Erstgeborene sind konservativer als ihre Geschwister
Italienische Wissenschaftler fanden anhand der Aussagen von 96 Familien heraus, dass Erstgeborene konservativer sind als ihre Geschwister. Die konservative Einstellung hat aber nichts mit der Einstellung der Eltern zu tun, sondern mit der ungeteilten Aufmerksamkeit, die sie als erstes Kind erhielten.

Das Nesthäkchen ist verwöhnt, das älteste Kind ein Alpha-Tier. Es gibt dutzend weitere Klischees zur Position in der Geschwisterfolge. Wissenschaftler aus Italien haben nun ein Klischee bestätigt. Sie fanden anhand einer Studie heraus, dass Erstgeborene konservativer und dominanter sind als ihre Geschwister, schreibt die Onlineplattform «lifescience» am 13. Mai. Dazu befragte die Studienleiterin Daniela Barni, Psychologin an der Katholischen Universität in Mailand, und ihr Team 384 Personen aus 96 Familien – Kinder und Eltern. Mittels Fragebögen brachten sie die Einstellungen zu Veränderungen, Konventionen und Traditionen aufs Blatt.
Aufmerksamkeit ist Grund für die konservative Einstellung Erstgeborener
Die Wissenschaftler analysierten die Fragebögen und stellten die Antworten der Teilnehmer in Relation zu ihrem Geburtstag, Geschlecht, Position in der Geschwisterfolge und Religion. Die Auswertung ergab, dass die Erstgeborenen tatsächlich konservativer sind als ihre Geschwister. «Erstgeborene» jedoch «sind konservativer als Zweitgeborene, unabhängig von den konservativen Werten der Eltern», so Barni. Sie hat andere Erklärungen dafür: Erstgeborene bekämen die volle Aufmerksamkeit und Fürsorge der Eltern und da sie stärker und intellektueller entwickelt seien als ihre jüngeren Geschwister, führe dies zu ihrer dominanten Rolle, die sie beibehalten wollen.
Weitere Studien über Erstgeborene nötig
Die Wissenschaftler versuchten die Studie möglichst repräsentativ zu gestalten, deshalb untersuchten sie auch 96 verschiedene Familien inklusive Erstgeborene und andere Familienmitglieder. Trotzdem repräsentiert es nur einen Teil von Italien. Einflüsse wie die Familienkonstellation, Stichwort Patchwork-Familie, haben sie ausser Acht gelassen. Deshalb seien noch weitere Studien, welche grösser angelegt sind und kulturelle Unterschiede beachten, nötig, so die Forscher in der kommenden August-Ausgabe vom journal Personality and Individual Differences.