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Baby Entwicklung: Das «normale» Kind gibt es nicht

Leon kann mit zehn Monaten schon laufen, Hanna kann mit einem Jahr Zweiwortsätze sprechen. Die Entwicklung von Babys verläuft ganz unterschiedlich. Normal ist in der Babyentwicklung vieles, denn einen strikten Zeitplan gibt es nicht. Eltern sind trotzdem oft genug verunsichert.

Die Entwicklung der Babys ist so verschieden wie ihr Aussehen.
Jedes Baby ist anders. Das zeigt sich auch in der unterschiedlichen Entwicklung. Foto: Digital Vision, Thinkstock

Alle Babys sehen unterschiedlich aus, wiegen zur Geburt unterschiedlich viel und sind nicht gleich lang. Manch ein Säugling hat die Nase von Papa geerbt, ein anderes kleines Kind die Grübchen von der Mama oder die Locken vom Grosi. Das akzeptieren wir ganz selbstverständlich. Wenn es jedoch um die Entwicklung des Babys geht, vergessen wir gern einmal, dass alle Babys unterschiedlich sind.

Wer kennt das nicht: Man unterhält sich mit einer Mutter, die ein gleichaltriges Kind hat, und findet heraus, dass das andere Baby etwas kann, was das eigene noch nicht macht. Und plötzlich ist sie da: Die Angst, dass das eigene Kind weniger klug oder weniger begabt ist. Eine Angst, die eigentlich meist völlig unbegründet ist und der sich viele Eltern doch nur schwer entziehen können.

Babys Entwicklung ist nicht gleich Babys Entwicklung

Jedes Baby entwickelt sich nämlich in einem unterschiedlichen Tempo. Die Bandbreite, innerhalb derer man von einer normalen Entwicklung spricht, ist riesengross. Der bekannte Schweizer Kinderarzt Remo H. Largo beispielsweise weist in seinem wegweisenden Buch «Babyjahre» darauf hin, dass manche Kinder bereits mit acht oder neun Monaten laufen, andere erst mit knapp 20 Monaten. All das ist normal. Und heisst keineswegs, dass die zeitigen Läufer einmal besonders gute Chancen auf eine Olympiateilnahme haben werden, während die späten Läufer immer unsportlich bleiben.

Viele Eltern bemerken auch, dass es manchmal regelrechte Entwicklungsschübe gibt, in denen das Baby plötzlich einen richtigen Sprung in der Entwicklung macht. Es kann auch vorkommen, dass Ihr Kind bereits etwas kann und das dann eine Weile nicht mehr praktiziert. Das heisst aber nicht, dass es dies wieder vergessen hat und Sie sich deshalb Sorgen machen müssen. Meist ist Ihr Baby dann gerade ganz intensiv mit dem Erlernen einer neuen Sache beschäftigt, sodass bereits vorhandene Kunststücke vorübergehend in den Hintergrund gedrängt werden.

Wie schnell oder langsam auch immer: Wenn keine krankhafte Entwicklungsverzögerung vorliegt, kommt jedes Baby irgendwann ans Ziel und entwickelt sich in seinem ganz eigenen, angeborenen Tempo und Temperament.

Bringt Frühförderung etwas?

Daran sollte man auch beim Thema Frühförderung denken. Es ist verständlich, dass sich alle Eltern wünschen, dass sich ihr Baby optimal entwickelt und dies auch unterstützen möchten. Das heisst aber nicht, dass Sie Ihr Baby deshalb zum Englischunterricht anmelden müssen. Auch Babyturnen macht Ihrem Baby vielleicht Spass, wird die angeborene motorische Entwicklung Ihres Kindes aber nicht wirklich beeinflussen.

Sehen Sie es lieber etwas entspannter: Eine liebevolle Umgebung, in der sich Ihr Baby sicher und geboren fühlt, in der jeder neue Entwicklungsschritt ausführlich gelobt wird und in der Sie Ihrem Kleinen genügend Freiheit lassen Dinge auszuprobieren, ist der ideale Nährboden für die optimale Entwicklung Ihres Babys. Auf die sprachliche Entwicklung Ihres Babys wirkt es sich ausserdem nachweislich positiv aus, wenn Sie viel mit Ihrem Kind sprechen, singen oder Bücher anschauen.

Beratung bei Vorsorgeuntersuchungen

Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einer Babyentwicklung innerhalb der normalen, grossen Bandbreite und tatsächlichen Entwicklungsverzögerungen, die krankhaft bedingt sind und bei denen Ihr Kind Unterstützung benötigt. Ebenso selbstverständlich kann man davon ausgehen, dass es besser ist, derartige Entwicklungsverzögerungen möglichst zeitig festzustellen. Dafür gibt es die Vorsorgeuntersuchungen.

Wenn Sie die Termine zu den Vorsorgeuntersuchungen regelmässig wahrnehmen, müssen Sie sich eigentlich gar keine Sorgen machen, dass sich Ihr Baby nicht altersgemäss entwickelt. Ihr Kinderarzt wird mit Ihnen gemeinsam bei den Vorsorgeuntersuchungen genau darauf achten, dass sich die Entwicklung Ihres Kindes im Normalbereich bewegt oder gegebenenfalls weitere Therapien vorschlagen. Natürlich können Sie auch zwischen den einzelnen Terminen Ihren Kinderarzt oder Ihre Mütterberaterin ansprechen, wenn Sie sich unsicher sind.

Unser Babykalender

Auch wenn sich jedes Kind anders entwickelt, so gibt es natürlich trotzdem Parallelen. In unserem Babykalender können Sie in den ersten 18 Lebensmonaten nachlesen, in welcher Entwicklungsphase sich Ihr Kind gerade befindet.

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