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Typische Berufsbilder: Mädchen werden Betreuerin, Jungen Elektroinstallateur

Dass Mädchen einen typischen Männerberuf und Jungen einen typischen Frauenberuf wählen, kommt in der Schweiz immer noch eher selten vor. Die meisten jungen Frauen und Männer entscheiden sich, trotz der Versuche die Grenze zwischen Männer- und Frauenberufen zu verwischen, lieber für geschlechtstypische Berufe.

Typische Berufsbilder: Mädchen werden Betreuerin, Jungen Elektroinstattateur
Trotz vieler Bemühungen entscheiden sich Mädchen und Jungen immer noch für geschlechtstypische Berufe. Foto: iStock, Thinkstock

Anders als vor 40 Jahren, als die Ausbildung für Frauen noch als überflüssig angesehen wurde und die Vorstellung, dass eine Frau einen typischen Männerberuf ausübe, noch als verpönt galt, werden junge Frauen heute auch in diesem Bereich gefördert. Ihnen werden zum Beispiel Technik-Schnupperkurse angeboten, die ihr Interesse an typischen Männerberufen wecken sollen. Für beide Geschlechter sollen Gender-Workshops an Schulen einen Einblick in die Berufsfelder des jeweils anderen Geschlechts geben, so dass die Grenze zwischen typischen Männer- und Frauenberufen aufgehoben werden kann.

Was diese Bemühungen gebracht haben, zeigt die Auswertung der 2013 abgeschlossenen Lehrverträge, die von der Fachstelle für Gleichstellung des Kantons Zürich durchgeführt wurde. Demnach entscheide sich ein Grossteil der Mädchen und Jungen immer noch für typische Männer- und Frauenberufe. «Die elterlich-familiäre und gesellschaftliche Einstellung zur beruflichen Ausbildung beeinflusst die Wahl der Kinder noch immer sehr stark», erklärt die Fachstelle gegenüber 20min.ch.

Typisch Mann, typisch Frau

Dieses Jahr entschied sich ein Grossteil der jungen Männer für einen von 26 typischen Männerberufe wie Maurer, Automobil-Mechatroniker oder Elektroinstallateur. Gut ein Viertel der Mädchen im Kanton Zürich entschieden sich für eine KV-Stelle. So wollen 15 Prozent der jungen Frauen Fachfrau für Betreuung werden, nahezu noch mal so viele wollen in der Gesundheitspflege Fuss fassen. Insgesamt verteilen sich drei Viertel der Frauen auf elf typische Frauenberufe wie Coiffeuse, Dentalassistentin oder Verkäuferin.

Warum die Grenze bestehen bleibt

Aber warum entscheiden sich Mädchen für typische Frauenberufe und Jungen für typische Männerberufe? «Kinder werden von Geburt an geprägt von allem was sie sehen und erleben. Solange also in vielen Köpfen typische Buben- oder Frauenbilder verankert sind, wird es auch so weitergegeben», erklärt die Soziologin Diana Baumgarten vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel gegenüber 20min.ch. Eine Änderung könne ihrer Meinung nach nur durch gemeinsame Anstrengungen wie durch die Berufsberatung an Schulen bewirkt werden.

Der heutige Nationale Zukunftstag sei ideal dazu geeignet, dass zum Beispiel Mädchen und Jungen der 5. bis 7. Klasse in typische Männer- und Frauenberufe reinschnuppern können, indem sie ihre Eltern in deren Betriebe begleiten.

Einige Ostschweizer SVP-Politiker sehen darin aber keinen Sinn, da solche Bemühungen zu teuer und ohne Wirkung blieben, heisst es bei 20min.ch.

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