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In die Pedale treten: Fahrradfahren lernen mit dem Kindervelo

Wenn am Wochenende kein Wölkchen den blauen Himmel trübt, dann macht eine Familien-Velotour richtig Spass. Schön, wenn schon die Kleinen auf ihrem Kindervelo mitstrampeln können. Mit Hilfe des Laufrades lernen sogar Vorschulkinder leicht und schnell, Velo zu fahren. Wie Kinder am besten Fahrradfahren lernen, lesen Sie hier.

Das Mädchen liebt es in die Pedale auf ihrem Kindervelo zu treten
Mit einem Kindervelo gelingt das Fahrradfahren lernen leichter. Bild: iStockphoto-Thinkstock

Erinnern Sie sich, wie früher Eltern ihrem Kind das Fahren auf dem Kindervelo beibrachten? Immer wieder sah man atemlose Väter und Mütter, die in unbequem gebückter Haltung neben dem Velo her rannten, das Gefährt am Sattel fest im Griff.

Heute haben es Eltern leichter, Kindern das Fahren auf dem Kindervelo vertraut zu machen. Immer früher und schneller gelingt es Jungen und Mädchen, auf zwei Rädern die Balance zu halten und gleichzeitig in die Pedale zu treten. Zu verdanken ist dies zum einen dem Umstand, dass heutzutage die Grösse der Räder den Kindern besser angepasst ist als früher. Zum anderen bereiten Laufräder Kinder sehr gut auf das Kindervelo vor.

Erst Laufrad, dann Kindervelo

«Ein Laufrad bietet eine ideale Vorbereitung zum Velofahren», informiert der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). «Trottinett-/Laufradfahren fördert die meisten Fähigkeiten, die man fürs Radfahren braucht: Gleichgewichtssinn, Einschätzen von Geschwindigkeiten und Abständen, den Umgang mit Bremsen, Koordinations- und Reaktionsfähigkeit.» Gleichzeitig ist die Verletzungsgefahr auf dem Laufrad deutlich geringer als auf dem Kindervelo, nicht nur, weil auf dem Laufrad der Körperschwerpunkt besonders tief liegt. Im wackeligen Notfall sorgen auch die Füsse schnell für sicheren Halt auf dem Boden.

Der richtige Zeitpunkt, einem Kind ein Laufrad zu schenken, ist individuell verschieden. Manche Kinder können bereits mit zweieinhalb Jahren auf einem Laufrad herum düsen. Andere fühlen sich noch eine Weile auf Dreirad und Roller sicherer. In der Regel fällt es Eltern nicht schwer einschätzen, ob ihr Kind bereit für ein Laufrad als Vorbereitung für ein Kindervelo ist.

Laufradfahren lernen Kinder intuitiv: Aufsteigen, abstossen und los. Nach und nach werden die Phasen ohne Bodenkontakt immer länger. So bekommt das Kind ein immer feineres Gefühl fürs Gleichgewicht. Gefahren wird im Garten, auf dem Hof oder im Park– im Strassenverkehr hat das Kleinkind nichts zu suchen! «Drei- bis Vierjährige erkennen meist nicht, ob ein Fahrzeug steht oder fährt», so der VCS. «Bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr bemerken Kinder Gefahren erst, wenn sie bereits akut gefährdet sind.» Schon das Rollen über Bürgersteige erfordert von Eltern volle Aufmerksamkeit: Autos können unvermutet aus Hofeinfahrten rollen, Fussgänger leicht angefahren werden.

Das Mädchen liebt es in die Pedale auf ihrem Kindervelo zu treten
Auf dem Kindervelo lernt das Kind Balance zu halten. Bild: iStockphoto-Thinkstock

Sobald ein Kind das Laufrad sicher beherrscht, ist gegen ein erstes Kindervelo nichts einzuwenden. Denn nun kann es auf dem Fahrrad im Prinzip schon sein Gleichgewicht halten – es muss nur noch lernen, auch dann in Balance zu bleiben, wenn es in die Pedale tritt. Dafür reicht zunächst ein kleines Lern- und Spielrad aus, das ausschliesslich im Garten, im Hof und im Park zum Einsatz kommt. Kinder lernen am besten Velofahren, wenn der Sattel – wie beim Laufrad – weiterhin so niedrig ist, dass es sich leicht mit beiden Füssen auf dem Boden abfangen kann.

Keine Stützräder fürs Kindervelo

Stützräder am Kindervelo sind nicht empfehlenswert. «Stützräder trainieren nicht den Gleichgewichtssinn. Sie vermitteln eine trügerische Sicherheit», warnt Martina Abel von der BAG «Mehr Sicherheit für Kinder» in Bonn. «Darüber hinaus verhindern sie in Kurven die Möglichkeit, das Gewicht zu verlagern – und führen so immer wieder zu Stürzen.»

Sicherheit auf dem Fahrrad

«Eltern sollten sich von kindlichen Fahrkünsten in einem Park oder sonst in verkehrsfreiem Gelände nicht täuschen lassen», warnt der VCS. «Kinder sind im Strassenverkehr ungleich stärker gefährdet als Grosse.» Weil sie klein sind, werden sie leicht übersehen. Gleichzeitig haben sie aufgrund ihrer geringen Grösse nur wenig Überblick. Erst mit zehn Jahren können Kinder Geschwindigkeiten annähernd richtig einschätzen.

Weitere Informationen zum Thema Sicherheit auf dem Fahrrad

Allein mit dem Kindervelo unterwegs

Ab zehn Jahren beginnt das Alter, in dem Kinder Wege allein mit dem Kindervelo zurücklegen wollen: zum Freund, zum Fussballtraining, zur Schule. Klar, dass die Eltern ihre Kinder zunächst begleiten, um so auf die Gefahrenpunkte aufmerksam machen zu können. Jetzt muss das Kindervelo bzw. Jugendfahrrad alle technischen Voraussetzungen für den Strassenverkehr mitbringen. Mountainbikes und BMX-Räder sind in der Regel nicht ausreichend gerüstet  – hier fehlen oft Licht, Reflektoren und Klingel.

Velo-Ausrüstung

Die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge, Art. 213 ff, schreibt für strassentaugliche Velos folgende Ausrüstungsgegenstände vor:

  • Gepumpte Pneus
  • Sattel
  • 2 kräftige Bremsen
  • Klingel
  • Reflektoren vorne (weiss) und hinten (rot), je mind. 10 cm2 gross, und an den Pedalen (orange) 
  • Bei Dämmerung, nachts und in Tunnels: ein ruhendes Licht vorne (weiss) und hinten (rot). Zusätzliche blinkende Lichter sind erlaubt.

Quelle: pro-velo.ch

Weiterführende Links zum Kindervelo

 

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