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Rauchen in der Schwangerschaft hat langfristige Folgen für das Kind

Rauchen ist ungesund, das ist gemeinhin bekannt. Viele betroffene Frauen wissen aber nicht, welch grosse Risiken der Nikotinkonsum in der Schwangerschaft wirklich birgt. Wieso Zigaretten für Ihr Baby wie Gift wirken und wieso Sie in der Schwangerschaft das Rauchen dringend aufgeben sollten, erfahren Sie hier.

Rauchen in der Schwangerschaft ist schädlich für das Kind.
Zigarettenrauch ist schädlich und kann das ungeborene Kind schwer schädigen. Foto: Wavebreak Media, Thinkstock

Das Risiko des Rauchens ist heute gemeinhin bekannt. Trotz dessen verzichte jedoch jede fünfte schwangere Raucherin nicht auf Zigaretten, so Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte in Deutschlandgegenüber der Plattform Frauenärzte im Netz. «Sobald Frauen erfahren, dass sie schwanger sind, sollten sie das Rauchen einstellen, um die Entwicklung ihres Babys nicht zu beeinträchtigen», schreibt das Gesundheitsportal. Und nicht nur aktives Rauchen ist schädlich, Passivrauchen hat dieselben Auswirkungen auf den Körper wie das Inhalieren des Zigarettenrauchs.

Nikotin

Nikotin ist ein Alkaloid, das in Tabakpflanzen, die für die Herstellung von Zigaretten genutzt werden, vorkommt. Ähnlich wie Kokain beeinflusst Nikotin das menschliche Belohnungssystem im Gehirn, es fördert die Ausschüttung von Adrenalin und macht deswegen schnell abhängig. Zigarettenrauch enthält aber über 4000 giftige und teilweise auch krebserregende Inhaltsstoffe wie Blausäure, Teer, Arsen und Kohlenmonoxyd.

Quelle: Wikipedia.org

Rauchen kann die Fruchtbarkeit beeinflussen

Bereits vor der Schwangerschaft kann Rauchen dem Kinderwunsch abträglich sein. Es vermindert die Fruchtbarkeit der Mutter und sorgt beim Vater dafür, dass die Beweglichkeit der Spermien abnimmt. So kann es schwieriger werden, schwanger zu werden, nicht nur auf natürlichem Weg. «Die Chance für Raucherinnen auf die erfolgreiche Durchführung einer künstlichen Befruchtung ist deutlich geringer als bei abstinenten Frauen», schreibt Dr. Britta Bürger von der Plattform netdoktor.at.

Nikotin hemmt die Entwicklung des Fötus im Mutterleib

In der Schwangerschaft ist das ungeborene Kind den giftigen Schadstoffen der Zigaretten ungeschützt ausgesetzt, wenn die Mutter raucht. Nikotin verengt die Blutgefässe der schwangeren Frau. Dadurch wird der Fötus im Mutterleib schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das kann schlimme Folgen haben. Der chronische Sauerstoff- und Nährstoffmangel kann zu Frühgeburten oder in schweren Fällen sogar zu Fehl- oder Totgeburten führen, denn durch die fehlende Nähr- und Sauerstoffversorgung wird die Entwicklung des Babys bereits im Mutterleib gehemmt. Auch die Entwicklung des Gehirns leidet unter dem Einfluss des Rauchens in der Schwangerschaft. Nikotin beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit und den IQ des Ungeborenen bereits im Mutterleib und steigert das Risiko, dass das Kind später selber von Nikotin abhängig wird.

Rauchen in der Schwangerschaft hat langfristige Folgen für das Kind

Doch die Auswirkungen von Rauchen in der Schwangerschaft können sich auch noch nach der Geburt beim Kind bemerkbar machen. Babys von Müttern die während der Schwangerschaft rauchten, sind aufgrund der mangelhaften Versorgung mit Nährstoffen bei der Geburt prinzipiell kleiner und wiegen weniger als Babys von abstinenten Müttern.

«Kinder von Raucherinnen kommen mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt und können diesen Rückstand nicht aufholen; sie sind zudem anfälliger für Schädigungen und Kinderkrankheiten und weisen eine höhere Sterblichkeit auf», klärt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf. Laut einer britischen Studie erhöht das Rauchen von einem Päckchen Zigaretten am Tag die Gefahr von plötzlichem Kindstod um das Siebenfache.

Das Risiko in der Jugendzeit an Asthma zu erkranken oder diverse Allergien zu entwickeln ist bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft aktiv oder passiv rauchten um 30 Prozent höher. Die krebserregenden Inhaltsstoffe der Zigaretten steigern auch das Risiko, dass das Kind später an Leukämie erkrankt. Neue Studien haben zudem ergeben, dass Kinder, die im Mutterleib Nikotin ausgesetzt waren, später oft mit Lernschwierigkeiten zu kämpfen haben oder sogar ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) entwickeln.

Nikotinkonsum in der Schwangerschaft kann schwere Folgen für das Kind haben.

Aktiv oder Passiv rauchen: Beides kann das Baby schwer schädigen. Foto: © dalaprod - Fotolia.com

«Konsequenzen für das Ungeborene wurden bereits ab einem regelmässigen Konsum von sieben Zigaretten pro Tag beobachtet», schreibt Dr. Britta Bürger. Ideal wäre es aber, das Rauchen sofort einzustellen, sobald die Schwangerschaft bekannt wird. Auch der Partner sollte fortan auf den schädlichen Qualm verzichten, denn Passivrauchen schadet dem ungeborenen Kind genauso wie aktives Rauchen in der Schwangerschaft. Doch nicht alle Frauen schaffen den sofortigen Rauchstopp zu Beginn der Schwangerschaft. Sie sollten allerdings den Konsum so stark wie möglich reduzieren und konsequent auf den Rauchstopp hinarbeiten.

Viele Frauen möchten nicht auf das Rauchen verzichten, weil sie Angst davor haben, dick zu werden. Auch heisst es, Babys von rauchenden Müttern würden schon im Mutterleib unter einem Nikotinentzug leiden, wenn die Mutter mit dem Rauchen aufhören würde. Die Belastungen für den Fötus durch das Rauchen sind allerdings viel höher als die allfälligen Belastungen durch einen Nikotinentzug der Mutter.

Rauchen nach der Geburt

Auch nach der Geburt sollte das Rauchen in Gegenwart des Kindes vermieden werden. Passivrauchen birgt ein grosses Risiko für Säuglinge und Kleinkinder. Sie sind gefährdet, öfter an Bronchitis und Atemwegsinfektionen zu erkranken. Auch die Muttermilch wird durch den Nikotinkonsum beeinträchtigt. «Nikotin ist fettlöslich, gelangt sehr schnell in die Muttermilch und erreicht dort dreifach höhere Konzentrationen als im Blut», so aerztezeitung.de. Die giftigen Schadstoffe gelangen beim Stillen ungefiltert in den Körper des Babys. «Säuglinge, deren Mütter direkt vor dem Stillen rauchen, schlafen bis zu einem Drittel weniger als Babys von Müttern, die zuvor für eine Dauer von 12 Stunden auf Zigaretten verzichtet haben», warnt das Portal Frauenärzte im Netz. Deshalb ist es wichtig, auch nach der Geburt auf das Rauchen zu verzichten.

Tipps um mit dem Rauchen aufzuhören

 
  • Lust auf eine Zigarette? Lenken Sie sich ab. Wer beschäftigt ist, denkt weniger ans Verlangen nach einer Zigarette. So fällt das Abgewöhnen leichter.
  • Werden Sie sich Ihrer Rauchgewohnheiten bewusst. Wann rauchen Sie bevorzugt? Beim morgendlichen Kaffee? Nach dem Essen? Verzichten Sie bewusst auf diese Zigaretten und brechen Sie die Gewohnheit.
  • Vermeiden Sie Passivrauchen und schaffen Sie eine rauchfreie Atmosphäre. Bitten Sie Partner, Familie und Freundeskreis darum, in Ihrer Gegenwart nicht mehr zu rauchen. Es erleichtert den Ausstieg und ist gerade in der Schwangerschaft gesünder.
  • Suchen Sie sich andere Wege um zu entspannen. Ein Bad, Ihre Lieblings-Musik oder ein Spaziergang können genau so entspannend und stressabbauend wirken wie der Griff zur Zigarette.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

 

Was sind Ihre Erfahrungen mit Aktiv- und Passivrauchen in der Schwangerschaft? Schreiben Sie einen Kommentar zum Artikel.

Autor: Fabienne Wernli, Quellen: geburtskanal.de, rauchen.gesund.org

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