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Untergewicht bei Kindern darf nicht unterschätzt werden

Übergewicht bei Kindern löst Alarmglocken aus, das andere Extrem wird oft übersehen. Ärzte unterschätzen nicht selten die Gefahr, die Untergewicht bei Kindern mit sich bringt.

Untergewicht bei Kindern hängt oft mit Krankheit zusammen.
Chronische Krankheiten können bei Kindern Untergewicht verursachen.

Die Debatte über Kinder mit Übergewicht hält an – und das zurecht. In einem Newsletter von anfangs Oktober will die deutsche Stiftung für Kindergesundheit jedoch auch auf das Thema «Untergewicht bei Kindern» aufmerksam machen. Der Stiftungs-Vorsitzende Berthold Koletzko erläutert: «Auch in westlichen Ländern gibt es zu dünne, magere Kinder. Die gehören in die Hände eines guten Kinder- oder Jugendarztes.» Selten wird bei eher dünnen Kindern entdeckt, dass eine chronische Krankheit ihr Untergewicht verursacht. «Das Immunsystem und die Entwicklung des Kindes könnte ohne frühzeitiges Eingreifen erheblich geschädigt werden», fährt Koletzko fort.

In Entwicklungsländern sind oft mangelhafte Ernährung oder schlechte Lebensbedingungen für das Untergewicht verantwortlich. In der westlichen Welt wird es aber nur selten dadurch ausgelöst. Auch ideologisch begründete Ernährungserziehung durch die Eltern führt deutlich weniger oft zu Untergewicht als eine chronische Störung der Verdauung oder eine überfunktionierende Schilddrüse. Andere mögliche Ursachen sind angeborene Herzfehler, Leber- oder Nierenkrankheiten. Seelische Probleme wie Stress, Kummer oder Aufregung können ebenfalls den Appetit der Kinder bremsen.

Die Auswirkungen von Untergewicht sind bei Kindern wesentlich stärker als bei Erwachsenen, da der Nährstoffbedarf grösser und das Wachstum noch in vollem Gange ist. Die künftige körperliche Entwicklung, besonders die in die Länge, kann beeinträchtigt werden, genauso die mentale Reifung. Das schlechter funktionierende Immunsystem führt zu häufigeren Infektionen. So entsteht ein Teufelskreis: Krankheiten machen dünn und Dünnsein macht krank. «Jedes fünfte stationär im Spital aufgenommene Kind zeigt Symptome von Unterernährung», erklärt der Vorsitzende der Stiftung für Kindergesundheit.

Die Diagnose sollte möglichst früh erfolgen. Die Grundkrankheit wird so effektiver behandelt und die Ernährung kann früh genug umgestellt werden. Je früher diese Umstellung erfolgt, desto grösser ist die Vorbeugung gegen eine später eintretende Essstörung. Um das Kind wieder auf Normalgewicht zu bringen, darf auch zu energiereicheren Zwischenmahlzeiten gegriffen werden. Die Grundnahrung kann durch die sonst gemiedenen Kartoffelchips oder Sahnedesserts angereichert werden. «Auf eigene Faust sollten die Eltern aber nicht handeln. Besser ist es, den Kinderarzt entscheiden zu lassen», betont Koletzko.

Quelle: pressetext, Stiftung für Kindergesundheit

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