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Schwanger als Teenager in der Schweiz

Die Geburten-Rate bei Teenagern ist in der Schweiz seit den 1970er-Jahren markant zurückgegangen. Die gesellschaftliche Akzeptanz der Teenagermütter ist gestiegen. Mehr Informationen zu jugendlichen Schwangeren und Tipps für werdende Mütter im Teenager-Alter finden Sie hier.

Wenn Teenager schwanger werden, ist das eine Herausforderung.
Soll man so jung schon Mutter werden? Foto: iStock, Thinkstock

Die Schwangerschaft bei Jugendlichen wurde in den letzten Jahren mehrmals zur öffentlichen Diskussion gestellt. Einige Fälle wurden sogar stark medialisiert. Die Freude über ein neues Leben und die damit zusammenhängende Aufgaben werden einander gegenübergestellt.

In Westeuropa hat sich die Teenagerschwangerschaft von einem medizinischen zu einem psychosozialen Risiko entwickelt. Denn die Teenager sind nicht selten mit Ausschluss aus der Herkunftsfamilie, Abbruch der Ausbildung und Marginalisierung, die mit einer abrupten Beendung der Adoleszenz zusammenhängt konfrontiert.

Eine Teenager-Schwangerschaft ist eine Herausforderung nicht nur für die junge Mutter. Eine jugendliche Mutter ist deshalb in der Regel auf eine externe Hilfe angewiesen.

 

Wenig Babys von Teenagern

Im Jahr 2007 lag die Geburtenrate der 15- bis 19-Jährigen bei 3.1 Geburten auf 1000 Frauen. Zwei Jahre früher bewegte sich die Zahl der Geburten von Frauen unter 20 Jahren bei rund vier Lebendgeburten auf 1000 Frauen zwischen 15 und 19 Jahren. Statistische Zahlen deuten auf einen Rückgang hin. Dies entspricht sogar einem der niedrigsten Werte in Europa.

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Statistisch gesehen besteht eine Korrelation zwischen Adoleszentenschwangerschaften, Armut, tiefem Ausbildungsniveau, Alleinerziehung und Unstabilität der Familie in Bezug auf den Wohnort. Zusätzlich wird das Risiko durch das Auftreten von Teenager-Schwangerschaften in der Familie erhöht.

Die meisten Statistiken bezeugen, dass irrtümlicherweise oft davon ausgegangen wird, während der Adoleszenz auftretende Schwangerschaften seien ungewollt. Deshalb werden oft nur die Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche und der Geburten statistisch erfasst.

  • Häufigste Gruppe: junge Mädchen mit Drop-out-Situation in Schule oder Beruf und Familie (oft in Heimen lebend). Die Schwangerschaft wird als ein 'Symptom' gesehen.
  • In Schul- oder Berufsausbildung sozial integrierte Jugendliche, die mit ihren Eltern leben und ihre Schwangerschaft als «Verhütungsunfall» beschreiben
  • Migrantinnen aus erster oder zweiter Generation, bei denen die Schwangerschaft ihrer eigenen Erwartungshaltung oder der ihrer Familie entspricht. Ursprünglich nicht geplante Heiraten sowie Zwangsheiraten (als Konsequenz der Schwangerschaft) könnten dahinterstecken.

 

Im Universitätsspital CHUV in Lausanne wurde über mehr als zehn Jahren progressiv ein ganzheitliches Betreuungsschema für schwangere Jugendliche entwickelt. Aus der langjährigen Erfahrung entstand die Idee eine aussagekräftige Studie auszuarbeiten. Es wurden Daten der Universitätsfrauenklinik und gewisse Aspekte der ASF-Statistik einander gegenüberstellen.

 

Die Resultate der Studie

  • Bei adäquater Betreuung entstehen für die junge Mutter und ihr Kind nur geringe somatische Risiken.
  • Dazu gehören die Anämie und eine leicht erhöhte Frühgeburtlichkeit. Dabei fand sich jedoch kein Unterschied zwischen minderjährigen und erwachsenen Frauen.
  • Soziale Situation der Teenagermutter ist entscheidend. Eine schwierige soziale Situation kann zusätzliches psychosoziales Risiko darstellen.
  • Die negativen Verläufe erhöhen auch das Risiko für Entwicklungsstörungen des Kindes und in extremen Fällen für Vernachlässigung oder Kindsmisshandlung.
  • Die Förderung der Ressourcen und der sozialen und beruflichen Integration sowohl der adoleszenten Mutter als auch des Kindsvaters hat nachweisbar eine präventive Wirkung.

Weitere Informationen

 

In Zusammenarbeit mit: Sprechzimmer

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