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Wenn Kinder dem Vater Fragen stellen

Väterbrief Nr. 4 meint: Kinder stellen viele Fragen. Über Dinge und Zusammenhänge, die von Erwachsenen im Alltag kaum hinterfragt werden, wollen sie genau Bescheid wissen. Kindergerechte Antworten und Erklärungen darauf zu finden, bringt viele Eltern ins Schwitzen und vor allem zum Nachdenken.

Ein Vater und sein Sohn schauen im Internet nach Antworten.
Kinder stellen viele Fragen, auf die Väter nicht immer eine Antwort haben und wofür sie im Internet nachschauen müssen. Foto: Wavebreak Media (Ltd), Thinkstock

«Muss man Tiere töten, damit wir Fleisch essen können? Tut das dem Tier weh?» – «Kommen Tiere auch in den Himmel?» Manches hinterfragt man plötzlich selbst, wenn man es seinem Kind verständlich machen möchte.

Kinder haben aber auch eigene, spannende und kreative Auslegungen, warum etwas so oder anders ist. Diese bieten sich dazu an, sich mit dem Kind auf «philosophische» Weise über die Welt zu unterhalten und dabei den eigenen Horizont zu erweitern. Was ist «gut» oder «schlecht»? Das herauszufinden ist für Kinder wichtig. Darüber streiten sie, testen Grenzen aus und fordern Eltern heraus.

Meine Kinder bringen mich auf vielfältige Weise dazu, darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben.
Tobias, 35

 

Sinnmachende Erklärungen und Verbote geben Orientierung und Sicherheit. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Vater und Mutter sich der eigenen Wertvorstellungen und Erwartungen bewusst sind.

Andere Gewichtung des Alltags

Mit Kindern gewinnen andere Sachen im Alltag an Bedeutung. Zum Beispiel Feste, Geschenke, Beziehungen zur Verwandtschaft. Viele Erlebnisse und Begegnungen sind von Emotionen begleitet, die Kinder unmittelbar zum Ausdruck bringen: Freude, Traurigkeit, Angst, Wut …

Als Vater erlebt man dadurch, wie wichtig die Auseinandersetzung mit grundlegenden menschlichen Empfindungen und damit zusammenhängenden Bedürfnissen ist. Erlebnisse bekommen einen neuen, emotionalen Wert. Durch Kinder wird man sich als Vater bewusster, was im Leben wesentlich ist. Diese Sensibilität macht zum Teil auch vorsichtiger. Manchmal lässt sich nicht alles so steuern, wie es geplant war. Die Erfahrung, dass es möglich ist, zusammen mit dem Kind und der Partnerin neue Lösungswege zu finden, geben Stärke und Selbstbewusstsein.

Vaeterbrief
     
 
Ein Engagement von
projuventute_140
 
     
Tipps
  • Nehmen Sie die Fragen und Vorstellungen Ihres Kindes ernst.
  • Fragen Sie Ihr Kind nach seiner Ansicht. Das hilft Ihnen, sich im «kindgerechten» Erklären zu üben und führt zu spannenden Gesprächen.
  • Nutzen Sie die Chance, durch die Sicht Ihres Kindes die eigenen Anschauungen zu überprüfen.


Text: pro juventute Elternbriefe in Zusammenarbeit mit www.avanti-papi.ch.
 

Die 6 Väterbriefe

«Gefühlswelten. Väter leben intensiver»
«Ein Kind. Das beste Fitnessprogramm für Männer»
«Im Netz. Kinder erweitern den Fokus ihrer Väter»
«Wenn der Nachwuchs die Väter zum Nachdenken bringt»
«Experiment Familie. Wenn Väter entscheiden müssen»
«Beruf und Familie. Väter sehen die Vorteile»

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