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Tipps, wie die Hausaufgaben leicht von der Hand gehen

Für Hausaufgaben gibt es einige gute Gründe: Sie sollen den Stoff vertiefen, der im Unterricht in der Schule erarbeitet wurde und gleichzeitig zu selbstständigem Arbeiten anregen. Viele Kinder haben aber Probleme mit dem Lernen. Wie Sie ihnen helfen können, lesen Sie hier.

Kinder sollten für ihre Hausaufgaben einen ruhigen und hellen Arbeitsplatz haben

Für die Hausaufgaben sollten Eltern Kindern einen angenehmen Arbeitsplatz schaffen. (Bild: romrodinka/iStock, Thinkstock)

Hausaufgaben haben auch erzieherischen Wert, weil das Kind lernt, Pflichten pünktlich, zuverlässig und ordentlich zu erledigen, sich seine Freizeit einzuteilen und einen eigenen Arbeitsrhythmus zu finden. Viele Kinder bedürfen aber für die Erledigung ihrer Hausaufgaben mindestens phasenweise die Begleitung der Eltern oder anderer Bezugspersonen.

Tipps für Kinder

  • Finde den richtigen Zeitpunkt. Halte dann aber den vereinbarten Zeitpunkt ein.
  • Sitze an einem angenehmen Arbeitsplatz. Am besten dort, wo du entspannt und konzentriert hinsetzen kannst, wo du alle Arbeitsmaterialien zur Verfügung hast.
  • Erhole dich vor und während den Hausaufgaben. Esse und trinke etwas.
  • Sortiere die Aufgaben nach Dringlichkeit. Was muss auf den nächsten Tag erledigt werden, was ist erst nächste Woche fällig?
  • Etwas Vorsprung haben. Grosse Arbeiten wie z.B. das Lernen für Prüfungen aufteilen. Lieber sechs mal 15 Minuten, statt einmal eine halbe Nacht lernen.
  • Unangenehme Aufgaben zuerst erledigen. Solche, die man lieber macht, als «Dessert» aufsparen. Oder vielleicht gerade umgekehrt: Sich mit Aufgaben, die einem leicht fallen «aufwärmen».

Nicht alle Kinder sind gleich: Ob ein Kind nach mehreren Schulstunden eine Pause braucht oder ob es sich lieber gleich hinter die Hausaufgaben setzt, hängt davon ab, welcher Hausaufgaben-Typ es ist.

Typ A = So lange nicht alle Pflichten erledigt sind, kann das Kind nicht ruhig spielen. Die Hausaufgaben sind ihm eine Last, die es sich gleich nach der Schule vom Hals schaffen muss. Sein Feierabend steht unter dem Motto: «Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.»

Typ B = «Arbeit muss sein, Vergnügen auch.» Anstrengung und Entspannung müssen sich sinnvoll abwechseln. Die BTypen nehmens gelassener. Für sie spielen auch praktische Überlegungen eine Rolle: Um fünf wird es schon dunkel. Will ich noch draussen spielen, muss ich das gleich nach der Schule tun; nach dem langen Stillsitzen will ich mich bewegen, mich austoben.

Sie selbst sind ein A-Typ? Wie gut, dass auch Ihre Tochter/Ihr Sohn ein gewissenhafter A-Typ ist. Sollte Ihre Kind aber ein B-Typ sein, dann nehmen Sie es gelassen. Gönnen Sie ihm die wohlverdiente Pause nach der Schule. Es wird, wenn sein Hunger gestillt, sein Bewegungsdrang ausgelebt und seine sozialen Kontakte gepflegt sind, umso konzentrierter und effizienter arbeiten.

Hausaufgaben selbständig machen, aber mit Unterstützung

Kinder lernen für die Schule und machen Hausaufgaben am besten ohne grosse Hilfe der Eltern

Kinder sollten ihre Hausaufgaben selbst erledigen.

Eigentlich sollten Kinder ihre Hausaufgaben selbst erledigen. Dennoch ist es sinnvoll, wenn Sie in der Nähe bleiben und offen für Fragen sind.

Besprechen Sie mit der Lehrperson Ihres Kindes die Vorstellungen über die Erledigung der Hausaufgaben. Einige LehrerInnen benutzen Hausaufgaben auch als Lernkontrolle, dann ist es wenig sinnvoll, wenn diese zuvor von den Eltern korrigiert werden. Andere sehen den Sinn der Hausaufgaben vor allem darin, den in der Schule vermittelten Stoff zu vertiefen und zu festigen. Unterstützende und/ oder kontrollierende Eltern sind dann oft sehr erwünscht.

Suchen Sie den Kontakt zur Lehrperson auch, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind müsse zuviel oder zuwenig Hausaufgaben machen. Im direkten Gespräch kann manche Unklar- oder Unsicherheit auf gute Art bereinigt werden.

Tipps für Eltern

  • Als Faustregel gilt: 10 Minuten pro Anzahl Klassenstufe konzentriertes Arbeiten, danach aufhören oder eine Pause einschalten. Im Klartext: ein 4.-Klässler sollte für seine Hausaufgaben nicht mehr als 40 Minuten pro Tag aufwenden müssen.
  • Dem Kind viel Zuwendung zu geben. Bestärken Sie es in seinem Bemühen - das motiviert!
  • Interessieren Sie sich für den Schulstoff Ihres Kindes. So bleiben Sie am Ball und sind in der Lage, Ihrem Kind zu helfen, wenn es einmal nicht weiter weiss.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man sich selbst hilft: mit Lexikon, Duden und Internet.
  • Hausaufgaben dürfen innerhalb des Familienlebens auf keinen Fall einen allzu dominierenden Platz einnehmen. Im Elternhaus sollte das Kind einen Gegenpol zur Schule erleben dürfen und nicht pausenlos zu Höchstleistungen angetrieben werden.
  • Weniger ist oft mehr: Übermässiges Lernen ist kontraproduktiv, weil das Kind nach relativ kurzer Zeit gar nicht mehr in der Lage ist, den Schulstoff zu verarbeiten.
  • Es kann helfen, die Aufgabenbetreuung an den nicht involvierten Elternteil, eine andere Bezugsperson (evtl. auch an grössere Geschwister) abzugeben oder sich professionelle Hilfe (z.B. beim Schulpsychologischen Dienst) zu holen, wenn die Nerven wieder einmal blank liegen.

In der Praxis stellt sich immer wieder heraus, dass viele Kinder nicht mit den gleichen Chancen antreten können wie ihre Mitschüler, weil die häuslichen Gegebenheiten unterschiedlich sind. Manche Eltern sind in der Lage, ihre Kinder bis weit ins Gymnasium schulisch zu begleiten, andere nicht.

Eltern müssen nicht alles wissen. Mathe ist nicht mehr gleich Mathe. Ein Fach wie Informatik gab es vor 30 Jahren nicht. Und nicht jede Mutter/jeder Vater spricht Englisch und Französisch. Ermuntern Sie Ihr Kind, dem Lehrer jeweils schon in der Schule oder aber am nächsten Tag die entsprechenden Fragen zu stellen. Regen Sie die Zusammenarbeit unter Klassenkameraden an. Geben Sie auch ohne weiteres zu, dass Sie nicht alles wissen.

Durch den Austausch mit anderen Müttern und Vätern kann man sich gegenseitig unterstützen und ergänzen: Aufgabenhilfe gegen Mittagsbetreuung und Deutsch gegen Mathe.

Mehr Informationen zum Thema Erziehung finden Sie auf den Seiten der Schweizerische Vereinigung der Elternorganisationen (SVEO) unter www.sveo.ch

Text: Schweizerische Vereinigung der Elternorganisationen (SVEO), aktualisiert im Oktober 2017