung beleuchtet ein spezifisches familiäres Problem und zeigt dauerhafte Lösungswege auf. Die präventive Familienberatung dagegen, stärkt Kompetenzen der Familie über Aufklärungs- und Bildungsangebote.

Präventiv-Tipp: Online-Elterntraining bei Familienstress

Eine häufige Ursache von familiären Problemen ist Stress. Typische Stress-Symptome sind Gefühle der Überforderung, Wut oder Müdigkeit. Doch in Stresssituation werden Erziehungsfragen oft schwieriger. Stress-betroffene Eltern reagieren gereizter und empfinden weniger Freude. Beim kostenlosen Online-Elterntraining können Sie lernen, wie Sie Familien-Stress besser bewältigen. Das kostenlose Internet-Angebot für Eltern und Erziehende finden Sie unter elterntraining.ch. Lesen Sie dazu auch das Interview mit dem Betreiber und Entwickler des Online-Elterntrainings Dr. Yves Häggi auf familienleben.

Öffentliche und private Träger der Familienberatung

Je nach Träger unterscheiden sich die Leistungen und möglichen Kosten der Familienberatung. Familienberatungsangebote aus öffentlicher Hand sind immer kostenlos, verlangen in der Regel keine Voranmeldung und zielen tendenziell auf die rasche und praktische Unterstützung bei aktuellen familiären Problemen oder schwierigen sozialen oder finanziellen Lebenslagen. Auskunft über das öffentliche Familienberatungsangebot finden Sie beim für Familienfragen zuständigen Departement ihrer Gemeinde. Dagegen sind vollprivate Familienberatungen in der Regel therapeutischer bzw. psychologischer Natur. Vollprivate therapeutische Familienberatungsformen sind insbesondere dann zu empfehlen, wenn unmittelbar praktische Handlungen allein keine Besserung versprechen und öffentliche Beratungsangebote diese nicht abdecken. Allerdings müssen die Kosten für die privaten therapeutische Beratungsleistung in der Regel von der Familie allein übernommen werden. Zusätzlich zu öffentlichen und privaten Familienberatungsstellen gibt es Mischformen. Diese sind in der Regel als gemeinnützige Vereine eingetragen, stehen einer Kirche nahe oder werden vom Bund subventioniert. Familienberatungsangebote dieser Stellen sind meist kostenfrei oder basieren auf freiwilligen oder sozialverträglichen Beiträgen.

Öffentliche und gemeinnützige Angebote der Familienberatung

Mütter- und Väterberatung

Die Mütter- und Väterberatung ist ein kostenfreies Angebot der Gemeinden und berät Eltern von Kleinkindern bis zu 5 Jahren in allen Fragen rund um Pflege, Ernährung, Erziehung und Entwicklung. Informieren Sie sich über Leistungen der Mütter- und Väterberatung in unserem Interview mit einer Mütterberaterin. Die Mütter- und Väterberatung in Ihrer Nähe finden Sie unter muetterberatung.ch.

Familien- und Erziehungsberatung

Wenn Eltern an Ihre Grenzen kommen, helfen auf Kinder und Jugendliche spezialisierte Fachkräfte. Was Familien- und Erziehungsberatung leistet, lesen Sie in unserem Interview mit der Familien- und Erziehungsberatungsstelle Basel. Die Erziehungs- und Familienhilfen in Ihrer unmittelbaren Nähe finden Sie unter: ch.ch

Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeiter wirken unmittelbar vor Ort an der Schule und bilden eine ständige Anlaufstelle für ratsuchende Schüler, Lehrer und Eltern. Sie intervenieren in Krisen, vermitteln bei Konflikten und wirken präventiv durch regelmässig Schülerprojekte. Weitere Infos zur Schulsozialarbeit finden Sie hier: schulsozialarbeit.ch

Kinderschutz

Liegt der Verdacht der Gefährdung des Kindswohls vor, wird der Kinderschutz aktiv. Der Kinderschutz beurteilt Gefährdungssituationen und klärt den Handlungsbedarf. Dies kann im schlimmsten Fall eine Fremdplatzierung von Kindern in Heimen und Pflegefamilien bedeuten.

Pflegekinder

Die Fachstelle für Pflegekinder  übernimmt die Aufsicht für das Pflegekind und berät aller am Pflegeverhältnis beteiligte Personen. Pflegeeltern erhalten auch Unterstützung und Beratung bei der Pflegekinder-Aktion Schweiz.

Die aufgeführten Beratungsangebote orientieren sich am Beispiel der Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich. Nicht alle Kantone und Gemeinden bieten exakt dieselben Beratungsleistungen an. Häufig werden aber auch ähnliche Beratungsleistungen unter verschiedenen Begriffen geführt. Dies liegt daran, dass Familienberatung kein eindeutig abgrenzbarer Begriff ist und verschiedentlich interpretiert und gefüllt werden kann. Erkundigen Sie sich am besten in Ihrer Gemeinde vor Ort, welche Beratungsstelle Ihnen am besten weiterhelfen kann oder durchsuchen Sie unsere Liste hilfreicher Adressen für Beratungsstellen auf der nächsten Seite.

Familienprobleme? Hier finden Sie die wichtigsten Adressen für Familienberatungsstellen in der Deutschschweiz für die Städte und Regionen um Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich.

Familienberatung in der Region Basel

  • Erziehungsdepartement der Stadt Basel: ed-bs.ch
  • Fachstelle für Familien-, Paar- und Erziehungsberatung (fabe): fabe.ch
  • Frauenberatungsstelle familea: familea.ch
  • Unterstützung für Alleinerziehende in der Region Basel: eifam.ch
  • Elternhilfe und Familienbegeitung: elternhilfe.ch
  • Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung beider Basel: fejb.ch
  • Netzwerk Kinderschutz Basel-Stadt: netzwerk-kindesschutz
  • Schulpsychologischer Dienst Basel-Stadt: spd-basel.ch

Familienberatung in der Region Bern

Familienberatung in der Region Luzern

Familienberatung in der Region St. Gallen

Familienberatung in der Region Zürich

 

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