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So sehen Katzen die Welt

Schon im alten Ägypten waren die Menschen von den Katzen fasziniert. Erfahren Sie hier wie Katzen im Vergleich zu den Menschen sehen und wie Sie sich im Dunkeln orientieren.

Wie Katzen die Welt sehen
Katzen können nur komplett scharf sehen, wenn Sie nahe an einem Objekt sind. (Foto: Malsveta/Thinkstock, iStock)

Wenn es dämmert und der Mensch bereits Schwierigkeiten hat, alles zu erkennen, laufen Katzen zur Hochform auf. Zielsicher bewegen sie sich durch die Dunkelheit und falls doch einmal Licht auf ihre Augen fällt, leuchten diese wie kleine Laternen. Manchmal wirken Katzen sogar, als könnten sie Dinge sehen, die für das menschliche Auge verborgen sind. Es ist deshalb kein Wunder, dass sich zahlreiche Märchen und Gruselgeschichten um den samtpfotigen kleinen Jäger ranken. Doch es steckt keine Magie hinter den geheimnisvoll wirkenden Fähigkeiten der Katze, sondern lediglich der besondere Aufbau ihrer Augen.

Wie sehen Katzen in der Dunkelheit?

Wenn das Büsi auf dem Schoss liegt und friedlich schnurrt, kann man leicht vergessen, dass Katzen eigentlich kleine Raubtiere sind. Besonders aktiv sind sie in den Dämmerungsphasen, denn dann sind ihre Lieblingsbeutetiere, die Mäuse, ebenfalls unterwegs. Bei der Jagd verlassen sie sich zwar auch auf ihren Geruchssinn und ihr feines Gehör, aber um ein flinkes Nagetier mit einem geschickten Sprung fangen zu können, ist es unerlässlich, dass sie selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen räumlich sehen können. Deshalb haben sich ihre Augen im Laufe der Entwicklungsgeschichte an diese Bedingungen angepasst.

Das Auge der Katze ist dem des Menschen eigentlich gar nicht unähnlich und verfügt über den gleichen Grundaufbau: Das Licht fällt durch die grössenveränderliche Pupille durch die Linse und den Glaskörper auf die Netzhaut, die über lichtempfindliche Rezeptoren verfügt, welche die Information über den Sehnerv an das Gehirn weitergeben.

Es gibt aber einige Unterschiede, die bei der Frage, wie sehen Katzen in der Dunkelheit, eine entscheidende Rolle spielen. Am auffälligsten ist sicher die schlitzförmige Pupille, die sich dreimal so stark ausdehnen kann wie die menschliche. Bei Katzen sind die Linsen multifokal aufgebaut. Die ungewöhnliche Pupillenform, die bei starker Helligkeit ebenso wie bei grosser Dunkelheit alle Bereiche der Linse nutzt, sorgt dafür, dass die Tiefenschärfe nicht vom Lichteinfall abhängig ist.

Die grösste Besonderheit des Katzenauges ist jedoch in seinem Inneren verborgen. Es handelt sich dabei um eine spiegelnde Schicht im Augenhintergrund, die Tapetum lucidum genannt wird. Diese reflektiert das einfallende Licht und wirft es auf die Netzhaut zurück, die über besonders viele lichtempfindliche Zellen verfügt. Durch diese Verstärkung können Katzen selbst im Dämmerlicht hervorragend sehen.

Das Tapetum lucidum ist ausserdem für das geheimnisvolle Leuchten der Katzenaugen verantwortlich, denn es wirft natürlich auch das Licht von Autoscheinwerfern und anderen künstlichen Lichtquellen zurück.

Die bunte Welt der Katzen

Die Netzhaut von Katzen unterscheidet sich zwar nicht im Aufbau, aber in der Verteilung der unterschiedlichen Zellen deutlich von der des Menschen. Sie verfügt über wesentlich mehr der lichtempfindlichen Stäbchen und nur vergleichsweise wenige der Zäpfchen, die für das Farbsehen zuständig sind. Statt wie beim Menschen drei, sind im Auge der Katze zudem nur zwei unterschiedliche Zäpfchenarten zu finden. Früher nahm man deshalb an, dass Katzen nur schwarz-weiss sehen können.

Inzwischen ist bekannt, dass sie zwar keine Rottöne erkennen können, aber ihre Umgebung durchaus farbig wahrnehmen, wenn auch nicht ganz so farbintensiv. Die Katzensicht entspricht damit in etwa der eines Menschen mit Rot-Grün-Schwäche.

Das ist nicht der einzige kleine, aber bedeutende Unterschied in der Wahrnehmung. Als spezialisierte Jäger sieht die Katze nur im Nahbereich wirklich scharf, verfügt aber aufgrund ihrer vergleichsweise grossen Augen über ein grösseres Sichtfeld als der Mensch, wie der Künstler Nickolay Lamm in einem Fotoprojekt zeigt.

Etwas, das sich nicht auf Fotos bannen lässt, haben Katzen allerdings dem Menschen voraus: Sie sind in der Lage, ultraviolettes Licht zu erkennen. Das haben britische Biologen herausgefunden, wie das Newsportal 20 Minuten berichtete. Wenn Ihr Büsi also wieder einmal ohne erkennbaren Grund die Wand anstarrt, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass dort tatsächlich etwas ist, was Sie nicht sehen können.

Mehr Fakten zu Katzen lesen Sie in unserem Artikel: Wie alt werden Katzen?

(Erstellt von Red.)

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