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Erste Hilfe bei gebrochenem Herzen: So verarbeiten Sie die Trennung

Wenn eine Beziehung die ganze Welt bedeutet hat, dann geht auch die ganz Welt unter, wenn sie vorbei ist. Der Trennungsschmerz ist deshalb so schwer zu überwinden, weil die Erwartungen an die Beziehung oft zu hoch waren. Doch wie lässt sich die Trennung schnellsmöglich verarbeiten?

Herzschmerz: eine Trennung verarbeiten
Nach einer schmerzlichen Trennung fällt es einem oft schwer, wieder nach vorne zu schauen. Foto: Pixland, Thinkstock

Jeder, der mit gebrochenem Herzen aus einer Trennung hervorgeht, steht vor einer anderen Situation. Wie lange dauerte die Beziehung? Wie alt sind die Kinder? Von wem geht die Trennung aus? Wie ist die berufliche und finanzielle Situation? Männer verarbeiten Trennungen anders als Frauen. Doch so unterschiedlich die einzelnen Verhältnisse sein mögen, der Schmerz ist immer vorhanden. Eine Trennung zu verarbeiten, hinterlässt eine tiefe Wunde auf der Seele. Das Selbstwertgefühl ist im Keller, man ist verletzt, verunsichert und gedemütigt.
Und dann diese Angst: Die Angst, niemals über die Trennung und den Partner hinweg zu kommen, es als Alleinerziehende(r) nicht zu schaffen, nie wieder glücklich zu werden. Das Immunsystem von Körper und Seele ist geschwächt. Das macht anfällig. In schweren Fällen drohen Depression, Suchtgefahr, Arbeitsplatzverlust, Selbstmordgedanken.

Die Stufen der Befreiung

Eine Trennung zu verarbeiten läuft oft in vier typischen Phasen ab.

  1. Verdrängung. Zunächst wollen Sie die Wahrheit nicht zulassen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Sie versuchen alles um den anderen umzustimmen. Sie sind noch nicht bereit, die Tatsachen anzuerkennen.
  2. Überwältigende Gefühle. Wenn langsam einsickert, dass die Sache ernst ist, beginnt die eigentliche Verzweiflungsphase. Der Verlust ist nun real und das schmerzt. Kummer, Sehnsucht, Weltschmerz, die wiederholte Frage: Warum nur? Das suchen nach Gründen, nach Erklärungen für das Unerklärbare. Sie können sich nicht konzentrieren, essen zu wenig oder viel zu viel, haben Kopfschmerzen und Herzrasen oder können nicht schlafen.
  3. Erste Schritte. Langsam beginnen sich neue Gedanken einzuschleichen. Wut, Verzweiflung und Trauer nehmen ab. Mehr und mehr gewinnen das Heute und die Zukunft die Oberhand. Eine Neuorientierung beginnt.
  4. Neuer Lebensabschnitt. Schließlich kehrt das Selbstvertrauen wieder. Sie beginnen zu begreifen, warum die Partnerschaft zerbrochen ist. Die Zukunft nimmt ihre Gedanken in Anspruch, der Trennungsschmerz ist abgeklungen.

Je nach Tiefe und Intensität der vergangenen Beziehung und der persönlichen Veranlagung kann die vollständige Überwindung einer Trennung ein paar Jahre dauern.

Wie ist eine Trennung zu verarbeiten?

Damit nicht jede Trennung zu einem Rosenkrieg ausartet oder mit dem Schicksal von Romeo und Julia endet, gibt es ein paar Dinge zur Linderung. Generell gilt: In dieser Phase helfen alle Aktivitäten, die Sie ablenken und beschäftigt halten. Nichts ist schlimmer, als mutlos zu Hause zu sitzen, in Selbstmitleid zu ertrinken und auf die Rückkehr des verlorenen Partners zu hoffen. Die Situation hat sich radikal geändert, Sie brauchen neue Rituale.

  • Das Geschehene zu verarbeiten braucht Zeit. Die Wunde muss heilen. Verlangen Sie nicht zu viel zu schnell.
  • Die persönlichen Gegenstände, die an den Partner erinnern, gehören aus dem täglichen Blickfeld. In einen Karton damit und ab in den Keller.
  • Distanz tut weh, ist aber eine nötige, wenn auch bittere Medizin.
  • Achtung vor Suchtmitteln. Gerade jetzt ist der Wunsch nach Trost, Vergessen und Ablenkung sehr verständlich. Doch Alkohol und Tabletten oder auch schnell wechselnde Liebesabenteuer überdecken nur die Symptome. Am nächsten Tag ist die Sache nur noch schlimmer.
  • Planen Sie Aktivitäten. Das gibt Struktur und Halt. Teilen Sie den Tag auf. Das verlangt keine aussergewöhnlichen Aktivitäten, aber es hält Sie beschäftigt und verhindert Mitleidsanfälle.
  • Suchen Sie sich Beschäftigung. Schreiben Sie sich den Frust von der Seele, graben Sie den Garten um oder joggen sie regelmässig. Das baut Stress und Energie ab.
  • Verzeihen Sie sich. Sie haben das gegeben, was Sie geben konnten.
  • Die Zeit ist ein Heiler. Erst wieder an eine neue Partnerschaft denken, wenn der Kopf dafür frei ist.

Was Sie für Ihre Kinder tun sollten

Die Trennung der Eltern ist immer schlimm. Auch die Kinder müssen die Trennung verarbeiten. Es ist nun ganz wichtig, dass Sie verlässliche Routinen etablieren und die Kinder aus dem Streit heraushalten.

  • Eltern müssen schnell Klarheit schaffen. Bei wem lebt das Kind? Welchen Kontakt hat es zum anderen Elternteil? Wie ist der Besuchsrhythmus? Regeln aufstellen und einhalten! Die Eltern müssen sich über wichtige Erziehungsfragen vorher einigen und an einem Strang ziehen. Den Wünschen der Kinder sollte aber auch Beachtung geschenkt werden.
  • Das Verhalten den Kindern gegenüber sollte so bleiben, wie es war. Die Kinder sollen spüren, dass sie keine Schuld haben. Also: Nicht überfürsorglich werden und nicht vernachlässigen.
  • Beide Elternteile sollten für die Kinder im Alltag erhalten bleiben. Wenn der Besuchstag zu sehr zum Ereignis wird, tun Sie dem Kind nichts Gutes. Wenn möglich, sollte der getrennt lebende Elternteil in der Nähe wohnen.
  • Die Kinder unbedingt aus dem Streit heraushalten. Auch wenn es schwerfällt: Sie überfordern ihre Kinder damit. Sie geraten in einen Loyalitätskonflikt, der schwere psychische Folgen haben kann.

Die Aufgabe scheint nicht zu bewältigen: Gerade in dem Moment, in dem sich die Eltern in der Beziehung nicht einigen konnten, sollen sie nun der Kinder wegen „vernünftig“ werden? Wenn Sie sich überfordert fühlen, sollten sie eine Paarberatung oder Erziehungsberatung erwägen.

Weitere Tipps finden Sie hier:

www.familienratgeber.de
www.caritas.ch

 

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