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Die 10 häufigsten Stillprobleme – und was Sie dagegen tun können

Probleme oder Schmerzen beim Stillen sind keine Seltenheit. Viele Mütter haben mit wunden Brustwarzen, Milchstau, zu wenig Milch oder anderen Stillproblemen zu kämpfen. Was Sie tun können, wenn Sie Probleme haben beim Stillen und was gegen die Schmerzen hilft.

Mutter stillt Baby, lächelt
Nicht immer klappt das Stillen reibungslos: Viele Frauen haben Probleme oder Schmerzen beim Stillen. Foto: GettyImages, miodrag ignjatovic

Sie haben Schwierigkeitenmit dem Stillen? Sie sind nicht alleine! Viele Mütter haben Stillprobleme: Sei es, dass das Baby nicht weiss, wie es trinken soll, weil sie Schmerzen haben oder weil es zu Wunden, Entzündungen oder anderen Problemen kommt. Selbst das Abstillen ist für viele Mütter schmerzhaft.

Die gute Nachricht: Oft helfen schon kleine Hilfsmittel oder Hausmittel, wenn das Stillen Schmerzen verursacht. Wir haben hier die besten Tipps für zehn häufige Probleme beim Stillen gesammelt, mit denen Sie sich selber helfen können. Und: Holen Sie sich Hilfe. Lassen Sie sich, von einer Hebamme, Stillberaterin oder Ärztin beraten. Die Krankenkasse zahlt Ihnen drei Stillberatungen. Mütterberaterinnen kennen sich häufig ebenso gut bei Problemen mit dem Stillen aus. In der Schweiz finden Sie ein dichtes Netz an Mütter- und Väterberatungsstellen. Der Service ist in der Regel gratis.  

Stillen: 10 Tipps gegen die häufigsten Probleme

1 Zu wenig Milch: Ihr Kind wird einfach nicht satt? Wenn Kinder schnell wachsen, haben sie mehr Hunger. Wachstumsschübe kommen bei kleinen Kindern häufig zwischen der zweiten und dritten, der sechsten bis achten Lebenswoche und im dritten und vierten Lebensmonat vor. Deshalb kann es sein, dass Ihre Brust zu Beginn zu wenig Milch hat und ihr Kind nicht sofort satt wird. Die Milchproduktion funktioniert nach dem Nachfrage-Angebot-Prinzip: Je häufiger das Baby trinkt, desto mehr Milch wird gebildet. «In dieser Zeit ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind häufiger an die Brust legen. So kann die Milchmenge gesteigert und den Bedürfnissen des Ihres Kindes neu angepasst werden», empfiehlt die Mütter- und Väterberatung des Kantons Bern. Achten Sie ausserdem darauf sich ausgewogen zu ernähren, viel zu trinken und entspannt zu bleiben. Mütter, die im Stress sind, können ebenso zu wenig Milch bilden. 

2 Zu viel Milch: Ein lästiges Stillproblem: Die Milch läuft ständig aus der Brust aus. Nach der Geburt produzieren manche Frauen zu viel Milch. Die Menge muss sich erst auf die Nachfrage des Babys einstellen. Hilfreich sind Stilleinlagen aus Watte oder Silikon oder Auffangschalen, die Sie in den BH einlegen können. Läuft während des Stillens die andere Brust aus, drücken Sie mit dem Finger auf die Brustwarze. Das unterdrückt den Milchfluss.

Häufig fliesst die Milch zu Beginn einer Stillmahlzeit in Strömen, sodass sich das Kind verschluckt. Die Schweizerische Stiftung zur Förderung des Stillen empfiehlt die erste Milch in eine Windel fliessen zu lassen und das Baby danach anzusetzen. Lassen Sie Ihr Kind zwischendurch aufstossen. Sinnvoll ist es, eine Stillposition zu finden, bei der der Kopf des Kindes über der Brust liegt, sodass die Milch entgegen der Schwerkraft fliessen muss. Legen Sie Ihr Baby pro Mahlzeit nur an eine Seite an. Das reguliert die Milchbildung.

3 Stillproblem Milchstau: die Brust spannt und schmerzt. Das tut unter Umständen ganz schön weh! Wenn die Brüste spannen und schmerzen und verhärtete oder gerötete Stellen auftreten, handelt es sich um einen Milchstau. Wie Sie dies Schmerzen lindern und den Milchstau lösen können, lesen Sie im Beitrag Tipps gegen Brustentzündungen und Milchstau

4 Wunde Brustwarzen: Sie haben wunde Brustwarzen und darum starke Schmerzen beim Stillen? Schmerzende oder wunde Brustwarzen entstehen häufig dann, wenn Ih Baby nicht richtig saugt oder nicht gut positioniert ist, um mit dem Mund an die Brustwarze zu kommen. Andere Gründe können ein zu kurzes Zungenbändchen Ihres Babys sein oder Flach- und Hohlwarzen bei der Mutter. Wechseln Sie mehrmals am Tag die Stillposition und geben Sie Ihrem Baby nicht immer die gleiche Brust. Eine Massage der Brustwarze oder der Brust vor dem Stillen kann dem Baby helfen richtig zu saugen. Waschen Sie Ihre Brustwarzen zudem einmal täglich mit Wasser. Lansinoh-Salbe (reine Lanolin-Salbe) kann ebenfalls helfen, wunde Brustwarzen zu heilen. Bei starken Schmerzen sollten Sie sich eine Pause gönnen. Sie können für 24 Stunden die Muttermilch von Hand ausstreichen oder abpumpen.

5 Flach oder Hohlwarzen: Kann ich überhaupt stillen? Einige Frauen haben Flach- oder Hohlwarzen, die das Stillen erschweren können. Deshalb wird ihnen empfohlen, Brustwarzenformer bereits am Ende der Schwangerschaft zu tragen. Mit etwas Übung schaffen es Babys durch den beim Saugen entstehenden Unterdruck die Brustwarzen herauszuziehen. Stillhütchen können zu Beginn helfen. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme beraten.

6 Brustverweigerung und Stillstreik: Manche Kinder schreien von einem auf den anderen Tag die Brust an. Eine Brustverweigerung, auch Stillstreik genannt, kann viele Ursachen haben. Möglich ist, dass Ihr Baby zu überreizt ist. Sorgen Sie in diesem Fall für Ruhe und mehr Schlaf. Tragen Sie Ihr Baby oft. Vielleicht hat Ihr Kind aber auch Schmerzen, eine verstopfte Nase oder Blähungen. Eine Kochsalzlösung kann die Nase befreien. Was gegen Koliken hilft, erfahren Sie im Beitrag Bauchschmerzen und Blähungen beim Baby lindern.

Ein ungewöhnlicher Geschmack der Muttermilch kann zu Stillproblemen führen. Haben Sie etwas Neues gegessen? Haben Sie geraucht oder Medikamente eingenommen?

Suchen Sie bei einer Brustverweigerung Rat bei einer Mütterberaterin, einer Hebamme oder einer Stillberaterin. Sie kann am besten beurteilen, welche Ursache die Stillprobleme haben.

7 Erschöpfung der Mutter: Baby trinkt sehr lange oder sehr häufig. Manche Kinder wollen besonders am Abend sehr häufig oder sehr lange gestillt werden. Eine Stillmahlzeit kann sich über Stunden hinziehen. Das ist für die Mutter sehr anstrengend und kann zur Erschöpfung führen. Holen Sie sich deshalb unbedingt Hilfe. Kann Ihr Mann am Abend eine Stunde mit dem Kind im Tragetuch draussen spazieren gehen, während Sie ein wenig schlafen? Versuchen Sie sich tagsüber, wenn das Kind schläft, hinzulegen. Können Ihre Eltern oder eine Freundin den Haushalt übernehmen?

8 Schlafmütze: Baby schläft beim Stillen ein. Es ist ganz normal, dass ein Baby beim Stillen einschläft. Viele Mütter nutzen diesen Umstand am Abend, um Ihr Baby zu beruhigen und zum Schlafen zu bringen. Manche Babys werden müde, weil nicht genug Milch fliesst und sie sich beim Saugen sehr anstrengen müssen. Überprüfen Sie in diesem Fall die Stillposition. Umfasst Ihr Baby die Brust so, wie es Ihnen Ihre Hebamme oder Stillberaterin empfohlen hat?

In den ersten Wochen strengt es viele Kinder an, Milch zu saugen. Damit sich eine Stillmahlzeit nicht zu lange hinzieht, können Sie Ihr Baby wecken, indem Sie es zwischendurch wickeln, die Füsse oder den Rücken massieren. 

9 Krankheit und Fieber: Stillen trotz Medikamenten. Sie müssen nicht abstillen, wenn Sie krank sind. «Auch akute Infektionskrankheiten der Mutter (z.B. Erkältung, Grippe, Magen-Darm-Grippe) stellen in der Regel keine Kontraindikation für das Stillen dar», schreibt die Pharamzeutin Dr. Chantal Schlatter in ihrem Buch «Stillen neu entdeckt». Das gestillte Kind erkranke meist nicht oder aber die Krankheit verlaufe bei ihm milder. Selbst Medikamente würden nur selten einen Grund darstellen, nicht zu stillen oder mit dem Stillen aufzuhören. Ein kleiner Teil des Wirkstoffes gelangt allerdings in die Muttermilch. Fragen Sie Ihren Arzt unbedingt nach Medikamenten, die in der Stillzeit eingenommen werden dürfen.

10 Stillen in der Öffentlichkeit: Wie kann ich mein Baby ungestört stillen? Das Stillen in der Öffentlichkeit ist natürlich kein Stillproblem. Dennoch kann es Müttern unangenehm sein vor fremden Leuten die Brust auszupacken. Legen Sie sich deshalb ein blickdichtes Tuch über die Schulter. Darunter können Sie Ihren Busen verstecken. Elegant sind Stillponchos, die vor neugierigen Blicken schützen. Blusen und Still-Shirts machen ein diskretes Stillen möglich.

In vielen Schweizer Städten bieten Apotheken, Geschäfte und Restaurants Stillzimmer oder Stillecken an, in die Sie sich zurückziehen können. Eine Liste solcher Orte gibt es unter www.mamamap.ch

Extratipp: Wenn Väter sich hilflos fühlen

Manche Männer fühlen sich in den ersten Wochen sehr hilflos. Sie glauben, ihr weinendes Baby nicht beruhigen zu können, weil es Hunger hat und nach der Brust verlangt. Wie sich Väter auch in der Stillzeit einbringen können, lesen Sie im Artikel Auch Papa kann in der Stillzeit helfen.

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