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Mit Kindern kochen: So wird das Zubereiten zum Familienerlebnis

«Iiiiih, das ist ja ekelig!» Eltern stöhnen oft, wenn Kinder beim Essen zu wählerisch sind. Offener gehen Jungen und Mädchen mit Gerichten um, die sie zusammen mit den Eltern selbst zubereitet haben. Wer schnibbelt, will auch probieren und naschen – sei es nun Teig oder die frisch geputzte Möhre. Gemeinsames Kochen ist ein Erlebnis für die ganze Familie!

Kochen mit Kindern
Wenn Kinder beim Kochen mitmachen dürfen, sind sie beim Essen weniger wählerisch. Foto: Monkey Business

Sie haben sich viel Mühe gegeben und ein Gericht mit gehaltvollen Zutaten ausgewählt, eingekauft, gekocht und anschliessend liebevoll das Essen serviert. Doch jetzt sitzt Ihr Kind mit griesgrämigem Gesicht vor dem Teller und sortiert alles aus, worin Vitamine stecken. Eltern fragen sich in solchen Momenten oft, ob sich die Mühe des Kochens wirklich lohnt.

Aufgeschlossener sind Kinder, wenn sie sich an der Essenszubereitung beteiligen dürfen. Denn gemeinsam zu kochen und zusammen Verantwortung für eine Mahlzeit zu übernehmen, macht Spass. Mmh, lecker – wer schnibbelt, will auch probieren und naschen – sei es nun Teig oder die frisch geputzte Karotte. «Kinder, die beim Kochen mithelfen, nörgeln weniger», fand Klazine van der Horst, Forscherin am Lehrstuhl für Konsumentenverhalten des Instituts für Umweltentscheidungen der ETH, heraus: www.familienleben.ch Darüber hinaus lernen sie frühzeitig, mit Lebensmitteln sinnvoll umzugehen. Toll, wenn der Teenager später ein paar Gerichte in petto hat, die er problemlos selbstständig zubereiten kann!

Kochen als Familienereignis

Der Kleine schnibbelt die Möhren – die Stücke werden etwas gross? Macht nichts. Dann schneidet er eben vor und die ältere Schwester nach. Beim Kochen ziehen alle an einem Strang. Dabei lässt sich gut erzählen, Musik hören und lachen. Kinder lieben es, gemeinsam mit Eltern aktiv zu sein.

Gleichzeit fördert das gemeinsame Kochen verschiedene Fähigkeiten. «Das Kocherlebnis ist eine sehr kommunikative Handlung und die Neugierde des Kindes ist gross. Es fragt, antwortet, erzählt, erklärt und eignet sich dabei Wörter und Sprachregeln an», erklären die dipl. Logopädinnen Sabrina Disabato und Ann-Sabine Künzler. Auch die Motorik wird geschult. Eine Crème mit einem Löffel gleichmässig umzurühren oder Lauch in Ringe zu schneiden, ist für ein jüngeres Kind noch eine echte Herausforderung!

Gut vorbereitet mit Kindern kochen

  • Kochtag festlegen
    Wie oft soll in der Woche gemeinsam gekocht werden? An welchem Tag? Zu häufig mit einem Kind zu kochen, nimmt dem Event den besonderen Erlebniswert. Lassen Sie stattdessen das gemeinsame Brutzeln und Backen etwas Besonderes sein! Wichtig ist darauf zu achten, dass genügend Zeit für die gemeinsame Aktion zur Verfügung steht. Mit Kind dauert mancher Arbeitsgang länger und sicher ist in der Küche später mehr aufzuräumen, als wenn Sie allein das Essen zubereitet hätten.
  • Rezepte aussuchen
    Sinnvoll ist es, eine Vorauswahl von zwei bis vier leichten Rezepten zu machen, die allen schmecken. Gemeinsam stimmen Sie ab, welches Gericht zuerst gekocht wird. Damit niemand enttäuscht ist, kommt der zweitplatzierte Kochwunsch beim nächsten Mal zum Zuge. Ihr Kind will immer wieder dasselbe kochen? Macht nichts – Hauptsache, das Kochen macht Spass!
  • Gemeinsam einkaufen
    Zum Kochen gehört das Einkaufen. Hat das Kind Lust, einen Einkaufszettel zu malen? Im Geschäft sorgt er für die notwendige Übersicht. Vielleicht mag das Kind an der Kasse selbst bezahlen?
  • Alle Zutaten und Geräte rausstellen
    Sinnvoll ist es, zuerst alles von der Arbeitsfläche zu räumen, was nicht gebraucht wird. Das schafft nicht nur notwendigen Platz für die Essenszubereitung, so lässt sich nach dem Kochen auch die Arbeitsfläche leichter reinigen. Weiss ihr Kind, wo die Topflappen hängen, die Spüllappen und die Handtücher sind?

 

Klare Aufgabenverteilung beim Kochen

Schon ein Zwei- bis Dreijähriger kann Obst und Gemüse waschen und Quarkspeisen umrühren. Ist das Gemüse weich – wie Gurke oder Zucchini – darf er versuchen, es in Würfel oder Scheiben zu schneiden. Kartoffeln mit einem Sparschäler zu schälen, Gemüse und Obst auf Spiesse zu stecken und Kräuter mit einer Schere kleinzuschneiden, sind herausfordernde Aufgaben für ein älteres Kind. Übrigens: Pizza-Teig kneten und Kartoffeln stampfen macht besonders viel Spass.

Neben einer Prise Geduld brauchen Familien klare Regeln, die am besten vor dem Kochen geklärt werden: Wer übernimmt welche Aufgabe? Mancher Streit lässt sich vermeiden, wenn Eltern darauf achten, dass Geschwister sich abwechseln. Hat das eine Kind das Mehl für den Pfannkuchenteig abgewogen, darf das andere die Milch zuschütten.

Kochen mit Kindern: Der Weg ist das Ziel

Kinder haben nicht immer ein Ziel im Auge, sie lieben das Tun im Hier und Jetzt. Beim Gemüseschneiden und Teigkneten haben sie keinen Zeitplan im Kopf. Schön, wenn Eltern locker bleiben, wenn ein Kind gar nicht aufhören mag, Teig auszurollen oder Gemüse zu waschen. Sinnvoll kann es sein, von vornherein etwas mehr Zutaten einzuplanen, um ihm ein paar Versuchsmaterialien zur Verfügung stellen zu können.

Kinder haben Spass am Kochen, doch dauert das Kochen zu lange, besteht die Gefahr, dass sie die Lust verlieren. Je jünger ein Kind ist, umso weniger Ausdauer hat es. Wer mit Mama zusammen schon ein paar Möhren geputzt hat, darf ruhig eine Pause im Kinderzimmer machen. Hauptsache, jeder hat ein bisschen mitgeholfen!

Beim Kochen auf Hygiene und Sicherheit achten

Klar, vor dem Kochen waschen sich alle die Hände. Schliesslich sind es in der Regel die Hände, die Viren und Bakterien verbreiten. Eine Schürze oder ein altes T-Shirt schützt die Kleidung vor Spritzern und Kleckereien. Mehr zum Thema «Hygiene in der Küche».

Eine Küche enthält viele Gefahrenquellen. Gut, wenn das Kind dort arbeitet, wo es fern der Gefahren ist, zum Beispiel am Tisch. So kann es nicht versehentlich die Herdplatte berühren oder sich am Handmixer verletzen. Wer den Topf so auf den Herd stellt, dass der Stiel in Richtung Wand weist, verhindert, dass das Kind den Topf vom Herd reisst. Nach dem Gebrauch von elektrischen Geräten immer den Stecker ziehen! Hantiert das Kind mit einem Messer, sollten Eltern immer wieder schauen, ob das Messer der Hand, die das Gemüse oder Fleisch hält, nicht zu nahe kommt. Klar, dass der Hocker, auf dem das Kind steht, rutschfest und kippsicher sein muss!

Nach dem Kochen mit Kindern: Aufräumen

Eigelb auf dem Tisch, Mehlstaub auf dem Boden: Beim Rühren und Schnibbeln geht manchmal etwas daneben. Schon kleine Kinder können lernen, mit Wischlappen, Besen und Kehrblech umzugehen. Während das Essen auf dem Herd dampft, kann schon grob aufgeräumt werden. Es gilt, Abfälle wegzuwerfen, schmutzige Töpfe einzuweichen und den Boden zu wischen. Danach kann der Tisch gedeckt werden. Vielleicht mag das Kind die Servietten falten oder für schöne Tischdekoration sorgen? Der beste Lohn für die Mühe ist das gemeinsame Essen. Guten Appetit!

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