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Vaterschaftsurlaub 2023: Alle Fakten zum Anspruch

Seit 2021 haben arbeitende Väter in der Schweiz Anrecht auf zwei Wochen bezahlten Ferien. Wir zeigen auf, welche Bedingungen erfüllt sein müssen für die Papi-Ferien, wann jemand keinen Anspruch auf den Vaterschaftsurlaub hat und wie viel Lohn die Väter in dieser Zeit erhalten.

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Genau wie die Mutter braucht auch der Vater Zeit, sich in der neuen Rolle zu finden. Bild: dusapetovic, Getty Images

Das Wichtigste in Kürze zum Vaterschaftsurlaub

Hurra, das Kind ist da! Die ersten Wochen nach der Geburt, die wichtige Zeit für das Kennenlernen und Kuscheln, können Eltern gemeinsam erleben. Seit 2021 gibt es in der Schweiz in den ersten sechs Monaten nach der Geburt eines Kindes bis zu zwei Wochen Vaterschaftsurlaub für frisch gebackene Väter. Hast du Anspruch? Bekommst du während des Urlaubes noch dein Gehalt? Wie war das früher geregelt? 

Vaterschaftsurlaub: Wie war es früher? 

Früher war Elternzeit für Väter in der Schweiz nicht gesetzlich geregelt. Im Durchschnitt blieben Väter nach der Geburt ihrer Arbeit für zwei bis drei Tage fern. Erwerbsersatz für mehrere Wochen war nur für Mütter vorgesehen. Eine Volksinitiative forderte eine Neuregelung. Die Vaterschaftsurlaubs-Initiative wurde im September 2020 von über 60 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung angenommen. Das Parlament verabschiedete daraufhin eine neue Regelung für Väter.

Wie viele Tage und wie lange haben Väter Anspruch? 

Alle erwerbstätigen Väter in der Schweiz haben das Recht auf einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, also zehn freie Arbeitstage. Die Tage können innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt des Kindes bezogen werden, am Stück oder auf einzelne Tage. Arbeitgeber dürfen die gesetzlichen Feiertage nicht von den Urlaubstagen abziehen. Die Kündigungsfrist wird um die verbleibenden Tage verlängert, falls der Vater zum Zeitpunkt der Kündigung noch nicht alle Tage des Vaterschaftsurlaubs bezogen hat.

Wer hat 2023 Anspruch auf den Vaterschaftsurlaub?

2023 hat jeder rechtliche Vater Anspruch auf Vaterschaftsurlaub für Kinder, die nach dem 31.12.2020 geboren worden sind. Er muss mit der Mutter verheiratet sein, die Vaterschaft anerkannt haben, oder er muss durch ein Gericht als Vater eingetragen sein. Bei der Adoption eines Kindes besteht kein Urlaubsanspruch.

Der Vaterschaftsurlaub ist ein gesetzlicher Anspruch auf eine Ausgleichszahlung während der freien Tage. Die Arbeitnehmer oder selbstständig erwerbstätigen Väter können ein Taggeld in Höhe von bis zu 80 Prozent des durchschnittlichen Erwerbseinkommens, maximal bis zu 196 Franken, pro Tag erhalten. Auch Arbeitslose oder wegen Krankheit arbeitsunfähige Personen können Vaterschaftsentschädigung beziehen. Hierbei kommt es auf die Einzahlungen in die AHV in den letzten neun Monaten vor der Geburt an. Auch Väter, die ausserhalb der Schweiz tätig waren, können unter Umständen Entschädigung beantragen.

Auf der Website des Bundesamt für Sozialversicherungen gibt es weitere Informationen zu den gesetzlichen Regelungen. Wer länger als zwei Wochen Vaterschaftsurlaub nehmen möchte, kann sich mit seinem Arbeitgeber auf eine individuelle Regelung verständigen.

Der gesetzliche Vaterschaftsurlaub kann in zehn einzelnen freien Tagen genommen werden. Auf den jeweils fünften Tag werden bei der Vaterschaftsentschädigung dann zwei Taggelder angerechnet.

Teilzeit: Wie viele Urlaubstage erhalten Teilzeitarbeitende? 

Die Anzahl der Urlaubstage, die Väter, die Teilzeit arbeiten, erhalten, entspricht ihrem Beschäftigungsgrad. Ein Arbeitnehmer im 50-Prozent-Pensum kann nur fünf Tage Vaterschaftsurlaub beziehen.

Grüne fordern mehr Entschädigung bei Zwillingen

Wer Zwillinge oder sogar Drillinge gebärt, soll mehr Mutterschafts- bzw. Vaterschaftsurlaub erhalten. Die Grünen fordern das in einer parlamentarischen Initiative. Die Partei bezieht sich auf eine Empfehlung der internationalen Arbeitsorganisation, die bereits von mehreren Ländern umgesetzt worden ist. Wie lange der Urlaub dauern soll, lassen die Grünen derweil offen: Es werde Aufgabe der Kommission sein, zu bestimmen, wie viel der Urlaub für Mütter und Väter idealerweise verlängert werden sollte, wird die Nationalrat Fabien Fivaz in den Medien zitiert. Die Initiative wurde bisher noch nicht im Rat behandelt.

Wer den Vaterschaftsurlaub finanziert

Der Vaterschaftsurlaub wird über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert.  Der Arbeitgeber übernimmt die Hälfte der Beiträge für Arbeitnehmende.

Entschädigung bei der Ausgleichskasse beantragen

Die Entschädigung muss bei der zuständigen Ausgleichskasse geltend gemacht werden. Angestellte beantragen die Zahlung bei ihrem Arbeitgeber. Väter, die selbstständig, arbeitslos oder arbeitsunfähig sind, stellen einen Antrag direkt bei der Ausgleichskasse.

Ist der Vater Angestellter bei einem Unternehmen und bekommt während des Vaterschaftsurlaubs weiter Lohn gezahlt, erhält der Arbeitgeber die Zahlungen. In allen anderen Fällen erfolgt die Auszahlung an den Vater direkt.

Häufig gestellte Fragen zur Vaterschaftsentschädigung, Merkblatt und Antragsformular gibt es bei der Eidgenössischen Ausgleichskasse.

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