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Von der Befruchtung zur Einnistung: Der Anfang Ihrer Schwangerschaft

Nun entscheidet sich, ob aus einem Ei irgendwann auch ein Baby wird. Wenn in der 3. Schwangerschaftswoche eines der Spermien vom Mann mit dem reifen Ei der Frau verschmilzt, kommt es zur Befruchtung der Eizelle. Anzeichen einer Schwangerschaft wie Müdigkeit oder Übelkeit können sich dann bemerkbar machen.

Die Befruchtung der Eizelle ist der Beginn eines neuen Lebens.
Anzeichen wie Müdigkeit und Übelkeit können jetzt nun auftreten. Bild: Christoph Burgstedt, Getty Images

1.-3. Schwangerschaftswoche

In den ersten Wochen bzw. Anfang des 1. Monats der Schwangerschaft ist das Ausbleiben der Periode kein zuverlässiger Indikator, dass Sie schwanger sind. Das Alles-oder-nichts-Prinzip gilt in den ersten Wochen der Schwangerschaft, denn wenn der Embryo nicht lebensfähig ist, wird Ihr Körper die Schwangerschaft beenden. Sehr häufig bleiben diese frühen Fehlgeburten unbemerkt. Was in dieser Zeit passiert und ab wann ein Schwangerschaftstest Auskunft gibt.

Die Schwangerschaft beginnt in der 3. Schwangerschaftswoche (SSW), doch am Körper der Frau ist dies im 1. Monat noch nicht erkennbar. Dennoch finden grosse hormonelle Veränderungen im Körper der Schwangeren statt, zum Beispiel die Bildung von unzähligen Schwangerschaftshormonen für das Baby.

Ihr Körper in der 3. Schwangerschaftswoche

Die Zygote produziert bereits am ersten Tag nach der Befruchtung eine geringe Menge des Schwangerschaftshormons HCG (humanes Choriongonadotropin). Dieses Schwangerschaftshormon wird später als Nachweis für eine Schwangerschaft in Blut und Urin festgestellt. Doch um diesen Wert nachzuweisen, ist es in der 3. Schwangerschaftswoche (SSW) noch zu früh. In dieser Woche der Schwangerschaft ist der HCG-Wert einfach noch zu gering. Bis zur 9. Woche, dem Höhepunkt der Schwangerschaft, steigt Wert weiter an.

Um trotzdem von einer Schwangerschaft zu erfahren, helfen Schwangerschaftsfrühtests. Im Verlauf der 4. Schwangerschaftswoche (SSW) geben die frühen Schwangerschaftstests Auskunft. Die Schwangerschaftstests können bereits früh, etwa zehn Tage nach der Befruchtung, angewendet werden. Schwangerschaftstests zeigen erst ab dem Tag der ausgebliebenen Menstruation ein verlässliches Ergebnis an.

3. Schwangerschaftswoche = 1. Schwangerschaftswoche

Wenn Frauen in der ersten Schwangerschaftswoche sind, wird auch schon von der dritten Schwangerschaftswoche (SSW) gesprochen. Warum das so ist? Die Ärzte im Mittelalter glaubten, dass die Befruchtung bereits während der Periode stattfindet. Das heisst, dass der erste Tag der letzten Monatsblutung als Grundlage für die Berechnung der Schwangerschaftswochen herangezogen wurde. 

Selbst wenn bekannt ist, dass es sich hierbei um ein Irrtum handelt, hat sich die Berechnung auch später noch als sinnvoll erwiesen. Wann die Befruchtung, Einnistung und der Eisprung genau stattfinden, wissen Frauen meist sowieso nicht. Doch sie wissen, wann ihre letzte Periode war. Also sind die 40 Wochen, die Ihnen nun bevorstehen, eigentlich nur 37 Wochen. Sie sind ja bereits in der dritten Woche!

Entwicklung Ihres Babys im Bauch

In dieser Woche, Anfang des 1. Monats der Schwangerschaft, müssen sich die Samenzellen ziemlich ins Zeug legen. Sie sind etwa zehnmal kleiner als Eizellen und beginnen sich den weiten Weg Richtung Gebärmutter, durch die Eileiter zur Eizelle zu bahnen. Wenn man bedenkt, dass Samenzellen alleine 30 Minuten brauchen, um drei Zentimeter voranzukommen und die Eizelle in den ersten 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtet werden muss, ist es doch ein Wunder, wenn sie es in dieser Zeit schafft.

In den Eileiter der Frau gelangen lediglich 200 der 100.000, die es von bis zu 30 Millionen Spermien in den Gebärmutterhals geschafft haben. Dennoch ist es noch nicht getan und das Spermium muss sich durch drei Schichten der Eizelle kämpfen. Die befruchtete Eizelle sendet, sobald das erste Spermium sein Ziel erreicht hat, eine Nachricht, dass die Schichten abgedichtet werden sollen. Damit wird sichergestellt, dass die anderen Spermien keine Chance mehr haben, die Schichten zu durchdringen.

Wenn sie sich vereinen, bilden Eizelle und Samenzelle die sogenannte Zygote mit 46 Chromosomen. Von diesem Moment an ist die Frau schwanger und es steht schon fest, welches Geschlecht, welche Augenfarbe, Haarstruktur, Grösse und sogar welche Fähigkeiten und Krankheitsrisiken das Kind haben wird. Die Spermien tragen entweder ein X- oder Y-Chromosom, wohingegen Eizellen immer ein X-Chromosom tragen. Das Geschlecht des Babys wird also über das eindringende Spermium entschieden. XX ist ein Mädchen und XY ein Junge.

Aus dem Ei wird ein Embryo: Zellteilung

Die Zygote teilt sich am ersten Tag und ab dann findet alle zwölf bis 15 Stunden eine Zellteilung statt. Der Embryo beginnt zu wachsen. Anschliessend, am vierten Tag nach der Befruchtung, bildet sich die Morula auch Maulbeerenstadium genannt. Der Zellhaufen aus 16 bis 32 Zellen (Blastomeren) ist nicht grösser als die Zygote. Die Zellen unterscheiden sich im derzeitigen Stadium der Morula in innere und äussere. Die Stammzellen sind nicht mehr totipotent wie bei der Zygote, weshalb sie keinen ganzen Organismus mehr bilden können. Sie beginnen sich zu spezialisieren, sind nun also pluripotent.

Es handelt sich um eine Blastozyste, wenn die sich teilende Kugel aus 64 Zellen besteht. Die Keimbläschen werden auf winzigen Flimmerhärchen durch den Eileiter zur Gebärmutter getragen. Es dauert ab der Befruchtung etwa fünf Tage, bis sie ankommt.

Die embryonalen Zellen werden von eindringender Flüssigkeit auseinander gedrückt und es wird ein Hohlraum gebildet. Die sogenannten Embryblasten, also die inneren Zellen werden zum Embryo und die äusseren bilden die Trophoblasten, die Plazenta. Das Gewebe, das die beiden Teile verbindet, wird zur Nabelschnur.

Die Blastozyste teilt sich sieben Tage nach der Befruchtung in circa 100 Zellen. Sie beginnt sich in die Schleimhaut der Gebärmutter einzunisten, wobei auch eine Schmierblutung auftreten kann. Dieser Vorgang wird Nidationsblutung genannt und oft mit der Periodenblutung verwechselt. Die Verbindung zu den Blutgefässen der Mutter und deren Stoffwechsel besteht ab der Einnistung. In der vierten Woche ist das Baby mit den Blutgefässen und dem Stoffwechsel der Mutter verbunden. Sie sind nun schwanger!

Mit hoher Wahrscheinlichkeit machen sich im ersten Monat noch keine frühen Schwangerschaftsanzeichen wie Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Heisshunger, ungewöhnliche kulinarische Vorlieben und ein Spannungsgefühl in den Brüsten sowie Geruchsempfindlichkeit im Magen-Darm-Trakt der werdenden Mutter bemerkbar. Aufgrund der hormonellen Umstellung ist im ersten Trimester mit Stimmungsschwankungen zu rechnen.

Wenn Ihr Frauenarzt beim Ultraschall die Grösse und Entwicklung Ihres Babys misst, kann der Termin der Geburt und die aktuelle SSW eventuell noch einmal korrigiert werden. Tipp: All zu genau sollten es Frauen mit dem Termin der Geburt nicht nehmen: Die überwiegende Mehrzahl aller Babys hält sich nicht an den Schwangerschaftskalender und ist beim Zeitpunkt des errechneten Geburtstermins noch im Bauch der Mutter.

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