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Alte Eltern: So empfinden Kinder den Altersunterschied

Schauspielerin Marcia Cross aus der Serie «Desperate Housewives» wurde mit 44 Jahren zum ersten Mal Mutter – mit Zwillingen. Und die italienische Rocksängerin Giana Nannini  bekam sogar erst mit 54 Jahren ihr erstes Kind. Ein hoher Altersunterschied zwischen Eltern und Kinder hat Vor- und Nachteile.

Alte Eltern: So empfindne Kinder den Altersunterschied
«Meine Eltern benehmen sich nicht wie Rentner, fast alle meiner Freunde finden die mega-cool.» Foto: iStockphoto, Thinkstock

Marica Cross, Giana Nannini, Halle Berry, Ute Lemper  - sie alle haben spät Kinder bekommen. Doch nicht nur in der Welt der Prominenten werden Eltern immer älter. Im Jahr 2011 waren verheiratete Schweizer Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt 31,4 Jahre alt, so das Bundesamt für Statistik. Nur vier Jahre zuvor waren sie noch 1,6 Jahre jünger gewesen. Ein Drittel der Frauen in der Schweiz ist bei der Geburt des ersten Kindes sogar schon über 35 Jahre alt. Für viele Eltern geht mit der späten Schwangerschaft ein grosser Wunsch in Erfüllung. Wie fühlt es sich für Kinder an, wenn der Altersunterschied zwischen ihnen und den Eltern verhältnismässig gross ist?

Die Vorteile eines grossen Altersunterschiedes

Eltern, die spät Kinder bekommen haben, verstehen sich oft besser als Paare, bei denen sich bereits in jungen Jahren Nachwuchs angekündigt hat. Junge Paare trennen sich nach der Geburt eines Kindes häufiger als ältere Paare, ergab eine Studie des deutschen Jugendinstituts (DJI). Der Untersuchung zufolge trennt sich ein Viertel der frühen Mütter und Väter nach der Geburt eines Kindes. Dagegen bleiben 95 Prozent der über 32-jährigen Mütter und über 35-jährigen Väter als Paar zusammen. Möglicherweise sind ältere Eltern beziehungsfähiger, weil sie bereits Erfahrungen in vorangegangenen Partnerschaften gesammelt haben. Klar, dass Kinder von der Harmonie in der Familie profitieren.

Kinder älterer Eltern profitieren darüber hinaus oft von einem finanziell gesicherten Leben. Denn der Grund für die späte Familiengründung der Eltern liege oft in längeren Ausbildungszeiten, teilt das Bundesamt für Statistik mit. Längere Ausbildungszeiten benötigen Berufe, die komplexes Fachwissen erfordern – und damit Berufe, die entsprechend höher bezahlt werden als andere.

Die Nachteile des grossen Altersunterschiedes

Kinder von relativ alten Eltern finden in der Familie tendenziell weniger Bezugspersonen als der Nachwuchs jüngerer Eltern. Viele Grosseltern sind schon so alt, dass sie nicht mehr fit genug sind, um sich aktiv um den Nachwuchs zu kümmern. Weil die biologische Uhr der Eltern tickt, besteht auch die Gefahr, dass Geschwister ausbleiben. Umso inniger ist die Beziehung zu den Eltern, mit denen die Kinder aber aufgrund des Alters der Mütter und Väter voraussichtlich eine vergleichsweise kurze Zeit verbringen. Für die Kinder besteht die Gefahr, die Eltern früher als Gleichaltrige pflegen zu müssen, vielleicht auch den grössten Teil des Lebens ohne enge Familienangehörige  zu verbringen.

Geborgenheit und Verständnis wichtiger als Altersunterschied

Wie es Kindern im Leben ergeht, wie glücklich und erfüllt sie ihr Leben gestalten, hängt nicht nur vom Altersunterschied zu ihren Eltern ab. Ob Eltern jünger oder älter sind, ist nur ein Kriterium unter vielen anderen. Wesentlich ist, dass Kinder Geborgenheit erleben, Verständnis erfahren und von Förderung profitieren.

Der höhere Altersunterschied fällt dem Nachwuchs kaum auf, so lange es Eltern gesundheitlich gut geht. Neben dem Kinderrad herrennen, stundenlang Bolzen auf der Fussballwiese und Tauchen im Schwimmbad – zum Rasten und Rosten bliebt Eltern wenig Zeit, gleichgültig wie alt sie sind. Entsprechend äussert sich eine Jugendliche in einem Forum einer Mädchen-Zeitschrift: «Mein Papa ist jetzt schon 65. Klingt zwar alt, aber wenn die Eltern spät Kinder kriegen, bleiben sie auch länger jung, so vom Kopf her, das empfinde ich jedenfalls so. Meine Eltern benehmen sich nicht wie Rentner, fast alle meiner Freunde finden die mega-cool.»

Ähnlich formuliert es ein anderes Mädchen: «Meine Mama war 37 als sie mich bekam und mein Papa sogar 44. Bis auf die Tatsache, dass ich panische Angst habe, meine Eltern früher zu verlieren als andere, hab ich kein Problem mit dem Alter meiner Eltern. Sie sind beide überhaupt nicht altmodisch, sie fahren mich zu allen möglichen Konzerten in ganz Deutschland und sind beide noch sehr fit.»

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